Der Herodes-Killer

er sich vor, dass Flint auf der anderen Seite des Küchenfensters stand und hereinschaute, ihn ungerührt anstarrte, gefährlich. Er verwarf das Bild. Er wusste, dass Flint irgendwo draußen in der Welt war und seinen Schatten auf jeden warf, der in seine Nähe kam. Vorläufig zumindest, das spürte Rosen, war Flint mit ihm fertig. Aber tief in seinem Inneren fürchtete er, dass der Priester von der Dunkelheit, die ihn antrieb, unwiderstehlich zurückgeführt werden würde.
    Rosen gelobte sich, mit keiner Menschenseele je darüber zu sprechen.
    Am Fenster wünschte er sich etwas, wenn auch vergeblich: niemals Sarahs Seite oder auch das Haus verlassen zu müssen. Wenn nur die Welt da draußen einfach ohne ihn weiterlaufen würde. Konnte sie nicht vergessen, dass er jemals da gewesen war? Eines Tages, das wusste er, würden zumindest einige seiner Wünsche doch in Erfüllung gehen.
    Sie zeigte auf das Küchenfenster. Der erste Schnee trieb aus den Wolken nach unten, kam aber noch nicht auf dem Boden an, eine chaotische Symphonie dicker, gezackter Schneeflocken.
    Als er hinter sie trat, ergriff sie seine beiden Hände und legte sie auf ihren Leib. Er wartete ab und fühlte plötzlich, wie das Baby von innen gegen ihren Bauch trat.
    «Spürst du ihn?», fragte sie.
    «Ja», antwortete Rosen. «Ich spüre ihn.»
    Das Kind trat und trat erneut.
    Rosen ließ die Hände liegen und wartete auf eine weitere Bewegung ihres Sohns. Nach wenigen Augenblicken fühlte er, wie sich das Leben in ihr erneut regte.
    Er schloss die Augen und sah Hannah, die zu ihm aufschaute. Ihre Blicke begegneten sich, Vater und Tochter. Er küsste ihr Gesicht und flüsterte etwas in ihr Ohr, ein stiller Segen für die Vergangenheit und die Liebe, die einmal war. Dann war sie weg.
    «Was war das?», fragte Sarah.
    «Ich habe gerade ‹Leb wohl, Hannah› gesagt.»
    Das Baby trat, und wieder durchlief seine Frau ein Beben. Sarah legte ihre Hand auf Davids Hände. Mit dieser tanzenden Hoffnung unter seinen Fingerspitzen segnete er das Leben in ihrem Bauch und die Liebe, die noch kommen würde.

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    Dank
    Hiermit danke ich Steve Melia, einem ehemaligen Inspektor der Polizei, Rao Vallabhaneni, Facharzt für Gefäßchirurgie, Veronica Stallwood, Peter, Rosie und Jessica Buckman, Sara O’Keeffe und Linda und Eleanor Roberts.

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    Über Mark Roberts
    Mark Roberts, geboren 1961 in Liverpool, machte sich zunächst als preisgekrönter Bühnenautor einen Namen, bevor er Romane für Jugendliche zu schreiben begann. «Der Herodes-Killer» ist sein erster Roman für Erwachsene.

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    Über dieses Buch
    «Ich komme nicht aus dem Dunkel. Ich bin das Dunkel.»

    Eine grausige Verbrechensserie erschüttert London: Vier Schwangere wurden schon mit entleertem Bauch gefunden, eine fünfte wird vermisst. Da bekommt Inspector Rosen einen entscheidenden Hinweis. Father Flint, einst der wichtigste Okkultismuskenner im Vatikan, klärt ihn auf, dass der unbekannte Täter ein Vorbild hat: Auf dieselbe Weise mordete ein berüchtigter Satanist aus dem 13. Jahrhundert. Ein Mörder von heute, ein Mörder im Mittelalter: Was verbindet ihre Taten?
    Und dann erfährt Inspector Rosen den Grund, warum Father Flint in ein einsames englisches Kloster verbannt wurde …

    «Mit Komplexität, Tempo und einem Helden, von dem wir bestimmt noch mehr hören werden, präsentiert sich Roberts als ein wirklich origineller Krimiautor mit einem Hang zum Düsteren und Unerwarteten.» (Daily Mail)

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    Impressum
    Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel «The Sixth Soul» bei Corvus/Atlantic Books, London.

    Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, August 2013
    Copyright © 2013 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
    «The Sixth Soul» Copyright © 2012 by Mark Roberts
    Redaktion Werner Irro
    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages
    Umschlaggestaltung any.way, Barbara Hanke/Cordula Schmidt
    (Foto: thinkstockphotos.de)
    Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved. Bitstream Vera is a trademark of Bitstream, Inc.
    ISBN Printausgabe 978-3-499-25972-2 (1. Auflage 2013)
    ISBN E-Book 978-3-644-49361-2
    www.rowohlt.de

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