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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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entschieden?“ Er erinnerte sich ganz genau, wie sie sich entschieden hatten. Ihre Entsche i dung hatte gelautet, erst dann einen endgültigen Beschluß zu fassen, wenn die Zeit wirklich kam, weil sie sehr wohl ni e mals kommen mochte. Und überhaupt war Janet damals s o wieso viel zu eifrig damit beschäftigt gewesen, sich Sorgen über den drohenden Zusammenbruch der jungen Agentur zu machen. „Das ist alles so völlig nutzlos. Wir verhalten uns, als sei der Job eine Art warmer Regen. Es ist keiner, und es war nie einer. Niemand hat jemals behauptet, es sei einer. Warum hat Mavis den Job denn angenommen? Weil es das moralisch einzig richtige war, so zu handeln.“
    „Dienst an der Volksgemeinschaft“, sagte Janet matt.
    „Die moralische Verpflichtung zu dienen. Die Bürde e i nes öffentlichen Amtes auf sich zu nehmen. Die höchste Form der Selbstaufopferung, der omphalos dieser ganzen verrückten…“ Er brach mitten im Satz ab.
    „Hetzjagd“, sagte Janet. „Na, immerhin wirft es ein bi ß chen mehr ab. Oder gibt es weniger dafür? Vermutlich ist das nicht so wichtig.“
    Allen sagte: „Meine Familie hat einen langen und b e schwerlichen Aufstieg hinter sich gebracht. Ich habe selber auch etwas zu diesem Aufstieg beigetragen. Jetzt werden wir dafür belohnt, daß wir uns so abgerackert haben; wir sind am Ziel. Ich hätte gern einen Cent für jedes Paket, das ich über dieses Thema gemacht habe.“ Zum Beispiel das Paket, das Sue Frost retourniert hatte. Die Parabel vom Baum, der abstarb.
    Der Baum war in der Isolation gestorben, und vielleicht war die MoRes des Pakets verworren und dunkel. Aber für ihn kam sie klar genug rüber; ein Mann war stets in erster Linie seinen Mitmenschen gegenüber verantwortlich, und mit eben diesen Mitmenschen zusammen mußte er auch sein Leben gestalten.
    „Es gibt da zwei Männer“, sagte er, „die hausen in den Ruinen, drüben auf Hokkaido. Die ganze Insel ist radioaktiv verseucht. Alles ist tot dort. Sie haben nur eine Zukunft; der leben sie entgegen. Gates und Sugermann würden bestimmt lieber sterben, als hierher zurückzukommen. Falls sie aber zurückkämen, würden sie soziale Wesen werden müssen; sie würden einen Teil ihres erhabenen Ichs opfern müssen. Und das ist eine ganz schön scheußliche Sache.“
    „Das ist nicht der einzige Grund, warum sie dort draußen sind“, sagte Janet mit so leiser Stimme, daß er sie kaum ve r stehen konnte. „Wahrscheinlich hast du vergessen, daß ich auch einmal dort gewesen bin. Du hast mich mal mitg e nommen, als wir gerade verheiratet waren. Ich wollte es selbst sehen.“
    Er erinnerte sich schon daran, aber es schien nicht sonde r lich wichtig zu sein. „Möglicherweise ist es ein Protest g e gen irgend etwas. Sie haben etwas, das sie klarmachen wo l len, indem sie dort in den Ruinen kampieren.“
    „Sie werfen dadurch bloß ihr Leben weg.“
    „Das bedarf keiner besonderen Anstrengung. Und man kann sie ja immer noch jederzeit retten, indem man sie schockfrostet.“
    „Aber indem sie sterben, machen sie etwas Wichtiges deutlich. Denkst du das nicht auch? Vielleicht nicht.“ Sie überlegte. „Myron Mavis hat auch etwas klargemacht. Und es geht sogar in die gleiche Richtung. Und du mußt schon etwas in dem sehen, was Gates und Sugermann da tun; i m merhin fliegst du doch dauernd dorthin. Letzte Nacht warst du auch dort.“
    Er nickte. „Ja.“
    „Was sagte Mrs. Birmingham?“
    Ohne besondere Gemütserregung antwortete er: „Ein Pimpf hat mich gesehen, und bei der Blockversammlung am Mittwoch bin ich dran.“
    „Weil du dorthin geflogen bist? Das ist doch noch nie g e gen dich vorgebracht worden!“
    „Vielleicht hat mich früher nie jemand dabei gesehen.“
    „Weißt du etwas darüber, was hinterher los war? Hat der Pimpf das auch beobachtet?“
    „Hoffentlich nicht“, sagte er.
    „Es steht in der Zeitung.“
    Er riß die Zeitung an sich. Es stand in der Zeitung, und zwar auf Seite eins. Die Schlagzeilen waren riesig.
     
    STREITER-STATUE GESCHÄNDET
    VANDALEN IM PARK ERMITTLUNGEN
    SIND EINGELEITET
     
    „Du hast es getan“, sagte Janet tonlos.
    „Ja“, gab er zu. Erneut las er die Schlagzeile. „Ich bin es wirklich gewesen. Und es war eine Arbeit von einer vollen Stunde. Ich hab’ den Farbeimer auf einer Parkbank stehe n gelassen. Möglicherweise ist er gefunden worden.“
    „Das wird in dem Artikel erwähnt. Sie haben das mit der Statue heute morgen gegen sechs Uhr bemerkt, und den Farbeimer haben

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