Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Titel: Der Grosse Eisenbahnraub: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Halsband, mit Maulkorb, alles inbegriffen«, fügte Johnson hinzu. »Er wird Ihnen Ehre machen, ich schwör’s Ihnen, große Ehre.«
    Nach einem gedehnten Schweigen sagte Pierce kühl: »Ich will den besten Hund, den Sie haben.« Er zeigte auf den Käfig.
    »Dieser Hund hat nie gekämpft. Er hat keine Narben. Ich will einen Kampfhund, der sich schon bewährt hat.«
    »Gut, Sie sollen ihn haben«, erwiderte Johnson, ohne mit der Wimper zu zucken. Er ging zwei Käfige weiter. »Der hier hat den Killer-Instinkt, hat Blut geleckt, sozusagen.
    Und schnell? Nun, der hier ist schneller als Ihr Auge, ehrlich, der hier. Hat den Jagdhund vom alten Whitington letzte Woche einen Kopf kürzer gemacht, beim Turnier – vielleicht waren Sie sogar da und haben ihn gesehen?«
    Pierce sagte: »Wieviel?«
    »Fünfundzwanzig Pfund, alles Inbegriffen.«
    Pierce starrte das Tier einen Augenblick an und sagte dann:
    »Ich will den besten Hund, den Sie haben.«
    »Genau den haben Sie vor sich, ich schwöre – genau den, den besten von allen.«
    Pierce kreuzte die Arme auf der Brust und stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf.
    »Ich schwöre es, Sir, fünfundzwanzig Pfund. Alles, was sein Herr sich nur erträumen kann. Und in jeder Beziehung große Klasse.«
    Pierce starrte ihn nur an.
    »Also schön«, sagte Johnson und blickte zur Seite, als hätte Pierce ihn aus der Fassung gebracht. »Einer ist da noch, aber der ist eine Sache für sich. Er hat den Killer-Instinkt, ist blutrünstig, schnell wie der Blitz und hart im Nehmen.
    Hier entlang.«
    Er führte Pierce von dem umschlossenen Hof zu einem anderen freien Platz, wo drei Hunde in etwas größeren Zwingern gehalten wurden. Diese Hunde waren schwerer als die anderen. Pierce schätzte ihr Gewicht auf je fünfzig Pfund, vielleicht wogen sie sogar noch mehr. Johnson tippte auf den mittleren Käfig.
    »Der hier«, sagte er, »der ist einmal sogar auf mich losgegangen. Hab schon gedacht, ich müßte ihn töten – er ist durch und durch böse – ein Killer.« Johnson krempelte sich den Ärmel auf und entblößte ein paar gezackte weiße Narben. »Das hat der mir angetan«, sagte er, »hat plötzlich durchgedreht. Ich hab ihn aber wieder aufgenommen, ihn gepflegt und ihm eine besondere Ausbildung gegeben, denn er hat den Kampfgeist, verstehen Sie, und der Kampfgeist ist alles.«
    »Wieviel?« fragte Pierce.
    Johnson betrachtete die Narben auf den Arm. »Den wollte ich eigentlich behalten, um …«
    »Wieviel?«
    »Kann ich nicht für weniger als fünfzig Pfund hergeben, bitte um Vergebung.«
    »Ich gebe Ihnen vierzig.«
    »Verkauft«, sagte Johnson schnell. »Sie nehmen ihn gleich mit?«
    »Nein«, erwiderte Pierce, »ich werde ihn aber bald holen lassen. Im Augenblick behalten Sie ihn bitte noch hier.«
    »Dann werden Sie vielleicht eine Kleinigkeit anzahlen?«
    »Gewiß«, sagte Pierce und gab dem Mann zehn Pfund.
    Dann wies er Johnson an, die Kiefer des Hundes zu öffnen, und warf einen prüfenden Blick auf die Zähne des Tiers.
    Danach verabschiedete er sich und ging.
    »Hol mich der Teufel«, sagte Johnson, nachdem Pierce gegangen war. »Der Mann kauft einen abgerichteten Hund und läßt ihn dann hier. Was sind denn das für Zeiten? Wo soll das noch hinführen?«

Die Rattenjagd
    Captain Jimmy Shaw, ein ehemaliger Faustkämpfer, betrieb den berühmtesten aller sporting pubs – »Die Königskrone« – in einer Nebenstraße der Windmill Street.
    Einem Besucher dieses Pubs bot sich am Abend des 10. August 1854 ein höchst seltsames Schauspiel, denn obwohl der Pub eine bemerkenswert niedrige Decke hatte und einen selten schäbigen und billigen Eindruck erweckte, drängten sich hier zahlreiche gutgekleidete Herren Schulter an Schulter mit Hausierern, Schwellenlegern, Straßenhändlern und anderen Angehörigen der niedrigsten Stände. Das schien jedoch niemanden zu stören, denn alle Anwesenden befanden sich in einem Zustand aufgeregter, lärmender Erwartung. Überdies hatte fast jeder Besucher einen Hund bei sich. Man sah Tiere der verschiedensten Rassen: Bulldoggen, Skyeterrier, Bullterrier sowie verschiedene Bastarde. Einige kauerten in den Armen ihrer Besitzer, andere waren an Tischbeinen oder an der Fußstange vor der Theke festgebunden. Sie alle waren Gegenstand hitziger Gespräche und genauer Prüfung: Man hielt sie hoch, um ihr Gewicht zu taxieren, befühlte ihre Läufe, um sich von der Stärke ihres Knochenbaus zu überzeugen, öffnete ihre Kiefer, um das Gebiß zu mustern.
    Einem

Weitere Kostenlose Bücher