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Der Herr der Ohrringe (German Edition)

Der Herr der Ohrringe (German Edition)

Titel: Der Herr der Ohrringe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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schimpfte Gard Ariel. »Und deswegen ist es ja auch so wichtig, Genaueres zu erfahren! Fahrduman kann uns viel erzählen. Wir brauchen Fakten !« Sie schlug auf den Tisch. »Fakten! Nackte Fakten!«
    Fahrduman gefiel es nicht, dass die Weißgoldgelockte so kühl zu ihm war; und er ahnte nicht ihre Beweggründe. Er vermutete, dass sie insgeheim auf Ganzhalb abfuhr, was ihn verdrießte: weil fast alle, die er kannte, seit Urzeiten eher auf Ganzhalb abfuhren als auf ihn selber. Eine schwarze Wut ohne Hoffnung wühlte in ihm, während er nun seinerseits mit der Faust auf den Tisch hämmerte.
    »Dann macht doch euren Weißen Kram allein!«, schnaubte er und funkelte mit den Augen, was er lange heimlich geübt hatte in seinem dunklen Ohr-Tank, genauso wie das Ohrenabschneiden. »Wenn mir sowieso keiner Glauben schenkt, dann bin ich hier überflüssig!« Und er schnellte hoch von seinem Sitz. »Es zieht mich von hinnen! Und meines hier Verweilens Ende naht behände!«
    »Du kehrst zurück in deinen Eisengarten?«, fragte Allround skeptisch und kräuselte eine Stirn. Er hatte allerlei von Fahrdumans legendärem Garten gehört und dass der Weiße dort seltsame Experimente machte und im Ohr-Tank heimlich Verstohlenes übte; und von weiterem, welches tosend geflüstert wurde.

    »Genau. Zurück zum Eisengarten!«, fauchte Fahrduman der Weiße. »Passt dir irgendwas nicht daran?« Doch inwendig fragte er sich: »Ob der was ahnt, der olle Allround? Verwundern würd’s mich nicht bei ihm, denn angeblich, wie die Legenden künden, ist er gewitzt, woran ja was dran sein mag – so unverständlich das denen vorkommen mag, die mit ihm an einem Tisch sitzen. Vielleicht hat der schon von meinen Experimenten mit den Knorks vernommen? Und davon, dass ich heimlich im Ohr-Tank übe?«
    Und er blickte Ganzhalb den Grauen an, seinen ewigen Rivalen, und dachte: »Und der Graue? Warum erwähnt er andauernd den Einen Ohrring – und starrt mich derweil so unverfroren nebulös an? Ahnt der was? Dass ich den Einen ergattern will, und zwar um Finsteres mit ihm zu bewirken? Es gefällt mir hier nicht mehr, und mehr denn je drängt es mich in die Ferne!«
    »Hier gefällt’s mir nicht mehr, und es drängt mich fort!«, donnerte er indes.
    »Du erwähntest schon ähnliches«, gurrte Gard Ariel und rollte eine ihrer Locken um ihren rechten Zeigefinger. Fahrduman achtete nicht auf ihren Einwurf und fauchte: »Auf meine Hilfe werdet ihr wohl eine Weile verzichten müssen!«
    Und es rauschte der Weiße Zauberer von dannen in Richtung Norden, zum uralten Eisengarten, und er nahm sich vor, ungezählte Knorks auszupeitschen, nur so, zur Beruhigung. Auch wollte er in den Ohr-Tank zum Üben.
    Nachdem Fahrduman gegangen war, verharrten die Zurückgebliebenen eine Weile in trübem Sinnen; allein Radar-Gast war eingeschlafen. Die anderen waren nicht unfroh darüber, denn dessen Vögel-Narreteien hatten sie durch die Zeitalter als verachtenswertes Gehampel einzustufen beschlossen.
    Ganzhalb jedoch sprach: »Der Eine! Der Große Ohrring, Beherrscher aller magischen Ohrringe, Träger unglaublicher Düstermacht! Wenn der man nur nicht wieder auftaucht! Ich hab’ da ein ganz ungutes Gefühl. Falls Saurum ihn wiedererlangte, würde er uns alle ins Meer fegen, und die Macht der Drei Ohrringe wäre gebrochen, und sie müssten dahinscheiden und wir mit ihnen!«
    »Ach ja, stimmt ja!«, seufzte Gard Ariel. »Aber das wär’ echt dumm, wo ich es mir doch so schön eingerichtet hab’ mit der Ohrring-Magie, in Devotien, meinem Weißgoldenen Wald. Jeder liebt mich dort! Und nur gelegentlich verzweifeln sie alle an mir.«
    Und die betörende Alberne griff sich ans rechte Ohrläppchen, wo ganz plötzlich ein Ohrring sichtbar wurde, einer mit weißgoldenen Steinchen. Jetzt, da Fahrduman fort war und Radar-Gast eingeschlafen, hatte sie keine Bedenken, dieses Kleinod zu enthüllen. Allround, inspiriert durch ihr Gebaren, ließ nun in seinem rechten Ohr ein erlesenes Schmuckstück funkeln: den Blauen Ohrring, der mächtige Lethargie-Magie erzeugte.
    »Der Dritte Ohrring befindet sich ja an der Küste – im Besitz des ältesten Albernen, der heuer noch in der Mittelmäßigen Welt verweilt«, sprach Gard Ariel, ohne dass irgendeiner sie aufgefordert hätte, solcherlei zu erwähnen. »Beim versponnenen Cieldran 3 von den Farblosen Häfen, wie jeder von euch weiß! Oder hat sich am Aufenthaltsort des Roten Ohrrings irgendetwas geändert, Ganzhalb? « Und eindringlich blitzte Gard

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