Der Healing Code
sicher, dass unser Blick auf die Dinge «stimmt».
Die meisten Menschen begreifen
nicht, dass dieses Phänomen eine breite Palette von Äußerungsformen umfasst,
von totaler Enttäuschung (wie bei der Magersüchtigen) bis hin zu der
felsenfesten Überzeugung, die Wahrheit gepachtet zu haben. Anders formuliert:
Die meisten von uns sehen die Welt bis zu einem gewissen Grad jeden Tag so, wie
sie nicht ist. Ich habe selbst mehr als einmal gehört, wie eine
Verwandte, die stets mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte, vor dem Spiegel
sagte: «Mit diesem Spiegel muss etwas nicht in Ordnung sein. Ich weiß doch,
dass ich nicht so dick bin.» Oder sie meinte: «Dieses Outfit steht mir nicht.
Es macht mich dick.» Jedem anderen in der Familie war die Wahrheit seit Jahrzehnten
sonnenklar. Es gab kein Problem mit dem Spiegel. Das Outfit passte. Sie war einfach zu dick! Es steckte dasselbe Prinzip dahinter wie bei der
magersüchtigen Frau, nur hatte es kein so destruktives Ausmaß angenommen.
Glaube
und Erfolg
Eine ganz andere Sicht auf
diese «Glaubensprobleme» gewinnen wir, wenn wir Spitzenleistungen im Sport
betrachten. Ich sah mir neulich das Endspiel um die Basketballmeisterschaft an.
Die Kommentatoren sprachen über Spieler, die sich den Ball noch holen wollen, wenn
er schon auf der Aus-Linie ist, und Spieler, die das gar nicht erst versuchen.
Ihrer Meinung nach ließ sich der Unterschied zwischen beiden folgendermaßen
beschreiben: Die Spieler, die sich den Ball noch holen wollten, glaubten, dass
sie einen Korb legen würden, während die anderen Spieler glaubten, dass sie den
Korb verfehlen würden.
Und die Kommentatoren hatten
recht. Jemand erzählte mir eine Geschichte über Michael Jordan. Vor Spielen
setzte er sich oft hin und stellte sich genau vor, wie das Match ablaufen
könnte, auch jenen Korbwurf in letzter Sekunde, der darüber entschied, wer
gewann und wer verlor. Als sich das Match dann in Wirklichkeit dem Ende
zuneigte und sein Ausgang an den letzten paar Sekunden hing, wollte Michael den
Ball mit aller Macht. Ich habe mehrere Interviews mit ihm gesehen, in denen er
bestätigte, dass er in dieser Situation fest daran geglaubt habe, er würde den
spielentscheidenden Treffer landen.
Auf dem College hatte ich ein
Tennis-Stipendium, und schon damals gehörten derlei Dinge zum Allgemeinwissen
unter Tennisspielern. Wir nannten es den «eisernen Ellbogen», wenn das Spiel so
stand, dass ein einziger Schlag über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte.
Einige Spieler gaben in diesen Augenblicken stets ihr Bestes und gewannen fast
immer. Andere Spieler bekamen solche Angst, dass sie kaum noch den Schläger
heben konnten. Es war, als wäre ihr Ellbogen plötzlich aus Eisen. Sehen Sie
sich einmal große Sportereignisse an. Sobald die Entscheidung ansteht, werden
Sie von den Kommentatoren Sätze hören wie «Wer gewinnt oder verliert, wird
jetzt nicht mehr vom Körper, sondern nur noch vom Kopf entschieden» oder «Jetzt
gibt nur noch die mentale Stärke den Ausschlag».
Ihre
Glaubenssätze können Sie heilen oder umbringen
Unsere Glaubenssätze sind nicht
nur entscheidend im Ballspiel, in Vortragssituationen und in der Magersucht,
sondern auch in jedem anderen Bereich unseres Lebens. Ob unsere Beziehungen
innig, leidenschaftlich und erfüllend sind, wird — wie bei Tracey und mir — von
unseren Glaubenssätzen bestimmt. Darüber, ob Sie sechsstellige Summen verdienen
oder sich allzeit frustriert mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten,
entscheiden nicht so sehr Ihre Fähigkeiten als vielmehr Ihre Glaubenssätze.
Bitte denken Sie immer daran: Wenn Ihre Glaubenssätze liebevoll und wahrhaftig
sind, werden Sie in jedem nur erdenklichen Bereich außergewöhnliche Fähigkeiten
entwickeln. Mehr dazu in Geheimnis Nr. 7.
Erinnern wir uns noch einmal an
die Eis-am-Stiel-Geschichte. Diese Frau brachte denkbar gute Voraussetzungen
mit: einen IQ von 180, einen Elite-Uni-Abschluss und ein Händchen für
Finanzgeschäfte. Ihr gesamtes Umfeld war der Meinung, dass sie das Zeug nicht
nur zum Erfolg, sondern zu überragenden Leistungen hatte. Stattdessen blieb sie
stets weit unter ihren Fähigkeiten und fand fast täglich neue Möglichkeiten,
sich selbst im Weg zu stehen. Jedes Mal führte sie scheinbar vernünftige
Entschuldigungen für ihr Versagen an: «Ich war erkältet», «Eine meiner
Assistentinnen hat ihren Job nicht gemacht», «Einer Freundin ging es schlecht,
das hat mich abgelenkt»,
Weitere Kostenlose Bücher