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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Aragorn ist mit Elronds Söhnen ausgezogen.
    Wir werden die Lande auf viele Wegstunden im Umkreis erforschen müssen, ehe irgendein Schritt getan wird. Also sei guten Muts, Frodo! Du wirst wahrscheinlich noch ziemlich lange hierbleiben.«
    »Ach«, sagte Sam düster. »Wir werden gerade lange genug warten, bis es Winter ist.«
    »Das lässt sich nicht ändern«, sagte Bilbo. »Teilweise ist es deine Schuld, Frodo, mein Junge: weil du unbedingt meinen Geburtstag abwarten wolltest. Eine komische Art, ihn zu feiern, ich kann mir nicht helfen. Den Tag hätte ich nicht ausgesucht, um die S.-B.s nach Beutelsend hineinzulassen. Aber so ist es nun mal: Ihr könnt nicht bis zum Frühjahr warten; und ihr könnt nicht jetzt aufbrechen, ehe die Berichte da sind.
    Kommt erst der Winter wieder her
         Und kracht vor Kälte nachts der Stein,
    Stehn Wald und Weiher schwarz und leer,
         Ist in der Wildnis übel sein.
    Aber ich fürchte, das wird euer Schicksal sein.«
    »Das fürchte ich auch«, sagte Gandalf. »Wir können nicht losgehen, ehe wir nicht über die Reiter Bescheid wissen.«
    »Ich dachte, sie seien alle bei der Flut umgekommen?«, fragte Merry.
    »Ringgeister kann man nicht auf solche Weise umbringen«, sagte Gandalf. »Die Macht ihres Herrn steckt in ihnen, und durch ihn stehen oder fallen sie. Wir hoffen, dass alle Neun ihre Pferde und ihre Hüllen verloren haben und dadurch für eine Weile weniger gefährlich geworden sind; aber das müssen wir erst genau feststellen. Derweil solltest du versuchen, deine Sorgen ein wenig zu vergessen, Frodo. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas tun kann, um dir zu helfen; aber ich will dir etwas ins Ohr flüstern. Jemand hat gesagt, es müsse einer mit Verstand in der Gruppe sein. Er hatte recht. Ich glaube, ich werde mit dir mitkommen.«
    So groß war Frodos Freude über diese Ankündigung, dass Gandalf, der bisher auf dem Fensterbrett gesessen hatte, aufstand, seinen Hut abnahm und sich verbeugte. »Ich sagte nur, ich glaube, ich werde mitkommen. Rechne noch mit gar nichts. In dieser Sache wird Elrond viel zu sagen haben, unddein Freund Streicher. Dabei fällt mir ein, dass ich Elrond sprechen will. Ich muss mich aufmachen.«
    »Was glaubst du, wie lange ich hierbleiben werde?«, sagte Frodo zu Bilbo, als Gandalf gegangen war.
    »Ach, ich weiß nicht. In Bruchtal kann ich keine Tage zählen«, antwortete Bilbo. »Aber recht lange, denke ich. Wir können so manches gute Gespräch führen. Wie wäre es, wenn du mir bei meinem Buch hilfst und das neue anfängst? Hast du über einen Schluss nachgedacht?«
    »Ja, über verschiedene, und alle sind düster und unerfreulich«, sagte Frodo.
    »Oh, das taugt nichts!«, meinte Bilbo. »Bücher sollten gut enden. Wie wäre es damit: Und sie setzten sich alle zur Ruhe und lebten glücklich miteinander bis ans Ende ihrer Tage?«
    »Das ist gut, wenn es jemals dazu kommt«, erwiderte Frodo.
    »Ach«, sagte Sam, »und wo werden sie leben? Das frage ich mich oft.«
    Eine Zeitlang unterhielten sich die Hobbits noch über die vergangene Reise und dachten an die Gefahren, die vor ihnen lagen; aber so wohltätig war die Stimmung in Bruchtal, dass bald ihre ganze Furcht und Sorge verflogen war. Die Zukunft, ob gut oder schlecht, war nicht vergessen, aber sie beeinträchtigte die Gegenwart nicht. Gesundheit und Hoffnung wuchsen in ihnen, sie waren froh über jeden guten Tag, der ihnen beschert war, und freuten sich über jede Mahlzeit und jedes Wort und Lied.
    So vergingen die Tage, und jeder Morgen war strahlend und schön und jeder Abend kühl und klar. Doch der Herbst schwand rasch; langsam verblasste das goldene Licht zu mattem Silber, und die letzten Blätter fielen von den nackten Bäumen. Ein Wind begann kalt vom Nebelgebirge im Osten zu wehen. Der Jägermond, der Vollmond nach dem Herbstvollmond, rundete sich am nächtlichen Himmel und schlug alle minderen Gestirne in die Flucht. Doch tief im Süden schimmerte ein Stern rot. Als der Mond wieder abnahm, schien er jeden Abend heller und heller. Frodo konnte ihn von seinem Fenster aus sehen, er stand tief am Himmel und leuchtete wie ein wachsames Auge, das über die Bäume am Rand des Tals starrt.
    Die Hobbits waren fast zwei Monate in Elronds Haus. Der November war mit den letzten Spuren des Herbstes vergangen, und der Dezember war schon weit fortgeschritten, als die Kundschafter zurückkehrten. Einige waren im Norden gewesen, jenseits der Quellen des Weißquells in den Ettenöden;

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