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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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steht mir nicht zu, ihn irgendjemandem außerhalb der Gemeinschaft zu offenbaren. Dennoch würden jene, die behaupten, gegen den Feind zu kämpfen, gut daran tun, meinen Auftrag nicht zu hindern.«
    Frodos Ton war stolz, wie immer ihm zumute sein mochte, und Sam billigte ihn, aber er besänftigte Faramir nicht.
    »So!«, sagte er. »Ihr heißt mich, mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern und nach Hause zu gehen und Euch in Frieden zu lassen. Boromir wird mir alles erzählen, wenn er kommt. Wenn er kommt, sagt Ihr! Wart Ihr ein Freund von Boromir?«
    Lebhaft tauchte vor Frodos geistigem Auge die Erinnerung daran auf, wie Boromir ihn angegriffen hatte, und einen Augenblick zögerte er. Faramirs Blick, der ihn beobachtete, wurde härter. »Boromir war ein tapferes Mitglied unserer Gemeinschaft«, sagte Frodo schließlich. »Ja, ich für mein Teil war sein Freund.«
    Faramir lächelte grimmig. »Dann würde es Euch betrüben zu erfahren, dass Boromir tot ist?«
    »Das würde mich fürwahr betrüben«, sagte Frodo. Dann bemerkte er den Ausdruck in Faramirs Augen und stammelte: »Tot?«, fragte er. »Meint Ihr, er ist tot und Ihr wusstet es? Habt Ihr versucht, mich mit Worten hereinzulegen und Euer Spiel mit mir zu treiben? Oder versucht Ihr jetzt, mich mit einer Lüge in die Falle zu locken?«
    »Ich würde nicht einmal einen Ork mit einer Lüge in die Falle locken«, sagte Faramir.
    »Wie ist er denn gestorben und woher wisst Ihr es? Da Ihr doch sagt, keiner der Gemeinschaft habe die Stadt erreicht, als Ihr sie verließet?«
    »Was die Art seines Todes betrifft, so hatte ich gehofft, dass sein Freund und Gefährte mir berichten könnte, wie es dazu kam.«
    »Aber er war gesund und munter, als wir uns trennten. Und er ist noch am Leben, soviel ich weiß. Obwohl es gewiss viele Gefahren auf der Welt gibt.«
    »Viele fürwahr«, sagte Faramir, »und Verrat ist nicht die geringste.«
    Sam war immer ungeduldiger und wütender geworden bei dieser Unterhaltung. Diese letzten Worte waren mehr, als er ertragen konnte, und er platzte mitten in den Kreis hinein und stellte sich neben seinen Herrn.
    »Entschuldige, Herr Frodo«, sagte er, »aber das hat jetzt lange genug gedauert. Er hat kein Recht, so mit dir zu reden. Nach allem, was du durchgemacht hast, für sein Wohl und das Wohl all dieser großen Menschen genauso wie für sonst jemanden.
    Hört mal, Heermeister!« Er pflanzte sich genau vor Faramir auf, die Hände in die Hüften gestemmt und mit einem Ausdruck im Gesicht, als ob er es mit einem jungen Hobbit zu tun hätte, der ihm »pampig« gekommen war, als er ihn wegen Besuchen im Obstgarten verhörte. Es gab einiges Gemurmel, aber auch Grinsen auf den Gesichtern der zuschauenden Männer: der Anblick ihres Heermeisters, der auf dem Boden saß, Auge in Auge mit einem jungen Hobbit, der breitbeinig und zornsprühend dastand, das war etwas, das sie noch nicht erlebt hatten. »Hört mal!«, sagte Sam. »Worauf wollt Ihr hinaus? Lasst uns zur Sache kommen, ehe alle Orks von Mordor über uns herfallen! Wenn Ihr glaubt, mein Herr habe diesen Boromir ermordet und sei dann weggelaufen, dann habt Ihr keinen Verstand; aber sagt es und damit Schluss! Und dann lasst uns wissen, was Ihr deswegen zu tun gedenkt. Aber es ist ein Jammer, dass Leute, die davon reden, dass sie gegen den Feind kämpfen, nicht andere ihre Pflicht auf ihre Weise erledigen lassen können, ohne sich einzumischen. Der Feind würde sich mächtig freuen, wenn er Euch jetzt sehen könnte. Würde glauben, er hat ’nen neuen Freund bekommen.«
    »Geduld!«, sagte Faramir, aber ohne Ärger. »Rede nicht vor deinem Herrn, der mehr Verstand hat als du. Aber du brauchst mich nicht über unsere Gefahr zu belehren. Selbst so nehme ich mir ein wenig Zeit, um in einer schwierigen Angelegenheit richtig zu urteilen. Wäre ich so hastig wie du, hätte ich dich vielleicht schon längst erschlagen. Denn mein Befehl lautet, alle zu erschlagen, die ich in diesem Lande finde und die keine Erlaubnis des Herrn von Gondor haben. Aber ich erschlage Mensch oder Tier nicht ohne Not, und auch nicht gern, wenn es nötig ist. Und ebenso wenig rede ich unnütz. Also sei beruhigt. Setze dich zu deinem Herrn und schweige still!«
    Sam setzte sich schwerfällig hin, und die Röte war ihm ins Gesicht gestiegen. Faramir wandte sich wieder an Frodo. »Ihr fragtet, woher ich wisse, dassDenethors Sohn tot ist. Todesbotschaften haben viele Flügel. Oft bringt die Nacht den nächsten

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