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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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sammelten.
    »Ja«, sagte Streicher, dessen schärferes Sehvermögen ihn nicht im Zweifel ließ. »Der Feind ist da!«
    Hastig krochen sie wieder zurück und eilten den Nordhang des Berges hinunter zu ihren Gefährten.
    Sam und Peregrin waren nicht müßig gewesen. Sie hatten das kleine Tal und die umgebenden Hänge erforscht. Nicht weit weg hatten sie eine klare Quelle gefunden und nahebei Fußabdrücke, die nicht älter als ein oder zwei Tage waren. In der Mulde selbst fanden sie frische Spuren eines Feuers und andere Anzeichen eines hastigen Lagers. Ein paar herabgestürzte Felsbrocken lagen am Rand der Mulde auf der Seite zum Berg. Dahinter stieß Sam auf einen kleinen Vorrat von säuberlich aufgestapeltem Feuerholz.
    »Ich möchte mal wissen, ob der alte Gandalf hier gewesen ist«, sagte er zu Pippin. »Wer immer das Zeug hierher gelegt hat, er wollte offenbar wiederkommen.«
    Streicher fand diese Entdeckungen sehr bemerkenswert. »Ich wollte, ich hätte gewartet und das Gelände hier unten selbst erkundet«, sagte er und eilte zur Quelle, um die Fußabdrücke zu untersuchen.
    »Genau das habe ich befürchtet«, sagte er, als er zurückkam. »Sam und Pippin haben den weichen Boden zertrampelt, und die Spuren sind zerstört oder undeutlich geworden. Waldläufer sind kürzlich hier gewesen. Aber es sind auch verschiedene neuere Spuren da, die nicht von Waldläufern stammen. Zumindest ein Paar ist erst vor ein oder zwei Tagen von schweren Stiefeln gemacht worden. Zumindest ein Paar. Ich weiß es jetzt nicht sicher, aber ich glaube, es waren viele Füße in Stiefeln.« Er hielt inne und dachte besorgt nach.
    Jeder der Hobbits sah im Geist die in Mäntel gehüllten und gestiefelten Reiter vor sich. Wenn sie die Mulde schon gefunden hatten, dann wäre es umso besser, je schneller Streicher sie woandershin führte. Sam betrachtete die Senke jetzt mit Widerwillen, nachdem er gehört hatte, dass ihre Feinde nur ein paar Meilen entfernt auf der Straße waren.
    »Sollten wir uns nicht lieber schnell davonmachen, Herr Streicher?«, fragte er ungeduldig. »Es wird immer später, und ich mag dieses Loch nicht: Es macht mich irgendwie mutlos.«
    »Ja, wir müssen gewiss sofort entscheiden, was wir tun wollen«, antwortete Streicher, schaute auf und zog Zeit und Wetter in Betracht. »Nun, Sam«, sagte er schließlich, »mir gefällt der Ort auch nicht; aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir irgendeinen besseren erreichen könnten, ehe die Nacht hereinbricht. Wenigstens sind wir im Augenblick außer Sicht, und wenn wir weitergehen, ist es viel wahrscheinlicher, dass wir von Spähern gesehen werden. Höchstens könnten wir einen Umweg nach Norden machen auf dieser Seite der Bergkette, wo das Gelände ziemlich ähnlich ist wie hier. Die Straße wird beobachtet, und wir müssten sie überqueren, wenn wir versuchen wollten, in den Dickichten weiter südlich Deckung zu suchen. Nördlich der Straße ist jenseits der Berge das Land auf Meilen kahl und flach.«
    »Können die Reiter sehen ?«, fragte Merry. »Ich meine, gewöhnlich scheinen sie, zumindest bei Tage, mehr ihre Nasen als ihre Augen gebraucht und nach uns geschnüffelt zu haben, wenn Schnüffeln das richtige Wort ist. Aber wir mussten uns flach hinlegen, als du sie unten gesehen hast, und jetzt redest du davon, dass wir gesehen werden könnten, wenn wir weitergehen.«
    »Ich war zu leichtsinnig auf dem Berggipfel«, antwortete Streicher. »Es lag mir viel daran, ein Zeichen von Gandalf zu finden; aber es war ein Fehler, dass wir zu dritt hinaufgegangen sind und dort so lange gestanden haben. Denn die schwarzen Pferde können sehen, und die Reiter bedienen sich der Menschen und anderer Geschöpfe als Späher, wie wir in Bree festgestellt haben. Sie selbst sehen die Welt des Lichts nicht so wie wir, aber unsere Gestalten werfen in ihrem Geist Schatten, die nur die Mittagssonne zerstört; und in der Dunkelheit nehmen sie viele Zeichen und Formen wahr, die uns verborgen sind: Dann sind sie am meisten zu fürchten. Und zu jeder Zeit riechen sie das Blut von lebenden Wesen, begehren und hassen es. Auch gibt es andere Sinneswahrnehmungen als Sehen oder Riechen. Wir spüren ihre Gegenwart – wir waren unruhig, sobald wir hierher gekommen waren und ehe wir sie überhaupt gesehen hatten; und sie spüren unsere Gegenwart noch stärker. Außerdem«, fügte er hinzu und dämpfte die Stimme zu einem Flüstern, »zieht sie der Ring an.«
    »Gibt es denn kein Entkommen?«, fragte

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