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Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918

Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918

Titel: Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Münkler
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sie ein Fehlschlag und zumindest symbolisch eine Niederlage. [873]
    Das Gefecht begann am Nachmittag des 31 . Mai mit dem Aufeinandertreffen der britischen und deutschen Aufklärungseinheiten, die dem Gros beider Flotten vorausfuhren. Vizeadmiral David Beatty, der die sechs Schlachtkreuzer des I . und II . Geschwaders führte, nahm die Herausforderung an: Er glaubte es nur mit Vizeadmiral Hippers fünf Schlachtkreuzern zu tun zu haben, denn der war bislang als Einziger mit seinen Schiffen so weit in die Nordsee vorgestoßen. [874] Weil Beatty sich den Deutschen überlegen wähnte und ihm selbst überdies in kurzem Abstand die vier schweren Schlachtschiffe der Queen-Elizabeth-Klasse des V . Geschwaders unter Rearadmiral Hugh Evan-Thomas folgten, gab es für ihn keinen Grund, auf die nachfolgende
Grand Fleet
zu warten. Zudem befürchtete er, dass die Deutschen ihm entschlüpfen und sich hinter die Minensperren von Horns Riff zurückziehen würden, einer langgezogenen und nur durch eine schmale Fahrtrinne geteilten Sandbank vor der Westküste Jütlands. Hipper wiederum nahm das Gefecht an, weil er, nachdem er seine Schiffe in südsüdöstliche Richtung gewendet hatte, die Briten auf die von dort anrückende Schlachtflotte unter Admiral Scheer ziehen wollte. Was Beatty als Flucht oder Rückzug erschien, war eine glänzende taktische Leistung Hippers: Sobald seine Schiffe die kaiserliche Schlachtflotte erreicht hatten, würde die deutsche Seite kräftemäßig klar überlegen sein. Hipper wusste seinerseits nicht, dass den zehn britischen Kampfschiffen die
Grand Fleet
unter Admiral Jellicoe folgte. So begann die Seeschlacht mit Irrtümern beider Seiten über die gegnerischen Kräfte, und mit großer Wahrscheinlichkeit hat sie nur dieser Irrtümer wegen überhaupt stattgefunden.
    Auf eine Entfernung von fünfzehn Kilometern eröffneten die Schlachtkreuzer Beattys und Hippers das Feuer, und innerhalb einer Dreiviertelstunde verloren die Briten zwei ihrer Schiffe. Zuerst explodierte die
Indefatigable
und bald danach die
Queen Mary
. Unter dem Eindruck dieser Verluste sagte Beatty den später viel zitierten Satz: «There seems to be something wrong with our bloody ships today.» [875] Zwar waren die deutschen Geschütze in der Summe zielgenauer als die der Briten, aber auch die Deutschen erhielten Treffer. Im Unterschied zu den britischen Schiffen erwiesen sich die deutschen jedoch als weniger verwundbar; die Einschläge setzten nicht das ganze Schiff außer Gefecht und führten auch nicht zu ähnlich gewaltigen Explosionen. Wie spätere Untersuchungen gezeigt haben, lag der Hauptgrund für die Verletzlichkeit der britischen Schiffe in deren Gefechtsführung: Um die Schussfolge zu erhöhen, lagerten größere Mengen Treibladungen in den Geschütztürmen, und die Schotten zu den Munitionskammern wurden nicht geschlossen. Treffer in die Geschütztürme führten dadurch zu Bränden und Folgeexplosionen, die das Schiff buchstäblich zerrissen.
    Im Duell mit dem deutschen Schlachtkreuzer «Derfflinger» wurde der britische Schlachtkreuzer «Queen Mary» während der Skagerrakschlacht von mehreren Granaten getroffen, was zu einem Kartuschenbrand in den Munitionskammern unter den Geschütztürmen führte. In der Folge explodierten die dort gelagerten Granaten, und die «Queen Mary» wurde buchstäblich in Stücke gerissen. Von den knapp eintausenddreihundert Besatzungsmitgliedern überlebten nur acht Mann.
    Kurz nach dem Verlust der
Queen Mary
kam die deutsche Hochseeflotte in die Sicht der Briten; Beatty ließ seine verbliebenen acht Großkampfschiffe daraufhin wenden und entzog sich dank der höheren Geschwindigkeit seiner Schiffe dem deutschen Zugriff. Damit begann die zweite Phase der Schlacht, der «Wettlauf nach Norden»: Beatty wollte die deutschen Schiffe vor die Kanonen der
Grand Fleet
locken, die von Nordwesten heranfuhr, um sie von dieser vernichten zu lassen. Zumindest schwere Verluste der Deutschen waren zu erwarten, da Scheer das aus alten Linienschiffen bestehende II . Geschwader mitgenommen hatte; sie waren langsamer als die übrigen, hatten eine geringere Feuerkraft und auch eine schwächere Panzerung. Währenddessen stießen Hippers Schlachtkreuzer, die infolge ihrer höheren Geschwindigkeit abermals der Hochseeflotte voranfuhren, auf das aus drei Schlachtkreuzern bestehende III . britische Geschwader unter Rearadmiral Horace Hood. Hipper machte erneut kehrt, um den neuen Feind wieder auf die Hochseeflotte zu

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