Der große Galaktiker
schutzlos er da unten ist; dabei hängt die Zukunft der ganzen Kolonie davon ab, daß er am Leben bleibt …«
Ein wenig verstimmt erkannte Hanley, daß ihre Besorgnis nicht ihm, sondern Rogan galt. Bedrückt blickte sie auf. »Len, glaubst du, es war richtig, daß du ihn allein weitermachen ließest?«
Hanley starrte sie verblüfft an, zu verdutzt, eine passende Antwort zu finden. Während sie frühstückten, war er jedoch entschlossener als zuvor, das Problem vor Rogan zu lösen.
Ein paar Minuten später war er, mit Frank Stratton an den Kontrollen des Flugboots, ein zweites Mal unterwegs zum Fluß. Sein Plan konnte gar nicht einfacher sein: Wenn es Leben dort gab, würde es sich auch auf irgendeine Weise zeigen. Ein wachsamer Mann sollte keine allzu großen Schwierigkeiten haben, es zu finden, auch ohne Supergehirn.
Ungefähr einen Kilometer vom Fluß und eineinhalb vom Wasserfall entfernt, setzten sie auf einer Wiese auf. Sie lag günstig genug für eine Untersuchung des mysteriösen Steinschlags.
»Eine schöne Gegend«, meinte der junge Stratton, »wenn die Steine nicht wären.«
Hanley nickte abwesend. Er kletterte aus dem Boot und betrachtete die Umgebung. Bäume, meilenweit saftiges Gras, bunte Blumen, das silberne Schimmern des Wasserfalls, und dahinter das bewaldete Tal – wirklich ein beeindruckend schönes Stück Land.
Tatsächlich gab es eine Unmenge kleine Steine, aber die ließen sich leicht entfernen. Hanley bückte sich und hob den nächsten auf. Er war von der ungefähren Größe einer Melone und unerwartet leicht. Er hielt ihn in die Sonne und betrachtete ihn.
Beim ersten Blick schien er aus Granit zu sein. Die spiegelnde Oberfläche ließ auf Glimmer schließen. Bei näherer Betrachtung war sich Hanley nicht mehr so sicher. Er bemerkte, daß sich seine Finger bereits gelb gefärbt hatten. Schwefel, nahm er an, und noch dazu in recht loser Form.
»Wer ist dieser Rogan eigentlich?« fragte Stratton hinter ihm mürrisch. »Ich meine, gibt es irgendeinen besonderen Grund, daß die Frauen alle verrückt nach ihm werden? Dorothy hat mich die halbe Nacht nicht schlafen lassen, weil sie sich solche Sorgen um ihn machte.«
Obwohl er völlig in die Betrachtung des Steins vertieft war, erinnerte sich Hanley an Eleanoras recht ähnliches Benehmen. Er wandte sich halb zu Stratton um. »Er ist der einzige seiner Art«, begann er, »außer …« Er hielt inne, denn was er sagen wollte, waren ja nur Gerüchte. Bedächtig fuhr er fort: »Seine Eltern mußten wegen eines Schiffsschadens auf einem unbewohnten Planeten notlanden. Er wurde geboren, während sie an der Reparatur arbeiteten. Als sie den Planeten endlich wieder verlassen konnten, war er noch ein Kind. Aber bis sie entdeckten, daß er anders war, war es bereits zu spät.«
»Wozu zu spät?«
»Sie hatten keine Koordinaten des Planeten, auf dem sie notgelandet waren.«
»Oh!« Der junge blonde Mann schwieg. Hanley war gerade dabei, seine Aufmerksamkeit wieder dem Stein zuzuwenden, als Stratton fragte: »Stimmt es, daß er überall in der Galaxis Kinder hat?«
»Auch nur ein Gerücht.«
Hanley war kurzangebunden, weil es ihm keinen Spaß machte, Mark Rogan zu verteidigen. Um so weniger, als ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen wie dem Jüngeren.
»Was beabsichtigt er denn?« fragte Stratton grimmig. »Eine Bande von Monstren zu produzieren, wie er eines ist?«
Das waren so genau dieselben Worte, wie Hanley sie selbst zum erstenmal über Rogan gehört hatte, daß er schluckte. »Vielleicht ist er der Ansicht, sein einmaliges Talent, mit nichtmenschlichen Rassen umzugehen, sollte so weit wie möglich verbreitet werden. Vor allem, nehme ich an, ist er der Meinung, daß die Frauen der neuen Kolonie mit Vergnügen bereit sein müßten, Kinder mit diesem Talent in die Welt zu setzen, um die Zukunft der menschlichen Rasse auf jenen Planeten zu sichern. Es …«
Völlig verwirrt hielt er inne. Er hatte die Absicht gehabt, ironisch zu sein, aber plötzlich schien seine ursprüngliche, durchaus nicht ernstgemeine Annahme plausibel. Und notwendig!
›Mein Gott‹, dachte er, ›wenn er jemals um Eleanora herumscharwenzelt, werde ich …‹
In plötzlicher Wut hob er den Stein über seinen Kopf und schmetterte ihn auf einen anderen In unmittelbarer Nähe. Ein knackendes Knirschen, und beide Steine zerschmetterten. Der Wind blies gelblichen Staub in sein Gesicht. Es stank momentan unerträglich nach Schwefel. Hanley hustete,
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