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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Haar und dunkle Haut wie ich. Du aber bist goldblond und hellhäutig und schön. Ja, es gefällt ihr, schöne Männer anzusehen, sie ...«
    »Sei still und geh. Du irrst. Deine Abneigung gegen sie macht dich halsstarrig. Ich begreife dich nicht. Hat dein Vater dich nicht darin unterweisen lassen, mit Nadel und Faden umzugehen? Wie kommt es, daß du so geschickt im Messerwerfen bist?« Er dachte an seine Kiri, die bereits mit fünf Jahren das Messer so geschickt führte wie manch ein erwachsener Mann. Die Götter mochten ihn davor bewahren, daß sie sich so entwickelte wie dieser Wildfang.
    »Ich dachte, er bricht dir alle Knochen. Wäre es dir lieber, wenn ich mit einem spitzen Schrei in Ohnmacht gefallen wäre?«
    »In diesem Fall ja. Geh jetzt, Chessa. Ich muß nachdenken.«
    »Ich sah, wie jemand unter den Bäumen dort drüben Deckung suchte.«
    Sie war ihm nicht nur zu Hilfe geeilt, um ihm das Leben zu retten, sie hatte vermutlich auch den Mann gesehen, der seinen Mörder gedungen hatte. »Wer war er?«
    »Es war kein Mann, sondern eine Frau in einem Umhang und einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze.«
    Cleve starrte sie an und wußte nicht, ob er ihren Worten Glauben schenken sollte.

KAPITEL 3
    »Wie ich von meiner Tochter höre, bist du gestern nacht beinahe einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.«
    Mit leiser Stimme entgegnete Cleve: »Nur ein Dieb, Sire. Der Mann muß mich verwechselt haben.«
    »Was hattest du dort draußen zu suchen, Cleve? Nachts treibt sich eine Menge Gesindel in den Gassen herum.«
    Cleve hob nur die Achseln. Er hatte nicht die Absicht, dem König zu sagen, daß ihm eine Nachricht zugespielt worden war, er möge in die schmutzige Gasse kommen. Er verschwieg dem König auch, daß seine Tochter ihm in die verrufene Gegend nachgeschlichen war. Vermutlich hatte sie ihrem Vater nur erzählt, daß Cleve ihr gegenüber den Zwischenfall erwähnt hatte. Sie vertraute ihm also, daß er sie nicht verraten würde. Vielleicht wäre es allerdings angebracht, ihm die Wahrheit zu sagen. Ihr Vater müßte sie strenger halten. Doch Cleve schwieg. Der König ahnte, daß er ihm etwas vorenthielt, das las Cleve in seinen dunklen, klugen Augen.
    »Ich glaube nicht, daß es sich um einen einfachen Dieb handelte.« König Sitric strich sich nachdenklich das jugendliche Kinn. Cleve dachte wieder an die Gerüchte über den Zauberer Hormuze, der den alten König in einen jungen Mann verwandelt hatte.
    »Ein Leibwächter wird dich von nun an begleiten, wenn du den Palast verläßt. Es würde ein schlechtes Licht auf mich werfen, wenn der Gesandte des Herzogs bei seinem Besuch in Dublin ums Leben käme.«
    »Wie Ihr wünscht, obgleich ich diese Maßnahme für überflüssig halte. Es war ein einmaliger Zwischenfall, weiter nichts.« Im Grunde wünschte Cleve sich einen zweiten Anschlag, da er wissen wollte, wer dahinter steckte. Beim nächsten Mal würde er allerdings dafür sorgen, daß die Tochter des Königs sich nicht einmischte.
    »Zurück zu unseren Verhandlungen. Herzog Rollo wünscht also, meine Tochter Chessa mit seinem Sohn zu vermählen.«
    »Ja. Seine Gemahlin starb vor zwei Jahren im Kindbett. Wilhelm braucht nicht nur eine Frau, sondern auch einen mächtigen Schwiegervater, der sich dem Frankenkönig gegebenenfalls entgegenstellt. Der Herzog gibt sich mit einer bescheidenen Mitgift Eurer Tochter zufrieden, da er Eure Weisheit und das Wunder, das Eure Regentschaft umgibt, mehr zu schätzen weiß als weltliche Güter. Er wünscht die Verbindung Eures Blutes mit seinem Blut.«
    Sitrics Finger trommelten auf die reich geschnitzten Armlehnen des Thrones. Der König sah an diesem Morgen ausgesprochen gut aus in seinem weißen Gewand mit dem breiten Gürtel, der bestickt war mit Smaragden und Diamanten. Sein schwarzglänzendes Haar trug er streng zurückgekämmt, es wurde von einem schwarzen Seidenband zusammengehalten. Cleve wartete auf die Stellungnahme des Königs. Seit zwei Tagen drehten sich die Verhandlungen um die Vermählung, um die Stellung des Herzogtums, um den Machtzuwachs des Frankenkönigs und um das Hauptthema, den Wunsch König Karls III., seinen Neffen Ludwig mit Prinzessin Chessa zu vermählen. Sitric hatte wenig Vertrauen zu König Karl. Das sprach er zwar nicht aus, doch Cleve war ein scharfer Beobachter und verstand es, Zwischentöne zu hören.
    Die beiden Männer hatten längst alle Einzelheiten der Vermählung ausführlich besprochen. Und nun hatte der König den Gesandten Cleve zum

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