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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Dunkelheit. Je mehr Kreaturen auf der Welt leben, desto größer ist das Licht. Manche Menschen sind ein reines Licht, aber auch sie muss Er nehmen, wenn es nur so geht. Aber dein Gott nimmt so wenig, wie Er kann, damit das Licht wächst.«
    Er sah noch immer unverwandt Natalyia an.
    »Dann sollte er endlich mich nehmen. Ich führe ihm über die Maßen Seelen zu.«
    Ich wollte mich zum Gehen wenden, doch er legte mir eine überraschend schwere Hand auf die Schulter und hielt mich zurück.
    »Nein, Havald. Jede Seele, auch die reinste oder schwärzeste, die du Ihm jemals gegeben hast, ließ andere Lichter länger strahlen.«
    »Ihr seid sein Priester«, sagte ich bitter. »Ihr müsst wissen, wovon Ihr sprecht. Ich hingegen tue das, was ich tun muss. Ich gehe dorthin, wo er mich hinzerrt, auch wenn ich es nicht will. Wenn ich einmal dort bin, tue ich sein Werk. Ich brauche nichts zu verstehen, und er erklärt mir nichts. Ich schlachte ihm nur die Seelen, die er braucht. Ihr habt gut reden in diesem Tempel, Ihr müsst auch nicht sein Metzger sein.«
    Diesmal wandte ich mich endgültig ab. Seine Hand fiel von meiner Schulter, und ich ging zu Natalyia, um sie zu umarmen. Sie ließ es nicht zu, und es standen Tränen in ihren Augen.
    »Warum hast du weggeschaut, als ich glücklich war?«, fragte sie so leise, dass ich es kaum verstand.
    »Es war ein privater Moment«, sagte ich so sanft, wie ich konnte. Ich war noch immer verärgert wegen dieses sturen Priesters.
    »Ich wollte ihn mit dir teilen«, sagte sie leise.
    Ich umarmte sie, diesmal ließ sie es geschehen. Sie roch anders, das klare Wasser hatte alles an ihr rein gewaschen.
    Ja. Ich hatte es gesehen, die Art, wie sie mich ansah, das Lächeln. Wie konnte man es auch nicht sehen? Aber wie sollte ich diesen Blick ertragen?
    Ich sah zu Soltars Statue hoch.
    »Was ist?«, fragte Natalyia.
    Ich stellte fest, dass ich sie noch immer in den Armen hielt, und löste mich sanft von ihr. »Nichts«, sagte ich und verließ mit ihr den Tempel.

22. Das dritte Tuch der Nacht
     
    Der Plan war einfach, wenn man Natalyias Gabe besaß, ansonsten wäre er undurchführbar gewesen. »Ihr braucht mich nicht zu begleiten«, sagte sie, als sie sich bereit machte. Sie trug dieselben Gewänder, aber sie war anders als sonst. Ruhiger, nein, ruhig war sie schon immer gewesen.
    »Es ist besser, wenn er dich begleitet«, sagte Leandra. »Es ist immer besser, wenn man nicht allein ist.«
    Natalyia sah hoch zu mir. »Wenn es Euch nichts ausmacht?«
    Wortlos öffnete ich ihr die Tür. Warum sollte es mir etwas ausmachen? Wir gingen. Es war wie üblich eine schöne Nacht, sternenklar. Noch schlief die Stadt nicht, aber es wurde stiller.
    »Es ist schön hier«, sagte Natalyia. »Ich mag diese Stadt.«
    Hätte es nicht so viel Leid und Elend hier gegeben, hätte ich ihr zugestimmt.
    »Gasalabad ist mir zu … zu viel. Zu viele Menschen. Zu fremd«, gestand ich.
    »Das merkt man nicht«, sagte sie. »Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, du kämst von hier. Du verstehst diese Menschen. Du gehst wie sie, mit diesem stolzen Blick. Du trägst die Gewänder, als hättest du nie andere getragen, auch wenn Armin dich damit aufzieht, dass du nicht so bunt gekleidet sein willst. Du sprichst sogar wie sie, mit dem gleichen Singsang, den auch Faihlyd in der Stimme hat. Und die Leute hier … sie sehen dich, und sie folgen dir. Ist das immer so, egal, wo du bist?«
    Ich schüttelte amüsiert den Kopf. »Das bildest du dir ein, Natalyia. Ich werde den Dialekt von Kelar nie los, und ein feiner Herr werde ich auch nie sein. Es liegt mir nicht. Warum sollten mir die Menschen folgen, mich mehr achten als andere? Leandra ist diejenige, die uns anführt, sie ist die Diplomatin, ich kümmere mich nur um die praktischen Schwierigkeiten. Es ist Leandras Mission.«
    »Aber warum folgt man ihr?«
    »Weil es richtig ist«, sagte ich. »Du weißt selbst am besten, dass man Kolaron aufhalten muss, bevor er die Weltenscheibe mit Dunkelheit überzieht.«
    »Es ist eine Kugel.«
    »Was?«
    »Die Welt.«
    »Für mich ist sie eine Scheibe. Dann habe ich keine Angst herunterzufallen.«
    Natalyia blieb stehen, sah mich an und lachte dann. »Das meinst du ernst?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Die Welt ist das, was sie ist, ob Scheibe oder Kugel. Also kann ich es auch vorziehen, an eine Scheibe zu glauben.«
    »Du bist unmöglich«, sagte sie.
    Wir gingen weiter, aber es dauerte nicht lange, bis sie wieder stehen blieb.

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