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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sich ängstigen mußte, aber Diana ängstigte sich. Jack gab nicht auf. Er sandte eine der Mechanikerinnen, mit denen er zusammenarbeitete, zu ihr, damit sie sie umstimme. Diana war so verstört, daß sie Mr. Ling ein Brieftelegramm sandte, in dem sie um ihre Versetzung bat.
    Die Antwort kam per Satellit zurück und wurde sofort ausgedruckt. „Verbringe eine Woche mit mir. Ling.“
     
6
     
    Bei der eilends einberufenen Zusammenkunft im Hauptkontrollraum erzählte Zimmermann einen zweideutigen Witz über einen Kongreßabgeordneten, der für Frauen gar nicht lustig war. Die Budgetkürzungen wurden viel beredet, und sie gingen ihre eigenen Ausgaben von fünf verschiedenen Seiten her an. Es zeigte sich keine vernünftige Lösung zur Unterbringung der Kürzungen.
    Während der nächsten Schicht auf der Mondebene draußen nagte an Byron in einem der Baulastwagen entlang der halbfertigen Landebahn der Ärger. Seine Gedanken wanderten auf die Erde zurück, zu dieser Göttin der Unbeständigkeit.
    In einem Jahr war es gelungen, den Kongreß zu überzeugen, daß das, was sie hier taten, im wirtschaftlichen Interesse der Vereinigten Staaten lag. Man fragte die Abgeordneten, ob sie es sich genau überlegt hätten, denn man wollte, daß sie es sich genau überlegt hätten, bevor man sich an die Aufgabe machte. Ja, sie hätten es sich genau überlegt. Sie standen voll hinter dem Projekt. Sie erließen Gesetze. Im nächsten Jahr jedoch waren sie von etwas anderem überzeugt, ritten eine neue Modeströmung.
    Nach der Rückkehr in die Station nahm Byron das Essen in seinem Zimmer ein. Er schaltete das Intercom aus, kümmerte sich um seine Schlingpflanzen und suchte noch immer nach einer Lösung für den plötzlichen Wechsel in den Spielregeln. Adam Smith hatte unrecht; die Menschen wurden nicht von Eigeninteresse angetrieben – sie waren zu kurzsichtig, als daß sie ihr Eigeninteresse in größerer Entfernung als ein paar Zentimeter gesehen hätten. Ein Mann mochte nach einer Zigarette greifen, weil er unmittelbar Lust danach hatte; das Chirurgenmesser, das eine krebszerfressene Lunge herausschnitt, lag unwirkliche fünfzehn Jahre in der Zukunft.
    Byron verschwamm alles vor Augen, und einen Augenblick lang hatte er so etwas wie eine religiöse Vision. Eine leuchtende Hand reichte zu den Sternen empor, und diese Hand bestand aus einem Mosaik unbedeutender Männer, das von Händen in den Taschen der Männer oben zusammengehalten wurde. Jeder der unbedeutenden Männer beschwerte sich über die Raffsucht der anderen. Die Eroberung des Weltraums war kein glorreiches Gemeinschaftsunternehmen. Es war ein Krieg von Taschendieben. Aber der Krieg verlieh ihm einen Vorteil. Byron war ein alter Jagdflieger.
    Mit den Fingern schaltete er die Lampen aus, so daß er sich in völliger Dunkelheit befand, bequem auf dem Bett liegend. Was tut ein Soldat, der in die Enge getrieben worden ist? Er erinnerte sich an einen der Lieblingssprüche seines Vaters. „Verlieren gibt es nicht“, sagte dieser gestrenge Mann. Es war eine absurde, engstirnig amerikanische Maxime, aber eine, der sein Vater eine eigene Vitalität geben konnte.
    Als zehn Jahre alter Junge war Byron kein Narr gewesen. „Genau das hat Hitler auch in bezug auf Stalingrad behauptet“, warf er hitzig ein.
    „Ach, aber Hitler hat Gewinnen mit Angreifen verwechselt. Du und ich hätten uns zurückgezogen und gewonnen.“
    „Wir haben uns in Vietnam über das ganze Land zurückgezogen und verloren!“
    „Sohn, vergiß nicht, daß wir, du und ich, während dieser schändlichen Angelegenheit in Deutschland waren. Wirkliche Soldaten sind nicht so ungeschickt, daß sie etwas dadurch verteidigen, indem sie es vernichten.“
    „Was ist ein wirklicher Soldat?“
    „Ein gewöhnlicher Soldat kämpft gut, wenn er großartig ausgerüstet ist. Ein wirklicher Soldat kann noch immer kämpfen, wenn er vom Nachschub abgeschnitten ist. Ein wirklicher Soldat braucht nicht einmal Hilfe vom Kongreß!“
    Einmal, als er mit seinem Vater einen Radausflug über dreihundert Kilometer machte, war er zusammengebrochen und hatte sich geweigert weiterzufahren. Der Schmerz überwältigte ihn.
    „Ein Mann, der gegen die Hölle abgehärtet ist, kann nicht verlieren.
    „Er kann sterben.“ Byron erinnerte sich, diesen Satz gejammert zu haben.
    Sein Hundesohn von einem Vater hatte ihn daraufhin an den Haaren hochgerissen. „Nein. Du vergißt: Zuerst kommt der Tod, dann die Hölle. Los. Die McDougalls sind hart

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