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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wir müssen das Zimmer abdunkeln«, sagte Mandy Alwood, als sie die Tür hinter mir schloß. »Das ist besser so.«
    »Warum ist es besser?«
    »Das sage ich Ihnen gleich.« Sie huschte an mir vorbei und ließ das Rollo herunter. Ich schaute zu, wie eine Lamelle auf die andere fiel, wie es immer dunkler wurde, bis nur noch wenig Licht in das winzige Zimmer drang. Eine Schande, daß man in dieser heruntergekommenen Gegend für eine solche Bude soviel Miete zahlen mußte!
    Mandy Alwood wohnte ebenfalls in diesem Hochhaus. Sie hatte mich eingeladen, um mir etwas Unheimliches zu präsentieren. Und sie war ziemlich nervös. Immer wieder strich sie ihre langen, dunklen Haare zurück. Dann deutete sie auf einen Sessel. »Nehmen Sie doch bitte Platz, Sie brauchen hier wirklich nicht zu stehen.«
    »Danke«, sagte ich und musterte Mandy im Lampenlicht. Schwarze Haare hatte sie und einen ziemlich dunklen Teint. Sie trug eine schwarze Hose und ein schwarzes, weit geschnittenes T-Shirt. Sie sah aus wie ein Gruftie, war aber keiner, sondern arbeitete als Tänzerin in der Oper. Sie war hypersensibel und magisch begabt. Das jedenfalls hatte ich von meinem Freund Bill Conolly erfahren, der sie flüchtig kannte, weil er einen Bericht über sie geschrieben hatte. Er hatte mir Mandy empfohlen und ihr zugleich geraten, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Am besten abends, wenn wir mal beide Zeit hatten.
    Das hatten wir jetzt. Mandy strich wieder ihre Haare zurück. Beim Tanzen hatte sie die dunkle Flut sicherlich hochgebunden. Sie fragte:
    »Einen Drink, Mr. Sinclair?«
    »Wäre nicht schlecht, allerdings hätte ich da eine Bedingung.«
    »Welche?«
    »Seien Sie nicht so förmlich. Nennen Sie mich einfach John. Ist das okay?«
    »Und wie.«
    »Gut, Mandy, dann nehme ich gern einen Drink.«
    »Was?«
    »Es kann auch etwas Alkoholfreies sein.«
    »Wasser?«
    »Ist genehm.« Zwar hatte ich Durst auf ein Bier, aber ich war im Dienst.
    Ich bekam mein Wasser in einem roten Glas serviert, und auch Mandy hatte sich für Wasser entschieden. Ihr schmales Gesicht zuckte. Ein Zeichen, daß sie nervös war. Sie schob einen fahrbaren Tisch heran, stellte ihn rechts neben mich und nahm auf der anderen Seite des Tisches auf einer Stoffkugel Platz. Die wurde durch ihr Gewicht zusammengedrückt und bildete somit eine Art Sessel. Mit der freien, glaslosen Hand deutete sie nach vorn. »Da steht es.«
    Ich stellte das Glas zur Seite und nickte. »Sie meinen natürlich das Radio auf der Kommode.«
    »Ja.«
    »Es sieht alt aus.«
    Mandy kicherte leise. »Das ist auch alt. Wie die Kommode. Beides stammt noch von meiner Großmutter. Wenn Sie die Sender suchen, dann müssen Sie an den Knöpfen drehen. Finde ich irgendwie stark.«
    »Mehr nicht?«
    »Doch«, sagte sie leise. »Und unheimlich.« Sie schüttelte sich. »Es ist für mich der Lautsprecher ins Reich der Toten.« Heftig winkte sie ab.
    »Ich will nicht zuviel darüber reden, deshalb sind Sie ja gekommen. Sie sollen es selbst erleben.«
    »Darauf freue ich mich.«
    »Man kann auch kein normales Radio nehmen. Es muß schon ein gewisses Rauschen vorhanden sein, wenn Sie verstehen.«
    Ich verstand zwar nicht, nickte aber trotzdem. Natürlich war ich über das Phänomen der Stimmen aus dem Jenseits informiert. Ich hatte es selbst schon erlebt, aber ich hielt mich mit meiner Meinung zurück. Außerdem sollte ich bei Mandy Alwood eine neue Variante dieses Phänomens erleben können.
    Sie schwieg seltsamerweise. Als ich nach rechts schaute, da sah ich, wie sie sich entspannte. Zwar war ihr Körper gestreckt, die Hacken berührten den Boden wie eine Stütze, aber er war nicht gespannt, und die Augen hielt sie geschlossen.
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wußte auch nicht, ob es mir gefiel, aber es war ihr Spiel, und ich befand mich zunächst in der Rolle des Zuschauers.
    Im Raum war es dunkel und still. Von draußen her hörten wir auch kaum Geräusche. Ein ungewöhnlicher Geruch hing in der Luft. Ich war jedoch nicht in der Lage, ihn zu identifizieren, glaubte aber oder konnte mir vorstellen, daß es nach Strom roch, wobei Strom ja nicht riecht. Man spürt ihn aber, registriert Entladungen und elektrische Ströme.
    Vielleicht durch den Kontakt zum Totenreich, den Mandy ziemlich intensiv erleben sollte.
    Bisher tat sich nichts. Sie hatte das Radio nicht einmal eingestellt, und ich hörte auch keine Musik. Nach etwa zehn Minuten, die mir, dem Wartenden, sehr lang vorkamen, wollte ich Mandy aus ihrer

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