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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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und suchen Schutz. Was werden sie tun, wenn erst einmal der richtige Sturm losbricht?«
    Der richtige Sturm. Dunk wusste, dass Lord Alyn nicht über das Wetter sprach. Was will der eigentlich von mir? Hat er plötzlich beschlossen, sich mit mir anzufreunden?
    Der Herold stieg zu seinem Platz hinauf. »Ser Tommard Heddel, ein Ritter von Weißstein, in Diensten von Lord Butterquell!«, rief er in den Donner, der in der Ferne grollte. »Ser Uthor Unterblatt. Tretet vor und beweist Eure Tapferkeit.«
    Dunk schaute hinüber zu Ser Uthor und konnte beobachten, wie die Schnecke säuerlich das Gesicht verzog. Für diese Paarung hat er nicht bezahlt. Der Turniermeister hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber wieso? Da hat ein anderer die Hand im Spiel, jemand, den Siegermann höher schätzt als Uthor Unterblatt. Das musste Dunk erst einmal verdauen. Sie wissen nicht, dass Uthor gar nicht gewinnen will, wurde ihm plötzlich klar. Sie betrachten ihn als Bedrohung, also soll der Schwarze Tom ihn dem Fiedler aus dem Weg schaffen. Heddel selbst gehörte zu Gipfels Verschwörung; bei ihm konnte man sich darauf verlassen, dass er verlor, wenn es an der Zeit war. Also blieb nur noch einer, und zwar …
    Und plötzlich stürmte Lord Gipfel selbst auf den schlammigen Turnierplatz und stieg die Stufen zur Plattform des Herolds hinauf. Sein Mantel flatterte hinter ihm. »Verrat!«, rief er. »Blutrabe hat einen Spion unter uns. Das Drachenei wurde gestohlen.«
    Ser Johan der Fiedler wendete sein Pferd. »Mein Ei? Wie ist das möglich? Lord Butterquell hat Tag und Nacht Wachen vor dem Schlafzimmer postiert.«
    »Sie sind tot«, verkündete Lord Gipfel, »aber ein Mann nannte seinen Mörder, ehe er starb.«
    Will er mich beschuldigen?, fragte sich Dunk. Ein Dutzend Männer hatten ihn gestern Nacht dabei beobachtet, wie er das Drachenei berührt hatte, als er Lady Butterquell ins eheliche Bett getragen hatte.
    Lord Gormons Finger fuhr anklagend nach unten. »Dort steht er. Der Hurensohn. Ergreift ihn.«
    Am anderen Ende der Bahn machte Ser Glendon Ball ein verwirrtes Gesicht. Einen Moment lang schien er nicht zu begreifen, was vor sich ging, bis er die Männer aus allen Richtungen auf sich zurennen sah. Dann bewegte sich der Junge schneller, als Dunk es für möglich gehalten hätte. Er hatte das Schwert halb aus der Scheide, als ihm der erste Mann einen Arm um den Hals legte. Ball riss sich los, doch schon fielen zwei weitere über ihn her. Sie rammten ihm die Schultern in den Leib und warfen ihn in den Schlamm. Andere stürzten dazu, schrien und traten nach ihm. Das könnte auch ich sein, dachte Dunk. Er fühlte sich so hilflos wie in Aschfurt an dem Tag, als man ihm gesagt hatte, er würde Hand und Fuß verlieren.
    Alyn Hagestolz zog ihn zurück. »Haltet Euch da raus, wenn Ihr Euren Knappen finden wollt.«
    Dunk drehte sich um. »Was meint Ihr damit?«
    »Vielleicht weiß ich, wo der Junge ist.«
    »Wo?« Dunk hatte keine Lust auf Spielchen.
    Am anderen Ende des Platzes wurde Ser Glendon grob auf die Beine gezerrt und von zwei Waffenknechten in Kettenhemd und Halbhelm gefesselt. Von der Hüfte bis zum Knöchel war er braun vom Schlamm, und Blut und Regen rannen über seine Wangen. Heldenblut, dachte Dunk, als der Schwarze Tom vor dem Gefangenen abstieg. »Wo ist das Ei?«
    Blut lief Ball aus dem Mund. »Wozu sollte ich das Ei stehlen? Ich stand kurz davor, es zu gewinnen.«
    Ja, dachte Dunk, und das konnten sie nicht zulassen.
    Der Schwarze Tom schlug Ball den Panzerhandschuh ins Gesicht. »Durchsucht seine Satteltaschen«, befahl Lord Gipfel. »Ich wette, dort finden wir das Ei, gut eingewickelt und versteckt.«
    Lord Alyn senkte die Stimme. »Dort werden sie es auch finden. Kommt mit mir, wenn Ihr zu Eurem Knappen wollt. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, denn sie sind alle beschäftigt.« Er wartete die Antwort nicht ab.
    Dunk musste ihm folgen. Mit drei langen Schritten war er neben dem Lord. »Wenn Ihr Ei ein Leid zugefügt habt …«
    »Kleine Jungen sind nicht nach meinem Geschmack. Hier entlang. Schnell.«
    Dunk folgte ihm durch einen Bogengang, dann ging es einige Stufen hinunter, um eine Ecke, durch Pfützen im Regen. Sie hielten sich im Schatten der Mauern und blieben schließlich auf einem umschlossenen Hof stehen, wo die Pflastersteine glatt und rutschig waren. Auf jeder Seite standen Gebäude. Die Fenster samt Fensterläden waren geschlossen. In der Mitte stand ein Brunnen, der von einer niedrigen Steinmauer

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