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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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unsichtbare Hand los. Wir fielen, er und ich, und drifteten voneinander weg. Noch immer war dieses Grinsen auf seinem toten Antlitz. Dann sah ich die Gesichter kommen, in schneller Folge, als ob der Fallwind sie davonblasen würde, und es waren so viele Seelen, dass ich hätte weinen mögen. Sie lächelten und stiegen empor, vergingen im Wind. Dann war es vorbei, Seelenreißer hatte die Puppen befreit.
    Meine weiten Gewänder stoppten mein Taumeln, ich lag in der Luft und sah mit brennenden Augen hinab, die Stadt tief unter mir. Wie hoch hatte er mich mitgenommen?
    Er driftete weiter weg. Der Rausch kam, ein leichtes Kribbeln nur, ich war ja nicht verletzt. Noch nicht.
    Ich wandte den Kopf, sah hinter Tränen Soltars glitzerndes Gewand. Schaute wieder nach unten … die Stadt war nun größer … diesen Aufprall konnte niemand überleben.
    Er war tot, und die anderen waren sicher, auch Natalyia, ich dachte an ihr Gesicht im Tempel, als sie mich so glücklich angesehen hatte. Es würde nicht mehr lange dauern. Ich stellte fest, dass ich mich in der Luft auf den Rücken drehen konnte, hochsehen konnte zu Soltars Tuch, während meine Gewänder flatterten und mir die Haare ins Gesicht peitschten.
    »Zufrieden, Herr?«, fragte ich. »Genug getan?«
    Ich erhielt keine Antwort, die Welt traf mich wie ein Hammerschlag.
    »Havald?«
    Ich kannte diese Stimme. Natalyia. Ich hörte sie nur von ferne. Sie lebte, und ihre Seele gehörte ihr. Sie war frei von ihm, und dafür dankte ich den Göttern aus ganzem Herzen. Ich war nass, lag halb im Wasser, halb am Ufer, auch sie war nass. Ich musste in den Gazar gefallen sein, und sie hatte mich herausgezogen. Das war unvernünftig von ihr, es gab dort zu viele Flussdrachen.
    Doch ich lebte noch, wenn auch nicht mehr lange, ich fühlte jeden gesplitterten Knochen, die geborstenen Lungen. Hätte ich schreien können, ich hätte es getan, aber ich war wie gelähmt.
    Natalyias Gesicht erschien über mir, sie lächelte. »Du lebst«, sagte sie glücklich, als sie sah, dass mein eines Auge sie erkennen konnte.
    »Soltar hat meine Gebete erhört«, fuhr sie leise fort, oder war sie so weit weg? Sie kniete sich neben mich und küsste meine Stirn. Um was hatte sie denn gebeten? Es würde nicht mehr lange dauern, und ich konnte ihn selbst fragen, aber ich war neugierig und ärgerte mich, dass ich sie nicht ansprechen konnte.
    »Ich bat ihn, mein Leben für das deine zu nehmen, sodass ich vor dir sterbe«, verkündete sie mit einem sanften Lächeln.
    Das Gleiche hatte ich auch von ihm verlangt.
    Sie weinte. Um mich. Das sollte sie nicht. Wenigstens dieses eine Mal hatte Soltar meine Gebete erhört.
    »Du lächelst ja, Havald«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Hörst du mich?«
    Ich konnte blinzeln. Wovon sprach sie da? Das Denken fiel mir schwer. Ich spürte, wie sie an meiner Seite herumzerrte, fahler Stahl tauchte in meinem Blickfeld auf. Ich hielt Seelenreißer noch immer in der Hand.
    Sie strich mir zärtlich über die Wangen und sagte etwas in ihrer Sprache, das ich nicht verstand. Sie löste ihren Schleier, sodass ich ihr Gesicht ganz sehen konnte, setzte sich rittlings auf mich – und ich erkannte es zu spät.
    »Nein!«, rief ich, aber es kam kein Ton heraus. Sie sah mich so offen an, dass ihr ganzes Wesen vor mir lag, nichts verwehrte mir den Blick in die Seele hinter diesen wunderschönen Augen.
    »Ich bin Natalyia, das dritte Tuch der Nacht, aus dem Hause Berberach. In meinem Herzen war ich nie ein Hund, ich komme unschuldig zu Dir.«
    Sie zögerte nicht und setzte Seelenreißer unter ihrem Herzen an, lächelte und sank langsam nach vorn. Ihre Augen schauten in meine, und ihr Lächeln wurde breiter, als ob sie nicht Schmerzen spüren würde, sondern Erfüllung.
    Durch Seelenreißer spürte ich, wie der Stoff durchschnitten wurde, dann Haut, dann Knochen, wie ihr Herz ein letztes Mal schlug. Spürte, wie der Stahl es durchbohrte und aus ihrem Rücken trat. Ich wusste, dass sich kein Blut auf der Klinge finden würde.
    Sie sank mir ganz entgegen, lag auf mir. Über ihre Schulter hinweg sah ich die Klinge aus ihr ragen.
    Ihre bernsteinfarbenen Augen liebkosten mich ein letztes Mal, zitternde Finger strichen über mein Haar, meine Wangen, sie lächelte noch immer sanft, küsste mich leicht, einem Schmetterling gleich, auf die Lippen und schloss die Augen. Ihr letzter Atem wehte über meinen Mund. Sie lag still.
    Nie zuvor hatte mich ein Leben so hart getroffen, mich so weit mitgerissen;

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