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Der Herr der Augenringe

Der Herr der Augenringe

Titel: Der Herr der Augenringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dschey Ar Tollkuehn
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heftigen Bewegung legte Dildo dem Zauberer die Pfote auf den redenden Mund. »Meinst du«, flüsterte er, »meinst du, ein Ballhock lauert im Hinterhalt?«
    »MMMMMMM«, nickte der geknebelte Magier.
    Dildos schlimmste Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Nach dem Fest, dachte er, werden viele Beschlüsse gefasst werden müssen.
     
    Obwohl nur zweihundert Einladungen verschickt worden waren, hätte Frito Windbeutel nicht überrascht sein sollen, als er eine erheblich größere Zahl von Gästen an den riesigen, trogähnlichen Tischen unter dem großen Zelt auf der Windbeutel-Wiese sitzen sah. Er riss die Augen auf, als er herumschlenderte und beobachtete, wie die unzähligen gierigen Schnauzen schmatzend an den Hammelkeulen und Bratenstücken rissen und für alles andere blind waren. Wenige Gesichter in der grunzenden, rülpsenden Menge, die an den Fresstischen hockte, kamen ihm bekannt vor, aber noch geringer war die Zahl derer, die durch Masken von getrockneter Sauce und Fleischsaft nicht bereits völlig unkenntlich geworden waren. Erst jetzt wurde sich der junge Boggie über die Stichhaltigkeit von Dildos Lieblingsausspruch klar: »Es bedarf einer Menge Futter, um einem Boggie den Mund zu stopfen.«
    Dennoch war es ein großartiges Fest, fand Frito, als er einer fliegenden Schweinshaxe auswich. Große Gruben waren einfach ausgehoben worden, um die Berge von angesengtem Fleisch aufzunehmen, die die Gäste dann mit ihren kräftigen Kiefern zermalmten, und sein Onkel Dildo hatte eine raffinierte Rohrleitung mit Gefälle ersonnen, durch die unzählige Fuder berauschenden Biers in deren grenzenlose Wänste flossen. Nachdenklich betrachtete Frito seine Landsleute, die sich schlürfend den Bauch mit Kartoffelkraut voll schlugen und dann und wann ein Stückchen fettiges Fleisch »für später« in die Jackentaschen und Geldbörsen stopften. Gelegentlich sank ein übereifriger Tischgenosse bewusstlos auf den Boden, was die anderen sehr belustigte und sie veranlasste, ihn mit Abfällen zu bombardieren. Abfälle waren das, was sie nicht »für später« wegsteckten.
    Rings um Frito sah und hörte man das Knirschen von Boggie-Zähnen, das Gurgeln von Boggie-Speiseröhren, das Knurren von sich hebenden und senkenden Boggie-Bäuchen. Das geräuschvolle Nagen und Mampfen übertönte fast die Nationalhymne des Kobenlandes, die eine angeheuerte Kapelle jetzt mehr oder weniger zu Gehör brachte.
     
    »Wir Boggies sind ’ne haarige Schar
    Und essen viel, das ist ja klar.
    Doch keiner einen Freund vergisst
    Und selten einen solchen frisst.
     
    Immer essen, immer trinken,
    Bis dann untern Tisch wir sinken.
    Ob wir Fleisch, ob Würste kauen,
    Auf das Beste nur wir bauen.
     
    Refrain: Mampfen, mampfen, immer mampfen,
    Mampfen, mampfen, immer mampfen.
     
    Boggies, Boggies, kommt zu Tisch,
    Wollt womöglich ihr auch Fisch?
    Esst, was euer Herz begehrt,
    Gar nichts wird euch hier verwehrt.
     
    Stopft nur rein, was immer essbar.
    Könnt ihr nicht mehr? Ist ja nicht wahr!
    Mit dem Finger im Hals wird Platz gemacht,
    Aufhören zu essen wär doch gelacht!
     
    Refrain: Mampfen, mampfen, immer mampfen,
    Mampfen, mampfen, immer mampfen.«
     
    Frito wanderte an den Tischreihen vorbei in der Hoffnung, die vertraute vierschrötige Gestalt von Spam zu finden. »Mampfen, mampfen, immer mampfen …«, murmelte er vor sich hin, aber die Wörter erschienen ihm fremd. Warum fühlte er sich so einsam unter den Schmausenden, warum war er sich in seinem eigenen Wohnort immer wie ein Eindringling vorgekommen? Er starrte auf die Masse mahlender Backenzähne und fußlanger, gespaltener Zungen, die in der Nachmittagssonne rosa und feucht schimmernd aus Hunderten von Mündern heraushingen.
    In diesem Augenblick gab es einen kleinen Tumult an dem Haupttisch, an dem Frito als Ehrengast hätte sitzen sollen. Onkel Dildo war auf seine Bank gestiegen und gebot mit mehreren Handbewegungen Ruhe, denn er wollte seine Nachtischrede halten. Etwas Gespött wurde laut und einige Köpfe zusammengesteckt, aber jedes gespitzte pelzige Ohr und jedes glasige Auge bemühte sich aufzufangen, was Dildo zu sagen hatte.
    »Meine Boggie-Landsleute«, begann er, »meine lieben Pups und Peristalts, Fassdarms und Hängeleibs, Nadelspitzen, Leberlappen und Nasendinger.« (Nasenfinger, berichtigte ihn ein zorniger Zecher, der, seinem Familiennamen getreu, den Finger bis zum vierten Glied in die Nase gebohrt hatte.)
    »Ich hoffe, ihr habt euch alle genudelt, bis euch schlecht

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