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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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auszuwaschen.
    Dunk schrie nicht. Er biss die Zähne zusammen und biss sich auf die Zunge und schlug so heftig mit der Faust auf seinen Oberschenkel, dass es blaue Flecke geben musste, aber er schrie nicht. Mit dem Rest des guten Gewands machte Ser Maynard einen Verband um den Arm. »Wie fühlt sich das an?«, fragte er, als er fertig war.
    »Entsetzlich.« Dunk zitterte. »Wo ist Ei?«
    »Bei den Göttern. Habe ich doch gesagt.«
    Dunk streckte die gute Hand aus und packte Pflum am Hals. »Redet endlich verständlich. Ich habe die Anspielungen und Andeutungen satt. Sagt mir, wo ich den Jungen finde, oder ich breche Euch das Genick. Freund hin oder her.«
    »In der Septe. Am besten geht Ihr nicht unbewaffnet hin.« Ser Maynard lächelte. »Ist das verständlich genug für dich, Dunk?«
    Zuerst ging er zu Ser Uthor Unterblatts Pavillon.
    Als Dunk eintrat, fand er nur den Knappen Will vor, der über einen Trog gebeugt die Unterwäsche seines Herrn wusch. »Ihr schon wieder? Ser Uthor ist beim Fest. Was wollt Ihr?«
    »Mein Schwert und meinen Schild.«
    »Habt Ihr das Lösegeld dabei?«
    »Nein.«
    »Warum soll ich Euch die Waffen dann geben?«
    »Ich brauche sie.«
    »Das ist kein guter Grund.«
    »Wie wäre es damit: Versuch mich aufzuhalten, und ich bringe dich um.«
    Will stockte der Atem. »Sie sind dort drüben.«
    Vor der Burgsepte blieb Dunk stehen. Mögen die Götter geben, dass ich nicht zu spät komme. Der Schwertgurt hing wieder an seinem gewohnten Platz, fest um den Bauch geschnallt. Den Galgenschild hatte er sich auf den verwundeten Arm gestreift, und das Gewicht bereitete ihm bei jedem Schritt einen stechenden Schmerz. Falls jemand auf den Schild schlug, würde er vermutlich schreien. Mit der guten Hand drückte er die Tür auf.
    Im Inneren der Septe war es düster und still. Nur die flackernden Kerzen am Altar der Sieben spendeten Licht. Beim Krieger brannten die meisten Kerzen, wie während eines Turniers zu erwarten war; bestimmt waren viele Ritter hergekommen und hatten um Kraft und Mut gebetet, ehe sie sich in die Listen eintragen ließen. Der Altar des Fremden war in Schatten gehüllt, und dort brannte nur eine einzige Kerze. Bei der Mutter und beim Vater leuchteten Dutzende Lichter, beim Schmied und bei der Jungfrau etwas weniger. Und unter der hellen Laterne des Alten Weibs kniete Lord Ambros Butterquell mit gesenktem Haupt und betete still um Weisheit.
    Er war nicht allein. Sobald Dunk auf ihn zugehen wollte, traten zwei bewaffnete Männer auf ihn zu und schnitten ihm mit strengen Gesichtern unter den Halbhelmen den Weg ab. Beide trugen Kettenhemden unter den Waffenröcken mit den grünen, weißen und gelben Wellen des Hauses Butterquell. »Halt, Ser«, sagte einer. »Ihr habt hier nichts zu suchen.«
    »Doch, das hat er. Ich habe Euch gewarnt , dass er mich finden würde.«
    Die Stimme gehörte Ei.
    Als Ei aus dem Schatten hinter dem Vater trat und sein rasierter Schädel im Kerzenlicht glänzte, wäre Dunk beinahe zu dem Jungen gerannt, um ihn mit einem Freudenschrei in den Armen zu zerquetschen. Doch irgendetwas an Eis Ton hielt ihn zurück. Er klingt eher wütend als verängstigt, und ich habe ihn noch nie so streng gesehen. Und Butterquell ist auf Knien. Irgendetwas stimmt hier nicht.
    Lord Butterquell drückte sich auf die Beine hoch. Selbst im schwachen Licht der Kerzen wirkte sein Gesicht bleich und klamm. »Lasst ihn durch«, sagte er zu seinen Wachen. Als sie zurücktraten, winkte er Dunk zu sich. »Ich habe dem Jungen kein Leid zugefügt. Ich kenne seinen Vater gut, seit ich die Hand des Königs war. Prinz Maekar muss erfahren, dass das alles nicht mein Einfall war.«
    »Das wird er«, versprach Dunk. Was ist hier eigentlich los?
    »Gipfel. Das ist alles sein Werk, das schwöre ich bei den Sieben.« Lord Butterquell legte eine Hand auf den Altar. »Mögen mich die Götter niederstrecken, wenn ich lüge. Er hat mir gesagt, wen ich einladen soll und wen nicht. Und er hat diesen jungen Prätendenten hergebracht. Ich wollte mich niemals an Hochverrat beteiligen, das müsst Ihr mir glauben. Tom Heddel hat mich bedrängt, das werde ich nicht leugnen. Mein eigener Schwiegersohn, der Mann meiner ältesten Tochter, aber ich werde nicht lügen, er war daran beteiligt.«
    »Er ist Euer Recke«, sagte Ei. »Wenn er daran beteiligt war, dann Ihr ebenso.«
    Sei still, hätte Dunk am liebsten gebrüllt. Dein loses Mundwerk wird uns noch das Leben kosten. Aber Butterquell zitterte. »Mein Lord, Ihr

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