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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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auf jeden Fall stimmt es sowieso nicht, daß die Generatoren den Patienten ihre Kraft rauben. Das ist Altweibergeschwätz. Es würde deinem Vater auch nicht im geringsten helfen, wenn ich abschalten würde. Tut mir leid …“ Er ging weiter auf Donna zu.
    „Wie heißen Sie?“ fragte der Junge von hinten. Alle Unterwürfigkeit war verschwunden. Denton fühlte den Blick des Jungen in seinem Rücken. Er wandte sich mißmutig halb um.
    „Denton“, erwiderte er und wünschte im selben Moment, einen falschen Namen angegeben zu haben. Er drehte dem Jungen den Rücken zu und ging zurück zu Donna. Er fühlte, wie etwas von dem Shake in einer eisigen Spur an seiner Hand entlangschmolz.
    „Was wollte der Junge?“ fragte Donna und schlürfte ihren Eisshake.
    „Nichts. Den Weg zum … Vortragssaal. Er wollte zu der großen Satanisten-Jesus-Freaks-Debatte.“
    „Ehrlich? Er sah gar nicht bewaffnet aus.“ Sie zuckte mit den Achseln.
    Der Junge beobachtete sie.
    Etwas von dem Eisshake war auf Dentons Bein getropft. Donna rubbelte mit einem weißen Taschentuch an dem roten Fleck auf seiner schwarzen Uniform herum.
     
    Er wollte jetzt nicht an die Arbeit denken. Er hatte sie zu dem Multi-Media-Happening heute abend eingeladen. Und schließlich war es die erste Bindung seit Alice, die er einzugehen versuchte.
    Aber Denton entschied sich, daß es doch besser sei, die Gedanken bei der Arbeit zu behalten. Zu viele Gedanken über Donna würden ihn sicherlich nervös und unbeholfen machen, wenn er mit ihr zusammen war, und das könnte alles verpatzen. Er schloß den Gürtel seiner einteiligen kohlschwarzen Uniform und ging leise in das Büro des Stationsleiters. Der Vorgesetzte der Kompensatoren war klein, Jude und ein zwanghafter Nörgler. Mr. Buxton lächelte Denton an, als dieser sich über den Arbeitsplan mit der Überschrift: W OCHE VOM 19. BIS 26. J UNI 1986 beugte.
    „Warum so eilig, Denton? Ihr jungen Burschen habt es immer so eilig. Sie werden ihre heutige Order schon noch recht zeitig bekommen. Vielleicht zu früh für ihren Geschmack. Bis jetzt habe ich Sie allerdings noch nicht eingetragen.“
    „Lassen Sie mich an Mr. Hurzbaus Generator, wenn Sie so freundlich sein wollen. Mit Hurzbau komme ich gut aus.“
    „Was soll dieser ‚Gut-auskommen-Quatsch?’ Wir halten uns zwar nicht immer streng an die Bestimmungen, die bereits oberflächliche Kontakte und Freundlichkeiten verbieten, aber Vertraulichkeiten sind streng verboten! Sie drehen durch, wenn Sie …“
    Weil er nicht schon wieder eine von Buxtons Lektionen über sich ergehen lassen wollte, gab Denton schnell nach.
    „Äh, Verzeihung, ich wollte damit nicht sagen, daß wir uns gut kennen. Was ich meinte war, daß Hurzbau … daß ich bei Hurzbau keine Probleme habe; während der üblichen Verrichtungen hat er noch nie etwas zu mir gesagt. Kann ich jetzt bitte meine Order haben? Ich will nicht, daß sich der unbewachte Generator überlädt.“
    „Der Generator wird selbstverständlich durchgehend von irgend jemandem bewacht. Er kann sich gar nicht über…“
    „Das meine ich ja“, unterbrach ihn Denton ungeduldig.
    „Der Kollege, der ihn beaufsichtigt, wird ihn überladen, wenn er über seine Schicht hinaus arbeiten muß. Dann macht er mich an und gibt mir die Schuld.“
    „Sie sollten lernen, geduldiger zu sein. Insbesondere bei Ihrer Art von Arbeit.“ Buxton zuckte mit seinen breiten Schultern und legte eine dicke Hand auf seinen Wanst. Er musterte den Plan, gähnte, und fing an, seine Pfeife zu stopfen.
    Denton, der immer noch dastand, bewegte sich unbehaglich. Er wollte seine Schicht hinter sich bringen.
    Buxton zündete seine Pfeife an und blies den Rauch in Dentons Richtung.
    „Durghemmer dieses Mal“, sagte er.
    „Durghemmer …“ Denton ließ den Namen langsam über seine Lippen kommen. „Nein, nein, wirklich … Buxton, ich …“
    „Genau wie ich’s mir gedacht habe. Noch so ein Schwächling. Ich habe noch keinen gefunden, der wirklich bereit ist, die Aufsicht über Durghemmers Generator zu übernehmen, aber ich will verdammt sein, wenn es dabei enden sollte, daß ich es immer selbst mache. Also, Denton …“
    „Ich kann nicht. Ehrlich. Bin für heute abend verabredet, und da brauche ich mein volles seelisches Gleichgewicht. Durghemmer bringt mich doch bestimmt völlig aus dem Tritt.“ Denton sah seinem Vorgesetzten mit allem schauspielerischen Pathos, das er aufbringen konnte, in die Augen. Buxton starrte auf seine Hände und

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