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Der Hammer der Götter

Der Hammer der Götter

Titel: Der Hammer der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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muss geopfert werden. Das ist der Preis, den sie verlangt.«
    »Sie?«
    Dwegr machte eine Kopfbewegung über die Schulter zurück. »Du weißt, von wem ich spreche. Die Jormungand .«
    Ein Schatten glitt irgendwo vor ihnen durch das Meer, und eine Reihe winziger, gleichmäßiger Wellen brach sich am Rumpf des Schiffes.
    »Du ... bist ja verrückt«, murmelte Thor.
    Der Zwerg lachte meckernd. »Na, du musst es ja wissen.« Schlagartig wurde er wieder ernst. »Du weißt, dass ich recht habe, Thor. Das sind ihre Bedingungen. Sie hat dich am Leben gelassen, und du hast ihre Regeln gebrochen und ein Land betreten, das keines lebenden Menschen Fuß je betreten darf. Du musst den Preis dafür bezahlen. Sieben werden zurückkehren, oder keiner.«
    »Ich werde nicht noch ein Leben opfern. Es sind zu viele gestorben.«
    »Tausend«, bestätigte Dwegr. »Macht da ein einziges Leben noch einen Unterschied?«
    Darauf antwortete Thor nicht mehr, und das musste er auch nicht. Dwegr war er, und er kannte die Antwort ebenso gut wie er selbst. Jedes Leben machte einen Unterschied. Gerade jetzt, wo so viele gestorben waren.
    »Es ist deine Entscheidung«, sagte der Zwerg achselzuckend. »Acht, oder einer ... wähl einen aus.« Er wedelte auffordernd mit beiden Händen. »Was ist mit ... zum Beispiel Sven? Er ist ein Dummkopf und Raufbold, den niemand mag. Oder Ole. Er schlägt seine Kinder und seine Frau, und man munkelt, er hätte seinen Nachbarn getötet, weil er ein Auge auf dessen Weib geworfen haben soll. Ein solches Leben gegen das von sieben anderen guten Männern.«
    »Schweig!«, sagte Thor. Beinahe schrie er es. »Du wirst nicht ...«
    »Ist alles in Ordnung, Herr?«, fragte Torben hinter ihm. Thor fuhr so erschrocken herum, dass der Kapitän instinktiv ein Stück vor ihm zurückwich, obwohl er ohnehin in einiger Entfernung stehengeblieben war. Fragend sah er ihn an, und der Schatten in Thors Augenwinkeln erlosch. Er war nicht ganz sicher, ob es wirklich Dwegrs Lachen war, das er tief in seinen Gedanken hörte, oder das von etwas viel Älterem und Böserem.
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, fuhr der Kapitän fort.
    Thor schwieg auch dazu, obwohl das Fragezeichen hinter Torbens Worten beim besten Willen nicht zu überhören war. Schlimm genug, dass er vielleicht Torbens Freundschaft verloren hatte. Er musste ihn nicht auch noch für verrückt halten.
    Torben druckste einen Moment herum und begann sich unbehaglich auf der Stelle zu bewegen. »Einer der Männer«, begann er schließlich, Thors Blick weiter ausweichend, »Ole glaubt ein Licht gesehen zu haben, irgendwo im Westen. Gut möglich, dass es dort Land gibt.«
    »Im Westen?«, vergewisserte sich Thor.
    Torben nickte. »Er ist nicht ganz sicher. Aber er ist ein guter Mann, und er hat scharfe Augen.« Er hob die Schultern und sah in seine Richtung und sogar in sein Gesicht, wich seinem Blick aber immer noch aus, und überließ ihm somit auch die Entscheidung. Thor fühlte sich erneut allein gelassen, und nun sogar von Dwegr. Wo war der verdammte Zwerg, wenn er ihn brauchte?
    »Wenn es dieses Licht wirklich gegeben hat, dann leben dort vielleicht Menschen«, fuhr Torben fort. »Wir könnten ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
    So wie das letzte Mal, als sie ein fremdes Land betreten hatten, und nach Hilfe gesucht hatten? »Es ist die falsche Richtung«, sagte Thor.
    Torben blickte nach Osten, und als Thor in dieselbe Richtung sah, erkannte er, dass der graue Schimmer am Horizont heller geworden war.
    Er erkannte auch etwas Großes und Schuppiges, das so lautlos durch das Wasser glitt, als scheue das Meer selbst vor seiner Berührung zurück.
    Seine Hand kroch zum Gürtel und schmiegte sich um den eisernen Stiel Mjöllnirs, und die uralten Runen in seinem noch älteren Eisen begannen in seiner Seele zu flüstern; in einer Sprache, die er nie gelernt hatte, und doch verstand.
    »Nein«, entschied er. »Wir fahren zurück. Lass Kurs nach Osten setzen, sobald wir wieder manövrierfähig sind.«
    Torbens Gesicht war nicht anzusehen, was er von dieser Entscheidung hielt, die nichts anderes bedeutete, als dass sie die lange Heimreise praktisch ohne Vorräte und auf einem Schiff antreten würden, das wenig mehr als ein Wrack war. Aber sie würden es schaffen. Wenigstens die meisten.
    »Dann werden wir es versuchen«, sagte Torben. Er klang verwirrt.
    »Nicht versuchen«, antwortete Thor. »Du wirst es tun. Ich weiß, dass du es schaffst.«
    Torben wirkte nun endgültig

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