Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
1. Vorwort
Seit ein paar Jahren ist uns die japanische Sprache nicht mehr so fern, wie sie es einmal war. Man kann sich heute nur schwer vorstellen, dass es noch Anfang der Neunziger Jahre fast unmöglich war, in Europa an japanischsprachige Bücher oder Filme zu kommen.
Zwar laufen im Fernsehen Anime-Serien in synchronisierter Form, aber Filme auf DVD oder Video werden manchmal im Originalton mit deutschen oder englischen Untertiteln angeboten. Oder es gibt zumindest eine japanische Tonspur neben der deutschen. Bei Filmen, die nicht oder noch nicht in deutscher Sprache erscheinen, bleibt oft nur die Möglichkeit, sich die Originalversionen zu besorgen.
Richtige Fans haben ein paar Dutzend Videos oder DVDs in ihren Regalen stehen … und jede Episode darin schon mehrere Male gesehen, vielleicht auch auf Japanisch. Wenn man davon ausgeht, dass kaum jemand den Ton abdrehen dürfte, bedeutet das: als Anime-Fan hat man vielleicht schon ein paar hundert Stunden lang der japanischen Sprache gelauscht – eigentlich recht beachtlich! Man hat schon ein erstes Gefühl dafür entwickelt, wie Japanisch klingt, welchen Sprachrhythmus und welche Laute es hat. Möglicherweise hat sich schon die eine oder andere Formulierung eingeprägt. Man hat mitbekommen, dass die Leute Gomen oder Gomen nasai sagen, wenn sie sich mit hängendem Kopf und niedergeschlagenen Augenlidern für einen Fehler entschuldigen, dass sie Yatta! ausrufen, wenn sie sich freuen, dass etwas geklappt hat, oder dass die Mädchen Iya da! kreischen, wenn sie sich vor etwas ekeln oder möchten, dass der zudringliche Kerl endlich seine Flossen von ihren Knien nimmt …
Und doch – möchte ich wetten – hat man unter dem Strich nicht wirklich viel verstanden.
Klar, es handelt sich schließlich um eine fremde Sprache, eine außereuropäische noch dazu, und sowas lernt man nicht nebenbei mit ein bisschen Zuhören. Zumal man schon genug damit zu tun hat, den deutschen Untertiteln nachzujagen und trotzdem nichts von der Handlung zu verpassen.
Andererseits – wäre es nicht reizvoll, einen Teil von der Originalsprache verstehen zu können? Vielleicht nicht jede Nuance und jedes einzelne Wort herauszuhören, aber doch den groben Sinn zu erschließen? Einfach, um mehr von dem Anime zu haben? Viele Synchronisationen oder Untertitel sind hervorragend gelungen, manche aber schlicht miserabel. Manche Formulierungen kann man nur schwer ins Deutsche herüberretten, da hätte man mehr davon, wenn man die Originalsprache verstehen könnte. Und wäre es nicht interessant, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden und eine Fremdsprache zu erlernen, während man sich mit lustigen und spannenden Animes vergnügt?
Wer so etwas ähnliches schon einmal gedacht hat, für den ist dieses Buch geschrieben worden. Es will helfen, mehr von der Originalsprache der Animes zu verstehen. Wer Japanisch kann, dem erschließt sich nicht nur eine hochinteressante Kultur, die den meisten Menschen ein Leben lang fremd bleibt, sondern dem können sich auch beruflich ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Vor allem aber macht es Spaß. Und freilich kann man das, was in diesem Buch steht, auch auf Bereiche außerhalb von Animes anwenden. Wer zum Beispiel ab und zu japanische Konsolenspiele im Original spielt, mal ein Manga in der Urfassung lesen möchte, gerne Originalfassungen von Spielfilmen sieht, mal in die Texte japanischer Pop-Songs hineinschnuppern oder einfach ein bisschen von der japanischen Umgangssprache verstehen möchte, dem wird dieses Buch bestimmt von Nutzen sein.
Eines vorweg, damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich kann ein einzelnes Buch nicht die Fähigkeit vermitteln, alles zu verstehen, was in Animes gesprochen wird. So vielfältig die Themen der Animes sind, so vielfältig ist auch ihr Wortschatz. In einem Science Fiction- Anime mag ein überlichtschneller Raumschiffantrieb beschrieben werden, in einem Fantasy-Anime geht es um magische Bannsprüche und Zauberwesen. Um den gesamten Wortschatz aufzunehmen, der auftauchen kann, sind dicke Wörterbücher nötig. Es gibt auch keine feste, auf wenige Wörter und Formulierungen beschränkte „Comic-Sprache“ (wie manche Leute behaupten, um Comics und Zeichentrickfilme schlecht zu machen). Die Figuren in den Filmen sprechen eben so, wie gewöhnliche Menschen es in den jeweiligen Situationen auch tun würden: mal umgangssprachlich, mal formell, mal vulgär, mal salbungsvoll. Junge Leute reden Jugendsprache,
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