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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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unter ihren Kopf, um ihn anders zu lagern. Ihr Gesicht wirkte in dem düsteren Raum konturierter, und mit den Fingern in ihrem feuchten Haar fragte er sich, wie es kam, dass sie nach einer solchen Tortur so jung aussah. Er hatte sie an diesem Morgen allein gelassen, und als sich jetzt die Nacht um ihn sammelte, war es einfach zu spät.
    «Es tut mir leid», sagte er. «Es tut mir entsetzlich leid.»
    Verzweiflung übermannte ihn, und einen Augenblick lang war sein Kopf leer, und seine Konzentration bröckelte. Zeit und Ort verschwanden. Es gab einfach nur Rauch und Verzweiflung. Und dann ein leises Geräusch unmittelbar hinter ihm.
    Das Geräusch, ein Schritt, holte ihn in die Realität zurück. Im Schutz des Rauches schlich sich etwas an ihn heran.
    Rosen drehte sich um und stand gleichzeitig auf.
    Das Gesicht schien im weißen Qualm zu schweben, ein körperloser Kopf, der dort in der Luft hing und Rosen beobachtete, als wäre er ein Ausstellungsobjekt in einem Glas.
    Es war der kleine Junge in dem Medaillon, von der Zeit gezeichnet, ein ausdrucksloses Gesicht unter einem glatten schwarzen Haarschopf.
    Er stand teilnahmslos da und hielt eine verbogene Metallspeiche in der Hand. Sie zeigte wie anklagend nach oben. Er verharrte reglos und stumm im wirbelnden Rauch, während aus zwei Gesichtswunden Blut sickerte.
    Und dann sprach er, aber die Worte waren undeutlich und kaum zu verstehen. «Kanathos!»
    «Capaneus? Es gibt keinen Capaneus, Dwyer.»
    Paul Dwyers Gesicht war ganz normal, überhaupt nicht das eines Ungeheuers. Aber von einem Moment zum anderen traten unter Rosens Blick die Züge eines jeden gemeinen, liebesunfähigen, gewalttätigen, gierigen, geilen, selbstmitleidigen und verabscheuungswürdigen Kriminellen, der Rosen je unter die Augen gekommen war, in Dwyers Gesicht. Jeder Gauner, jeder kinderschändende Pädophile, jeder familienzerstörende Giftmischer und jeder ichbesessene Mörder erschien wie in einer einzigen Gestalt hier in dem qualmgesättigten Keller eines Farmhauses in East Sussex.
    Als Rosen mit der Pistole auf Dwyer zielte, spürte er, wie ihm plötzlich etwas Chemisches ins Gesicht klatschte, Brennspiritus, der sofort seine Augen verätzte. Er rutschte in Sarahs Blut rückwärts aus, stürzte aber nicht. Die Pistole entfiel ihm, als seine Hand schützend zu den Augen fuhr. Die Holzkohle knisterte noch immer unter der Decke, die er auf das Feuer geworfen hatte. Davon abgesehen herrschte Stille, eine enorme, hässliche Stille, die nur von einem Schmerzensschrei durchbrochen wurde, der tief aus Rosen hervorbrach.
    Er schwankte, blieb aber stehen und achtete darauf, wie Paul Dwyer sich bewegte.
    Rosen rieb sich die Augen und versuchte, die Chemikalie mit den Ärmeln aufzusaugen. Der durchdringende Geruch wurde überwältigend, da Dwyer ihm immer mehr von dem Grillanzünder ins Gesicht schüttete.
    Der Spiritus tropfte auf seine Kleider. Rosen sah sich selbst in Flammen stehen, eine riesige menschliche Fackel neben der blutenden Leiche seiner Frau.
    Er hörte ein ratschendes Geräusch und dann noch eines, als Dwyer versuchte, ein Streichholz anzuzünden.
    Rosen nahm alle Kraft zusammen. Ihm war eine letzte Waffe geblieben.
    «Flint ist ein Lügner, er hat Sie die ganze Zeit angelogen, er hat Sie zum Narren gehalten. Sie sind einem Schauspieler auf den Leim gegangen, Paul. Hören Sie mich? Sie sind ein Idiot, ein Muttersöhnchen, und morgen um diese Zeit wird die ganze Welt das wissen.» Er zwang sich zu einem Lachen und brüllte sein Gelächter Dwyer ins Gesicht. «Sie sind kein satanischer Supermann, Sie sind verdammt noch mal nur ein Muttersöhnchen! Und Sie haben sich von einem drittklassigen Priester drankriegen lassen.»
    Seine Augen brannten aufs Neue von den Dämpfen, und er hielt den Atem an, um nicht vor Schmerz aufzuheulen. Dwyer presste Rosen die Hand auf den Mund, und dieser schmeckte Blut an den Fingern des Mörders. Ein urtümlicher Mut verlieh ihm Kraft, ein Mut, der aus dem plötzlichen Wissen kam, dass Sarah ihren Mörder irgendwie verwundet hatte.
    Dwyers Hand war auf Rosens Mund gepresst. Rosen riss seinen Kopf weg.
    «So bringen Sie mich nicht zum Schweigen, Dwyer.»
    Er streckte den Arm vor und bekam Baumwollstoff zu packen. Er zog heftig daran und spürte, wie er Dwyer an seinem Hemd, das er mit der Faust umklammert hielt, zu sich herzog. Er hielt ihn fest gepackt und sagte: «Wollen Sie die Wahrheit wissen, Paul, die ganze Wahrheit über Ihre satanische

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