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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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analysieren wollen.« Anselm Plank blätterte durch die Akten aus der Kiste. »Das modert aber ordentlich.«
    »Ihr Leben? Dafür schauen Sie aber noch relativ frisch aus, Herr Plank.«
    »Hahaha. Aber auch nur relativ.« Er blätterte einen Aktendeckel auf. »Da schau her. Der Arnold Vonnegut. Mein erster großer Fall. Kam aus dem Münsterland nach München. Alles Gute kommt von oben, gell, Frau Gärtner. Muss anno 80 gewesen sein. Ja, das steht’s ja. 2. März 1980. Sein erster aktenkundiger Überfall.«
    Das Telefon klingelte. Plank deutete voll Ekel auf den Apparat. »Wenn’s sich so anhört, dann gibt’s Arbeit.« Sein Gehör sollte ihn nicht täuschen.
    Er nahm den Hörer ab und meldete sich ordnungsgemäß. Dann wurde er wortkarg. »Was jetzt gleich? - Zu Ihnen ins Büro? - Gut, wenn’s sein muss.« Er legte auf.
    Stephanie Gärtner blickte ihn erwartungsfroh an. »Der Präsident? Die goldene Uhr?«
    »Viel schlimmer, Frau Gärtner. Da, lesens die Akte Vonnegut selber.«
    Er stand auf, streifte seine grauen Birkenstocks ab und warf sie in die unterste Schublade des Aktenschranks. Aus dieser entnahm er knöchelhohe Nylon-Wanderstiefel, ebenfalls grau, die so nach Metro aussahen, dass sie nur von Aldi sein konnten. Er schlüpfte hinein und band die Schnürsenkel. Dann zog er seinen alten Bundeswehr-Parka an, der über dem Kleiderständer hing. »Ich bin in einer Stunde wieder da.«
    Bayerisches Innenministerium, Montag, 9.42 Uhr
    Als Anselm Plank das Büro im zweiten Stock betrat, blieb der Mann im dunkelgrauen Flanellanzug sitzen. Er sah nicht einmal von seiner Unterschriftenmappe auf. Mit dem Füller kritzelte er gerade eine Anmerkung auf ein Dokument. Ein Wink seiner linken Hand wies Plank den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches zu.
    Plank setzte sich und sah sich in dem nüchtern-modernen Büro um. Er war froh, dass er den alten Parka und den Schafwollpollunder trotz der Julitemperaturen angezogen hatte. Die Klimaanlage kühlte das Büro so stark herunter, dass der Staatssekretär im Dreiteiler mit der zugezurrten Krawatte nicht schwitzte. Das war schon das Einzige an Planks Auftreten, das zu diesem Ort passte. Ansonsten kam er sich völlig deplaziert vor.
    Der Innenstaatssekretär setzte seine Lesebrille ab. »Herr Erster Kriminalhauptkommissar Plank. Guten Tag.« Er sah Plank fest in die Augen.
    »Grüß Gott, Herr Staatssekretär.«
    »Wie viele Jahre sind Sie bei der Polizei, Herr Plank?«
    »34.«
    »33 Jahre, zehn Monate und acht Tage, Herr Plank.«
    »Wenn Sie’s sagen, Herr Staatssekretär, wird’s stimmen.«
    »Und wie lange haben Sie noch bis zur Pensionierung?«
    »Im Oktober werde ich 65.«
    »Richtig. Am 18. Oktober, wenn ich mich nicht täusche. Also noch ziemlich genau drei Monate, Herr Plank.«
    »15 Arbeitstage, den Resturlaub und die Überstunden abgezogen und den heutigen Tag mitgerechnet, Herr Staatssekretär. Eigentlich genau drei Wochen.«
    »Drei Wochen. Das wird reichen.« Der Staatssekretär machte sich eine Notiz. »Ich habe einen Spezialauftrag für Sie, mein lieber Herr Plank.«
    Plank rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Einen Spezialauftrag des Bayerischen Innenministeriums? Erledigten so etwas nicht normalerweise die ehrgeizigen Jungspunde? Eigentlich hatte er sich fest vorgenommen, die letzten drei Wochen in seinem Büro im Polizeipräsidium an der Löwengrube abzusitzen und seine designierte Nachfolgerin in die großen Fälle seiner Laufbahn einzuarbeiten. Plank schwieg und harrte der Unbill, die auf ihn zukommen sollte.
    »Vor einer Dreiviertelstunde«, der Staatssekretär blickte auf seine Armbanduhr, »genau vor 39 Minuten, wurde aus der Bayerischen Staatsbibliothek eine alte Handschrift gestohlen. Um 9.03 Uhr betrat ein Mann den Lesesaal der Abteilung Handschriften und Alte Drucke, in der zurzeit die Sonderschau ›Schätze der Deutschen Staatsbibliotheken‹ stattfindet. Den für die Bewachung des Raumes abgestellten Mitarbeiter hatte er mit einem Trick aus dem Raum gelockt. Der Täter schnitt dann mittels eines Glasschneiders ein dreißig Zentimeter großes Loch in die mittlere von drei Vitrinen. Er entnahm die Handschrift A des Nibelungenlieds. Dabei hinterließ er auf dem Glasstück, das er ausgeschnitten hatte, einen Daumenabdruck. Dann verschwand der Täter ungesehen. Natürlich mit der Handschrift im Gepäck.«
    Plank schwieg noch immer. Er war der Chef der Zielfahnder der Münchner Polizei. Und er hatte schon viel erlebt. Dass das

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