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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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erstarren. Seine Worte waren gemein und grausam, er wußte genau, wie furchteinflößend seine Stimme klang, und sie lachte ihn aus.
    Wut braute sich in seinem Inneren zusammen. Seine Augen verengten sich. »Hältst du mich immer noch für schwach? Zu schwach, um ein Weib zu töten? Eine Hexe? Einars Hure?«
    »Das hättest du nicht sagen dürfen, Wikinger.«

Kapitel 3
    Sie setzte ihm das scharfe Messer an die Kehle. »Ich bin es, die dich töten könnte. Unterschätze mich nicht als Gegner. Ich bin kein schwaches Weib, Wikinger. Ich könnte dir die Kehle ebenso mühelos aufschlitzen, wie ich einem Huhn den Kopf abschneide.« Männer, dachte sie, selbst wenn sie hilflos auf dem Rücken liegen, müssen sie noch den Maulhelden spielen.
    »Du bist nur ein Weib«, sagte er, ohne sich zu bewegen, denn die Messerspitze stach ihm ins Fleisch. »Du taugst nur soviel, wie geschickt du das einsetzt, was du zwischen den Beinen hast.«
    Die Messerspitze bohrte sich in seinen Hals, nicht sehr tief, doch er spürte die Wärme seines eigenen Blutes.
    »Du solltest dich vorsehen, was du sagst, Wikinger. Du ärgerst mich. Das ist nicht klug von dir. Ich habe dich gefüttert, dich gewaschen und das Fieber gesenkt.«
    »Du bist sehr jung«, sagte er plötzlich.
    Sie war ihm ganz nahe, das dunkle Grün ihrer Augen leuchtete.
    »So jung auch wieder nicht. Ich bin achtzehn. In meinem Alter sind die meisten Mädchen verheiratet und säugen ein Kind an ihrer Brust. Da ich keinen Ehemann brauche, bin ich frei.«
    »Einar wird heiraten, und dann hast du nichts mehr. Er wird dich jedem Mann geben, der ihm einen anständigen Brautpreis bezahlt.«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wir werden sehen. Bis dahin bin ich Herrin hier und kann tun und lassen, was mir gefällt.«
    »Dich will wohl keiner. Das ist die Wahrheit. Du mit deinem Messer und deinem Stolz und deiner Prahlerei. Wahrscheinlich bist du Einars Hure, und er will dich behalten, bis er deiner überdrüssig ist.«
    Wieder lachte sie, und er spürte, wie das Messer sich von seiner Kehle entfernte. »Wähle deine Worte sorgsamer, Wikinger, jetzt da du flach auf dem Rücken liegst. Deine Zunge ist spitz wie die Gräten eines Fischs. Mich wundert, daß du noch am Leben bist. Du scheinst dir viele Feinde zu schaffen, die danach lechzen, dir die Kehle aufzuschlitzen. Es wäre falsch, mich zu unterschätzen. Diesen Fehler machen viele Männer und bedauern es. Wie alt bist du?«
    »Fünfundzwanzig.« Verdutzt stellte er fest, wie prompt er ihr antwortete. Dann faßte er sich. »Ich sage nur die Wahrheit. Deine Hände sind weich wie deine Stimme, doch in deinen Adern fließt das Blut des elenden Schuftes. Nein, eine Hure bist du nicht. Wenn du seine Hure wärst, hätte ich Mitleid mit dir. Sein gemeines, stinkendes Blut fließt in deinen Adern. Wenn ich ihn in das schwarze Nichts geschickt habe, töte ich dich auch.«
    »Nur zu«, sagte sie, ihr bleiches Gesicht war ohne Ausdruck und in ihrer Stimme war nicht die leiseste Unruhe zu spüren.
    Er runzelte die Stirn. »Du hast mich gepflegt. Du hast mich mit feuchten Tüchern erfrischt und mein Fieber gesenkt. Ich habe deine Stimme gehört. Du hast mich gefüttert, als ich nicht wußte, ob ich lebe oder schon gestorben bin. Warum?«
    »Ich weiß nicht.« Sie hatte keine Wahl, sie mußte ihm helfen, doch das durfte sie ihm nicht sagen. Er würde sie nur wieder verhöhnen.
    Achselzuckend fügte sie hinzu: »Ich kann Tiere nun mal nicht leiden sehen.«
    Die Sehnen an seinem Hals schwollen. Sie lächelte, und seine Sehnen schwollen noch mehr. Sein Gesicht rötete sich. »Willst du mich töten, Weib?«
    Wieder spürte er das Messer an seiner Kehle, spürte das Blut seinen Hals entlang rieseln. Sollte sie sich getrost als die Überlegene fühlen. Sollte sie ruhig prahlen. Er würde sie eines Besseren belehren. Sie war Einars Schwester. Sie war mit seinem Blut besudelt.
    »Du bringst nicht einmal eine Maus um, wenn ich dir nicht die Erlaubnis dazu gebe«, zischte sie. »Du bleibst hier liegen, und ich pflege dich, es sei denn, du ziehst eine von Einars Huren vor. Sie sind gefügig wie die Schafe, denn mein Bruder mag Frauen, die nichts anderes im Kopf haben, als seiner Eitelkeit zu schmeicheln. Sie haben dich ausgezogen und gebadet und großen Spaß an dir gehabt. Sie redeten darüber, wie gut du gebaut bist, wie dick dein Männerriemen ist, daß er zu erstaunlicher Größe anschwoll, als sie dich badeten. Ich glaube, sie

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