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Der Hauptmann von Koepenick

Der Hauptmann von Koepenick

Titel: Der Hauptmann von Koepenick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Zuckmayer
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Offizier is – der kriegt ’n von Kaisern selba.
    KALLE
Ick hab jegloobt, du wärst ’n Berlina.
    VOIGT
Bin’ck ooch. Heitzetage sin doch de meisten Berlina aus Posen. Ick bin schon aus de Wuhlheide.
    KALLE
Aba du kennst dir jar nich aus in Berlin, wat?
    VOIGT
Wenn ick hier rin war, denn hamse mir immer gleich hopp jenommen. Det is keen Pflaster for mir.
    KALLE
Heit ahmd – da jehn wa int Café Dalles. Da wern wa schon ’n Boß finden, der kesse Jungens braucht, und wenn’s forne Schmiere is.
    VOIGT
Nee, mach ick nich. Ha’ck jenuch von. Da jehste vaschütt wie’n oller Mülleimer. Ick jeh bei de Industrie.
    KALLE
Wat willstn da?
    VOIGT
Arbeeten.
    KALLE
Brrrrrrr!
    VOIGT
Da wird klotzig Jeld vadient. – Ick bin doch’n Jelernter.
    KALLE
Uff dir hamse dort grade jewartet.
    VOIGT
Wat de selbständlichen Handwerksmeester sind, die nemm unsereens nich an, hamse ooch janz recht. Solang se junge Jeselln kriegn mitn orntlichen Jewerbeschein, wat sollnse da mitn ollen Knastschieber. Aber de Industrie – die braucht Maschinenfutter.
    KALLE
Da ha’ck jarkeen Vaständnis for. Ick wer ’n Ding drehn – soon Ding – und denn ha’ck forn paar Jähreken ausjesorcht.
    VOIGT
Det wird nischt, Kalle. Wennste ’n Ding drehn willst, ’n richtiges großes Ding – davor mußte ’n Kopp haben, den haste nich. Det mußte janz jenau wissen, vastehste? Ick wißte schon – Verstummt, lächelt.
    KALLE
Wat weeßte?
    VOIGT
gibt keine Antwort, wiegt lächelnd den Kopf.
    KALLE
Du weeßt ja ooch nischt.
    KELLNER
kommt, stellt das Tablett mit einer Tasse Kaffee und zwei Kognaks auf den Tisch, geht.
    VOIGT
schüttelt den Kopf Nee nee – ick probier’s nochmal in sone neie Schuhfabrik.
    KALLE
Na, prost! Schiebt ihm einen Kognak hin.
    VOIGT
nimmt den Kaffee Uffn nichternen Magen kann’ck det nich vertragen. Ick bin ieberhaupt keen Alkohol jewöhnt.
    KALLE
Ick ooch nich, aber ick jewöhn mir dran. Er schüttet sich mit kippender Bewegung einen Kognak hinunter, dann kramt er eine halbgerauchte Zigarette aus der Tasche, glättet sie und zündet sie an.
    VOIGT
schlürft langsam seinen Kaffee.
    BEIDE schweigen.
Im Hintergrund, durch die Portiere, die den Eingang zum Billardzimmer abschließt, erscheint Hauptmann von Schlettow in Zivil. Er hält noch das Billardqueue in der Hand und übergibt es dann einem nacheilenden Pikkolo. Man sieht ihm an, daß er die zivile Kleidung nicht gewohnt ist. Der Kragen ist zu hoch und scheint ihn zu drücken. Gleichzeitig mit ihm erscheint Dr.Jellinek, ein junger Assistenzarzt und Billardspieler.
    V. SCHLETTOW
Kommense, Jellinek, auf die Partie können wir uns getrost ’n Schnaps verpassen! ’n Gegner wie Sie findt man nich alle Tage!
    JELLINEK
Von Ihnen besiegt zu werden, ist keine Schande. Nee, lieber Hauptmann, da komm ich nich mit, Donnerwetternochmal!
    V. SCHLETTOW
strahlend Fein, was, die doppelte Karambolage, und denn der Rückwärtser mitm linken Effet, daß ich den noch gemacht habe, das hätt ich selbst nich geglaubt.
    JELLINEK
Das macht Ihnen so leicht keiner nach. Tach, Puppe, Tach, Olympia. Er grüßt kopfnickend einige Damen Da drüben, Schlettow, da sind wir ’n bißchen unter uns.
    V. SCHLETTOW
Ich muß was essen. Ich hab schon wieder Hunger. Ich sage Ihnen, ich kann ’n janzen Tach essen.
    JELLINEK
Freuense sich, Sie sind die Gesundheit selbst! Wenn’s mehr so gäbe, dann könnten wir Ärzte einpacken. Strotzend wie ’n Baum voll Äppel, leuchtend wie ne Sonnenblume, knusprig wie ne frischgebackene Semmel! Wenn ich ’n Weib wäre, von Ihnen möcht ich ’n Kind haben.
    V. SCHLETTOW
Gottvoll, Doktorchen! Gottvoll sinse! Sie setzen sich links vorne. Ein Kellner ist ihnen gefolgt Was nehm wa denn?
    JELLINEK
Ich nehm ’n doppelten Allasch.
    V. SCHLETTOW
Mir gebense ’n Kognak mit Soda und zwei Eier im Glas!
    KELLNER
geht.
    V. SCHLETTOW
ruft ihm nach Und ’n paar Salzstangen mit Butter und ne kleene Platte Schinken!
    KELLNER
über die Schulter Roh oder gekocht?
    V. SCHLETTOW
Gekocht, aber nich so fett!
    JELLINEK
Nich so fett wie sonst bei Juden, was?
    V. SCHLETTOW
Gottvoll! Zum Piepen! Sieht sich um Eigentlich trostlos, der Ausschank. Wie ’n Bahnhof oder so was. Sagense mal, kennen Sie all diese Damens persönlich?
    JELLINEK
Die meisten beruflich. Ich bin doch Assistent im Frauenkloster in der Charité. Da lernt man so manches kennen, wissense.
    V. SCHLETTOW
nachdenklich Sie als Mediziner haben’s doch bedeutend leichter – mit dem Anschluß ans andere

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