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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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    1 Letzte
Tür links Nottingham Castle
     
    „Schick
mir den Besten meiner Soldaten, ich will mich im Kampf üben!”
    Der
Herr über Nottingham Castle zog sein prächtiges Schwert aus der Scheide und
ließ es in der tiefstehenden Sonne funkeln, während der Hauptmann von dannen
eilte. Eadric von Nottingham liebte es, sich regelmäßig im Waffenduell zu messen.
Und wenn er gut gelaunt war, was nicht oft vorkam in letzter Zeit, ließ er den
Gegner sogar am Leben.
    Ein
junger Soldat mit kräftiger Kinnpartie kam kurz darauf heran und verbeugte sich
ehrerbietend. „Milord, ich soll mich bei Euch melden.”
    Eadric
zog eine Augenbraue hoch, erschien dieser Bursche ihm doch noch sehr unreif. „Bist
du im Schwertkampf ausgebildet?”, fragte er skeptisch.
    „Mit
Verlaub, Sire, ich gehöre zu Euren besten Männern.”
    Eadric
nickte gnädig. Nun gut, würde er eben einen Grünschnabel auseinander nehmen, im
Grunde war das egal, solange der Kerl sich ordentlich zur Wehr setzte.
    „Dann
zieh!”, rief er und holte schon zum ersten Schlag aus, bevor der Gegner seine
Waffe richtig in der Hand hatte.
    Der
Soldat duckte sich darunter weg und drehte sich wendig zur Seite. Er hob sein
Schwert, um die kraftvollen Hiebe seines Herren zu parieren, die auf ihn
einprasselten.
    Leichtfüßig
tänzelte Nottingham um den jüngeren Gegner und schaffte es mit einem
geschickten Angriff, dessen Hemd am Ärmel aufzuschlitzen. Der helle Stoff
färbte sich blutrot.
    „Was
ist?”, rief Eadric ungeduldig. „Warum wehrst du nur ab? Wenn ich gegen ein
feiges Weib kämpfen wollte, hätte ich mir eins aus der Küche geholt!”
    Der
Soldat schluckte sichtlich und bezog wieder Stellung. Er warf dem Hauptmann,
der am Rand des Hofs stand, einen unsicheren Blick zu. Dann brach auch schon
ein neuer Angriff des schwarz gekleideten Burgherren über ihn herein und er
hatte Mühe, seine Haut zu retten.
    „Hah”,
rief Nottingham, „erschreckst du nur Fliegen mit dem Schwert oder landest du
auch hin und wieder einen Treffer?”
    Er
lachte laut auf und machte einen ausladenden Schritt nach vorne. Der junge
Soldat schwang seine Waffe mit geübtem Griff herum und parierte den Hieb des
Gegners, dann vollzog er eine elegante Drehung und ließ das Schwert durch die
Luft sausen. Nottingham duckte sich blitzschnell weg, doch der Soldat hatte
seine Bewegung offenbar vorausgesehen. Er folgte ihm mit einem beherzten Satz
nach vorne, wirbelte seine Waffe herum, als wäre sie gewichtslos, und sprang
mit dem ausgestreckten Schwert auf den Sheriff zu. Der wollte den Hieb
abwehren, war jedoch um einen Wimpernschlag zu langsam. Die Spitze des
Schwertes streifte Nottinghams Kinn und hinterließ eine rote Spur.
    „Verdammter
Bastard!”, brüllte Eadric und fuhr sich mit dem Handschuh über die Wunde. Blut
tropfte auf den staubigen Burghof.
    „Es
tut mir leid, Sire, ich wollte nicht …”, stammelte der junge Mann und warf
seine Waffe auf den Boden, als hätte er sich die Hände daran verbrannt.
    Nottingham
machte einen Satz auf ihn zu und funkelte ihn an.
    „Ich
werde dich lehren, deinen Lehnsherrn zu verletzen! Hängen wirst du!”, brüllte
er.
    Seine
schwarzen Haare klebten an der Stirn und sein Gesicht war wutverzerrt. Der
Soldat zitterte und war kalkweiß geworden.
    „Milord!”
    Der
Hauptmann kam heran und legte die Hand beschwichtigend auf den bestickten Ärmel
seines Herrn.
    „Wie
Ihr seht, ist er ein ehrgeiziger Kämpfer, wenn auch etwas ungestüm. Aber wir
können gegen Robin Hoods Leute jeden guten Mann gebrauchen.”
    Nottingham
zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte die Hand des Hauptmanns ab. Er
holte ein blütenweißes Tuch heraus und drückte es auf sein schmerzendes Kinn. „Also
gut, dann lass ihn nur auspeitschen. Ich will fürwahr nicht als schlechter
Verlierer gelten.”
    Mit
einer abrupten Bewegung drehte er sich um und marschierte ins Innere der Burg.
    Seine
ledernen Stiefel knallten auf den Boden, als er den Gang durchschritt und seine
Gemächer betrat.
    „Ich
brauche jemanden, der meine Wunde versorgt, worauf wartet Ihr Schwachköpfe
noch?”, fuhr er die Diener an, die ihn entsetzt anstarrten. Sie verließen so
schnell das Zimmer als sei der Leibhaftige persönlich hinter ihnen her.
    Seufzend
ließ sich Eadric auf einen Stuhl fallen und goss sich einen Becher Wein ein.
Offenbar war er heute ausnahmslos von Narren umgeben. Selbst die beiden Wachen
an der Tür sahen aus, als könnten sie nicht bis drei zählen.
    Nach
ein paar

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