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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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zündete die ausgegange ne Pfeife wieder an.
    „Na schön, dieses Mal lasse ich Sie noch davonkommen“, sagte er. „Übernehmen Sie Hurzbau. Reden Sie nicht mit ihm, außer, es ist unumgänglich. Ich soll es zwar eigentlich nicht tun, aber ich werde Durghemmers Generator auf Automatik schalten. Es ist gefährlich, aber, zum Teufel, was soll’s? Aber früher oder später muß jeder einmal diese Schicht machen, Ron.“
    „Sicher“, erwiderte Denton erleichtert. „Später.“ Er nahm seine Stechkarte aus dem Regal an Buxtons Bürowand.
    Denton las die Skalen peinlich genau ab, während er sich ins Gedächtnis rief, daß dieser Generator über dreihundert Leute mit Energie versorgte. Die Amplitude stieg. Armer Hurzbau. Aber Gedanken wie dieser, sagte er sich selbst, waren genau von der Sorte, die er nicht gebrauchen konnte. Also: „Alles Gute, Hurzbau.“
    Denton rückte den Abschöpfer über dem Bett zurecht. Der Abschöpfer des Generators war eine transparente Glo cke, die das Bett, auf dem Hurzbau ruhte, einschloß. Hergestellt aus nichtleitendem Fiberglas, wurde sie von einem Adernetz aus Kupfer- und Platindrähten durchzogen, das an der Spitze zu einem Kabel zusammenwuchs, um sich wie eine dicke metallene Ranke durch Abzweigungen aus metallischen Halterungen in die Öffnung des Kristallzylinders an der Oberseite des Generators hineinzuwinden.
    Der Hauptteil des rechteckigen Generators öffnete sich auf der dem Bett gegenüberliegenden Seite zu einer Wabe aus Metallsechsecken. Auf der anderen Seite saß Denton mit schwarzer Uniform auf seinem Drehstuhl in angestrengter Selbstkontrolle hinter seinem von Anzeigen und Kontrollen übersäten Tisch. Denton war der diensthabende Kompensator, er stimmte den Generator auf die Zunahme oder den Schwund der Energie, die er zu absorbieren hatte, ab und sorgte damit für ihren gleichmäßigen und vorhersagbaren Abfluß durch die elektrischen Übertrager.
    Nachdem er die Anzeigen durchgecheckt hatte, versuchte er sich für eine Weile zu entspannen. Er sah sich geistesabwesend in dem Zimmer um. Der Raum war klein und ganz in Weiß gehalten, an den Wänden einige wenige Bilder, die Hurzbaus Verwandte aufgehängt hatten, um ihn ein wenig aufzumuntern. Die Zeichnungen zeigten idyllische Szenen von Gegenden, die inzwischen fast alle unter Plasphalt begraben waren.
    Denton fragte sich, warum sich überhaupt irgendjemand um die Bilder gekümmert hatte. Hurzbau konnte sie durch den Kunststoff des Abschöpfers gar nicht sehen, es sei denn, als vage, verschwommene Flecken.
    Unter dem Abschöpfer war alles, was nicht direkt mit der Funktion des Generators zu tun hatte, verboten, selbst Bettzeug. Hurzbaus nackter, krebszerfressener Körper wurde durch Heizlüfter warmgehalten.
    Die Hälfte von Hurzbaus Gesicht war von Krebsgeschwüren aufgezehrt. Früher einmal hatte er Übergewicht gehabt. In vier Monaten war sein Gewicht von fast einhundert Kilogramm auf knapp sechzig gefallen. Die rechte Seite seines Gesichtes war zu einer dünnen Maske aus Haut zusammengesunken, die an den Schädelknochen klebte, die rechte Augenhöhle war leer und mit Watte ausgefüllt. Er konnte nur noch mit Schwierigkeiten sprechen. Sein rechter Arm war ausgedörrt und unbrauchbar, sein linker aber war noch so stark, daß er es ihm erlaubte, sich auf seinen Ellbogen zu stützen, um Dentons Aufmerksamkeit zu erregen.
    „Kompensator …“ krächzte er, durch den dicken Kunststoff kaum wahrnehmbar. Denton schaltete das Intercom ein.
    „Was kann ich für Sie tun?“ fragte er etwas brüsk. „Wollen Sie, daß ich die Schwester rufe? Es ist mir nicht erlaubt, Ihnen medizinische Hilfe angedeihen zu lassen …“
    „Nein. Keine Schwester. Denton? So heißen Sie doch?“
    „Ja, Ronald Denton. Das habe ich Ihnen gestern erzählt, glaube ich. Wie geht …“ Er hätte sich fast versprochen, fing sich aber gerade noch rechtzeitig. Er wußte , wie es Hurzbau ging … der Kranke litt unter ständigen Schmerzen und hatte noch sechs Wochen zu leben, höchstens. „Soll ich Ihnen etwas Metrazin geben? Das darf ich.“
    „Nein. Wissen Sie was, Denton?“ Seine Stimme glich dem Krächzen eines Raben.
    „Also, sehen Sie mal, man hat mir gesagt, ich hielte zu engen persönlichen Kontakt zu den Patienten. Das ist nicht meine Aufgabe. Wir haben einen tüchtigen Abteilungspsychologen und einen Priester und …“
    „Wer sagt, daß Sie kein Priester sind, Denton? Die anderen Kompensatoren reden gar nicht mit mir. Sie sind der

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