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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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lachte schallend und hustete Schleim aus.
    „Was haben Sie mit Burt Lemmer gemacht?“
    „Der Bursche, der gekündigt hat? Der hat’s nicht lange gemacht, war nur drei Wochen an meinem Generator. Normalerweise halten sie’s mindestens einen Monat aus.“ Er schloß die Augen. Und dann mit leiser, angespannter Stim me: „Weißt du, manchmal läßt die Qual die Dinge etwas schärfer hervortreten. Sie macht dich irgendwie wach und läßt dich besser sehen. Weißt du wie es ist, wenn all deine Eingewei de dich peinigen und du das Gefühl hast, daß jeder Laut, jedes Bild so laut oder so hell ist, daß es schier unerträglich wird?
    Egal was du siehst, du fühlst dich kränker, denn du siehst es so verdammt gut, so deutlich, so klar. Manchmal werden Leute, die nichts aus ihrem Leben gemacht haben, gute Maler, wenn sie krank werden, weil der Schmerz sie dazu zwingt , sich die Dinge anzusehen . Und manchmal …“ Er trat eine Minute lang weg, seine Augen schienen in irgendwelche Zwischenreiche zu blicken. Dann flüsterte er verschwörerisch, mehr zu sich selbst als zu Denton: „Manchmal sehe ich die Dinge in den Blüten der Qual. Brauchbare Din ge. Flüchtige Einblicke in jene andere Welt. Ich gehe eine kurze Strecke in sie hinein, dann komme ich hierher zurück und bin auf sicherem Boden. Und ich sehe die unsichtbaren Drähte, die jeden Menschen mit dem anderen verbinden, wie ein verwirrtes Knäuel Marionettenfäden.“
    Denton hatte das Interesse an den Abschweifungen des alten Mannes verloren. Er sah die vor Schmerz glühenden Augen Donnas vor sich wie die roten Anzeigen des Generators.
    Durghemmers Generator erwachte summend zum Leben, als er begann, eine Flut negativer Energie zu absorbieren. Der alte Mann ermattete. Die Maschine begann vor sich hinzukichern. Durghemmer lag ruhig und unbewegt da, ein schwaches Lächeln verlor sich in den labyrinthischen Furchen seines Gesichts.
    „Durghemmer“, sagte Denton. „Ich muß diese Frau sehen. Ich muß mich versichern, daß es ihr gutgeht. Jetzt hören Sie bitte – wenn ich gehe, würden Sie dann darauf verzichten, die Schwester zu rufen, außer in einem absoluten Notfall? Ich muß ganz einfach gehen …“
    „Schon gut, Junge. Aber du kannst deine Freundin abschreiben.
    Sie hat nicht lange genug gelebt, um zu lernen …“ Er hat te gesprochen, ohne sich der Mühe zu unterziehen, die Augen zu öffnen.
     
    Denton war allein mit Donna; er hatte den verantwortlichen Kompensator bestochen. Nervös spähte er durch den Ab schöpfer auf sie herab, von der irrationalen Furcht erfüllt, sie sei schon tot. Die Züge ihres ohnmächtigen elfenhaften Ge sichts traten mit dem regelmäßigen Leuchten der Generatorlichter aus dem Schatten des abgedunkelten Raums hervor. Denton kontrollierte die Anzeigen, überprüfte sie nochmals und fand einen Ausgleichsfaktor, den er beim ersten Mal übersehen hatte. Er justierte den Aufnahmepegel des Abschöpfers.
    Es ging mit ihr bergab. Die Nadeln stiegen.
    Er schaltete das Intercom ein und ging auf die andere Sei te des Bettes. „Donna? Kannst du mich hören?“ Er starrte auf den hüpfenden Anzeiger. Sie kam zu sich, aber es kostete sie Kraft. Er würde sie vielleicht schwächen, wenn er mit ihr sprach, möglicherweise sogar ihren Tod verursachen, dachte er plötzlich. Etwas, das er sich vorher hätte überlegen sollen. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen.
    Ihre Augen öffneten sich, silberblaues Platin, von Verzweiflung getrübtes, erblindetes Metall.
    Er sprach hastig: „Es tut mir alles schrecklich leid, Donna. Ich weiß gar nicht, wie du in meine Probleme hineingezogen …“ Sinnlos fuchtelte er mit den Armen herum. Einen Moment lang sah sie verständnislos zu ihm hoch, aber als sie ihn erkannte, klärte sich ihr Blick.
    „Ich sollte dich jetzt nicht behelligen“, fügte er hinzu, „aber ich muß mit dir reden.“
    Dann wurde ihm bewußt, daß er eigentlich gar keine Vorstellung davon hatte, was er eigentlich wollte.
    „Geh hier weg, Ron … du bist deinetwegen gekommen, nicht meinetwegen.“ Ihre Stimme war dünn wie das letzte Herbsteis. Und als sei er mit Eiswasser geweckt worden, kam es Denton schockartig zu Bewußtsein: Es stimmte, seine eigenen Gefühle hatten ihn weitaus mehr bekümmert als die ihren.
    „Du bist hergekommen, um dich zu entschuldigen. Vielleicht solltest du das bei dem Hurzbaujungen tun. Ich habe gehört, daß er gestorben ist. Ich will nicht moralisieren: Wir haben ihn zusammen getötet.“ Ihre

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