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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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nach ihm und preßten die Luft aus seinen Lungen.
    Widerstandslos ließ er sich fortbringen. Es war sinnlos. Hinter sich hörte er ein paar Kinder weinen.
    „Rrrraus!“ krakeelte Fang. „Sonst könnt ihr was erleben!“
    Die Geräusche des Appells verloren sich hinter Tycho in der Finsternis. Drei Roboter führten ihn durch den weichen Sand der ehemaligen Feriendüne. Eine der Maschinen allein wäre für ihn schon ein unüberwindbares Hindernis gewesen.
    Vor ihnen tuckerte ein Motorboot am Landungssteg.
    „Ist das der Verräter?“ begrüßte sie ein hagerer Hauptmann. „Na, komm schon, du Hund.“
    Die Maschinen auf dem Boot nahmen ihn in Empfang und legten ihre Tentakel um seinen Körper. Nicht einmal das kalte Wasser der Nordsee und die Aussicht auf eine hinterhergeschickte tödliche Gewehrkugel bot sich als Alternative.
    Das Boot, ein ehemaliger Fischkutter, legte tuckernd ab und ließ die Sanddüne im Dunkel der Nacht zurück. Die Suchfinger der Leuchtfeuer auf der felsigen Insel vor ihnen glitten über es hinweg. Immer größer wurden die Scheinwerferaugen am Landungssteg des Unterlandes. Tycho starrte mit brennenden Augen darauf. Aber sein Gehirn nahm dieses Bild nicht auf.
    Jetzt ist alles aus, dachte er müde. Mädchen, ich hätte es gern versucht. Sei mir nicht böse. Die Chance ist vertan. Jetzt werden wir alle mit diesem verrotteten Eiland zugrunde gehen …
     
10
     
    Die Säuberungsaktion, die am folgenden Tag die Insel Helgoland heimsuchte, war die größte in der Geschichte dieses Zwergstaates. Pausenlos trieben die Soldaten die Menschen zusammen, teilten sie in Gruppen auf, verhörten sie, befragten sie nach allen möglichen und unmöglichen Dingen und ließen niemanden aus, sofern er über zehn Jahre alt war.
    Und dann kam die Verhaftungswelle. Drei Tage nachdem die Verhöre beendet waren, begann Brunners Stab die Protokolle auszuwerten. Man hatte eine Menge Suggestivfragen gestellt, die nun großzügig interpretiert wurden, um die nötige Zahl von achthundert Liquidationsopfern zu erzielen. Da es auf der Insel nur ein verschwindend geringes Häufchen von Menschen gab, die aufgrund ihres Alters, ihrer geistigen oder körperlichen Verfassung zu keiner Arbeit mehr zu gebrauchen waren, sahen sich Brunners Auswerter „gezwungen“, auch die Leute auszusieben, gegen die sie privat schon lange etwas hatten. Und hier gab es reichlich Beute zu holen: Unwillige, Murrende, Kritisierende oder auch nur Unsympathische. Sie gab es überall.
    Langsam füllten sich die Akten. Brunner sah händereibend zu, wie seine Leute die Ordner stapelten. Für einen Moment kam ihm in den Sinn, auch jeden einzelnen Emigranten überprüfen zu lassen, denn er zweifelte keinen Augenblick daran, daß es auch in ihren Reihen genügend viele Leute geben mochte, die nicht zuverlässig waren. Und dann jene, die von Anfang an gegen ihn opponiert hatten. Die ihm mißtrauten, weil er ein Emporkömmling war. Und die bloßen Neider, die ihm seine neue Machtposition mißgönnten. Nicht zu vergessen jene, die zuviel Skrupel zeigten, wenn es darum ging, alles Kranke und Nutzlose auszumerzen. Auch diese Leute gab es.
    Allerdings war jetzt noch nicht die richtige Zeit für einen solchen Coup. Brunner verfügte zwar über verläßliche Untergebene, aber die Bedrohung der Hälse seiner Gegner konnte dazu führen, daß man mißtrauisch werden und sich gegen ihn zusammenschließen würde. Nein, nein, dazu war es einfach zu früh. Wenn seine Stellung erst so gefestigt war, daß sie ihm niemand mehr nehmen konnte …
    Amboss sagte: „Der idiotische Remmer hat unseren Verhaftungstrupp beschossen. Als hätte er unsere Absicht auf hundert Meter Entfernung gerochen. Was sollen wir tun?“
    Remmer? Ach ja. Brunner reagierte auf Amboss’ Worte ziemlich gelassen.
    „Lassen Sie eine Handgranate zu seiner Felsnadel rüberwerfen. Der alte Narr wird schon aufgeben, wenn ihm die Splitter um die Ohren fliegen.“
    Amboss sah ihn nachdenklich an. „Und das Mädchen?“ fragte er unsicher. Er hatte längst gemerkt, daß Brunner ein Auge auf sie geworfen hatte, auch wenn er dies nicht öffentlich zeigte.
    Leise fluchend schnallte Brunner sein Koppel um und überprüfte das Magazin seiner Pistole. „Ich werde mich selbst darum kümmern“, erwiderte er und ging hinaus.
    Die Silberne Rose wimmelte vor Geschäftigkeit. Brunner hatte jeden Mann, der in der Lage war, eine Waffe zu bedienen, dienstverpflichtet. Natürlich war es am ersten Tag zu einigen

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