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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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einzigartiges Individuum würde schon alles durcheinanderbringen. Ein Mann, der eigene Ideen hervorbrächte, statt sie von seinem Block-Domino zu übernehmen.“
    Mrs. Frost sagte: „Wie interessant. Eine Idee, die aus dem Nichts geboren wird.“
    „Aus dem individuellen menschlichen Geist“, sagte A l len. Er war sich sehr wohl bewußt, daß er nicht besonders diplomatisch handelte, aber zur gleichen Zeit spürte er auch, daß Mrs. Frost ihn respektierte und wirklich hören wollte, was er anzubieten hatte. „Ein seltener Fall“, gab er zu. „Aber er könnte eintreten.“
    Außerhalb des Wagens bewegte sich etwas. Myron M a vis, eine ausgebeulte Aktenmappe unter dem Arm, und der Legionär des Major Streiter mit dem ernsten Gesicht und der am Gürtel festgeketteten Botentasche waren angeko m men.
    „Ich hatte dich glatt vergessen“, sagte Mrs. Frost zu ihrem Cousin, als die beiden Männer einstiegen. Das Dampfmobil war klein und bot kaum Platz für sie alle. Hadler mußte fa h ren. Er startete den dampfkolbengetriebenen Motor, und der Wagen glitt vorsichtig die Chaussee entlang. Auf dem Weg zum Komitee-Gebäude begegneten sie nur drei anderen Dampfmobilen.
    „Mr. Purcell hat eine Kritik an der Domino-Methode“, sagte Mrs. Frost zu Myron Mavis.
    Mavis grunzte etwas Unverständliches, blinzelte dann mit blutunterlaufenen Augen und schüttelte mühsam seine B e nommenheit ab. „Mh-m“, brummte er. „Nett.“ Er kramte einen Zettelstapel aus einer Tasche und begann, ihn mit se i nen ungeschickten Pratzen durchzusortieren. „Also zurück zu den Fünf-Minuten-Spots. Immer nur Druck und druff.“
    An der Ruderpinne saß sehr gerade und sehr starr Junker Hadler, sein Kinn entschlossen vorgereckt. Noch fester u m klammerte er die Pinne, als ein gutes Stück vor ihnen ein Fußgänger die Straße kreuzte. Das Dampfmobil hatte inzw i schen eine Geschwindigkeit von gut dreißig Stundenkilom e tern erreicht, und allen vier Insassen war höchst unbehaglich zumute.
    „Wir sollten entweder fliegen“, knurrte Mavis, „oder la u fen. Nicht dieses halbherzige Zwischending. Alles, was wir noch brauchen, sind ein paar Flaschen Bier, und wir sind wieder in den alten Tagen angelangt.“
    „Mr. Purcell glaubt an das einzigartige Individuum“, sa g te Mrs. Frost.
    Mavis bedachte Allen mit einem Seitenblick. „Davon spinnen die Leute von der Zuflucht auch ‘rum, bei Tag und bei Nacht. Eine richtige Besessenheit.“
    „Ich hatte immer angenommen, das sei nur Fassade“, sa g te Mrs. Frost. „Um die Leute zum Überwechseln zu k ö dern.“
    „Die Leute wechseln über, weil sie neuro sind“, erklärte Mavis. Neuro war ein aus dem Begriff Neuropsychiatrie abgeleitetes Schimpfwort. Es hatte eine blinde, wilde Qual i tät, die Allen unwillkürlich an die alten Haßvokabeln Nigger und Itzig denken ließ. Sie sind schwach, sie sind Asoziale, sie haben keinen Mumm. Ihnen fehlt das moralische Rüc k grat, um sich hier auf die Hinterbeine zu stellen; genau wie Babies wollen sie immer nur nach dem Lustprinzip leben. Sie wollen Bonbons und Flaschenlimo. Comic-Hefte von Mama Zuflucht.
    Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck überwältigender Bitterkeit. Diese Bitterkeit war wie eine Säure, die sich durch die verwüsteten Fleischlappen gefressen und den blanken Knochen freigelegt hatte. Allen hatte Mavis noch nie so müde und entmutigt gesehen.
    „Nun“, sagte Mrs. Frost, die das ebenfalls bemerkt hatte, „wir wollen sie ohnehin nicht. Es ist besser, wenn sie übe r wechseln.“
    „Ich frage mich manchmal, was sie mit den ganzen Le u ten anfangen“, sinnierte Allen. Keiner konnte exakte Zahlen darüber angeben, wie viele Abtrünnige in die Andere Welt der Zuflucht geflohen waren; wegen der damit auch für die nächsten Angehörigen verbundenen gesellschaftlichen Äc h tung zogen diese es vor, zu behaupten, die vermißte Person sei zu den Kolonien ausgewandert. Kolonisten waren i m merhin nur Versager; ein Neuro hingegen war ein freiwill i ger Exilant, der sich durch seinen Schritt offen als Gegner der Moralischen Zivilisation bekannt hatte.
    „Ich habe gehört“, sagte Mrs. Frost im Plauderton, „daß die neuen Bittsteller in riesige Lager gesteckt und zur Skl a venarbeit gezwungen werden. Oder waren das die Komm u nisten, die das gemacht haben?“
    „Beide“, sagte Allen. „Und mit den Gewinnen baut die Zuflucht an den Grenzen des erforschten Weltraums ein I m perium auf, um das Universum zu unterjochen. Dazu natü r lich

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