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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wurde. In diesem Flugboot war er aus Newer York hinausgeschwebt und ziellos herumgeflogen, bis er sich schließlich ostwärts wandte, um Gates und Sugermann einen Besuch abzustatten. Aber er war nicht lange dort geblieben; um elf hatte er sich schon wieder auf den Rückweg gemacht. Und der Besuch war notwendig gewesen. Schließlich ging es dabei auch um Belange der Agentur.
    Seine Agentur war in nahezu jeder Hinsicht von den vier Giganten übertroffen, die die Branche beherrschten. Die A l len Purcell AG hatte keine finanziellen Rücklagen und keine Ideenreserve in der Hinterhand. Ihre Pakete wurden von Tag zu Tag zusammengestellt. Allen und seine Mitarbeiter – bi l dende Künstler, Historiker, Moralberater, Lexikalisten, Dramaturgen – versuchten eher, zukünftige Trends vorwe g zunehmen, als von Vorlagen aus zu arbeiten, die in der Ve r gangenheit erfolgreich gewesen waren. Darin lag die Stärke, aber zugleich auch die Schwäche der Agentur. Die Großen Vier waren engstirnig; sie stellten immer nur ein im Laufe der Jahre perfektioniertes Einheitspaket zusammen, letztlich nach jener altehrwürdigen Formel, die schon Major Streiter höchstpersönlich vor der Revolution verwendet hatte. Die Moralische Restauration hatte in jenen Tagen aus umherzi e henden Schauspielertruppen und Wanderpredigern besta n den, die ihre Botschaften unter das Volk trugen, und der M a jor war ein Mediengenie gewesen. Die Grundformel war natürlich auch heute noch angemessen, aber frisches Blut tat dringend not. Der Major selbst war ja auch eine Blutauffr i schung gewesen; ursprünglich eine mächtige Persönlichkeit im Afrikaans-Imperium – dem wiedererstandenen Tran s vaal-Staat –, hatte er die moralischen Kräfte neu belebt, die in seiner eigenen Epoche darnieder lagen.
    „Du bist dran“, sagte Janet, die soeben zurückkam. „Ich hab’ dir Seife und Handtuch liegengelassen, du kannst also einfach reingehen.“ Als er durch die Tür trat, bückte sie sich gerade, um das Frühstücksgeschirr herauszuholen.
    Das Frühstück nahm die üblichen elf Minuten in A n spruch.
    Allen aß mit gesundem Appetit; das Corto-Thiamin hatte das koddrige Gefühl in seinem Magen beseitigt. Ihm gege n über schob Janet ihren nur halb geleerten Teller von sich weg und fing an, sich die Haare zu kämmen. Durch eine leichte Berührung des Umschalters verwandelte sich das Fenster in einen Spiegel: eine weitere der raffinierten Ei n richtungen zur Platzersparnis, die vom Wohnraumbescha f fungsamt des Komitees entwickelt worden waren.
    „Du bist aber ziemlich spät wiedergekommen“, sagte J a net nach einer Weile. „Gestern abend, meine ich.“ Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. „Stimmt’s?“
    Ihre Frage überraschte ihn, weil es ihr gar nicht ähnlich sah, daß sie ihn auszuhorchen versuchte. Verloren im Dunst ihrer ganz privaten Unsicherheiten und Zweifel, war Janet eigentlich gar nicht dazu fähig, gehässig zu sein. Aber, so begriff er plötzlich, sie wollte ihn ja gar nicht aushorchen. Sie machte sich nur Sorgen um ihn. Vielleicht hatte sie wachgelegen und sich den Kopf zergrübelt, ob ihm auch ja nichts zugestoßen war; dagelegen mit weit offenen Augen, die bis zwanzig vor zwölf an die Decke starrten, jenem Zei t punkt, zu dem er sich schließlich einstellte. Als er sich au s gezogen hatte, hatte sie nichts gesagt; sie hatte ihn nur g e küßt, als er neben sie unter die Decke kroch, und war dann eingeschlafen.
    „Warst du ‘rüber nach Hokkaido?“ erkundigte sie sich g e spannt.
    „Nicht für lange. Sugermann bringt mich auf neue Ideen… Ich finde seine Geschichten anregend. Erinnerst du dich an das Paket, das wir zu Goethe gemacht haben? Die Sache mit dem Linsenschleifen? Ich hatte noch nie was davon gehört, bis Sugermann es mal erwähnte. Der Blickwinkel mit der Optik bringt eine gute MoRes – Goethe sah auf einmal glasklar seine eigentliche Aufgabe. Prismen vor Poesie.“
    „Aber…“ Sie fuchtelte herum, eine vertraute Bewegung ihrer Hände, wenn sie aufgeregt oder nervös war. „Suge r mann ist ein Eierkopf.“
    „Hat mich ja keiner gesehen.“ Er war sich dessen hinre i chend sicher: am Sonntagabend um zehn Uhr lagen die me i sten Leute längst im Bett. Drei Gläser Wein mit Sugermann, eine halbe Stunde, in der sie zugehört hatten, wie Tom Gates Chicago-Jazz auf dem Grammophon spielte, und das war alles. Er hatte das schon früher ein paarmal gemacht, ohne daß ihm daraus Schwierigkeiten erwachsen wären.
    Er bückte

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