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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Schicksal es und uns erwartet. Die Zeit wird nicht lang sein. Solange sie währt, sollen alle, die den Feind auf ihre Weise bekämpfen, einig sein und die Hoffnung aufrechterhalten, so lange sie können, und wenn keine Hoffnung mehr besteht, sollen sie kühn genug sein, in Freiheit zu sterben.« Er wandte sich an Faramir. »Was hältst du von der Besatzung in Osgiliath?«
    »Sie ist nicht stark«, sagte Faramir. »Ich habe die Schar aus Ithilien hingeschickt, um sie zu verstärken, wie ich gesagt habe.«
    »Nicht genug, schätze ich«, sagte Denethor. »Dort wird der erste Schlag fallen. Sie werden dort einen beherzten Hauptmann brauchen.«
    »Dort und anderswo an vielen Orten«, sagte Faramir und seufzte. »Wehe um meinen Bruder Boromir, den auch ich liebte!« Er stand auf. »Darf ich mich mit deiner Erlaubnis verabschieden, Vater?« Und dann schwankte er und stützte sich auf seines Vaters Stuhl.
    »Du bist müde, wie ich sehe«, sagte Denethor. »Du bist schnell und weit geritten, und unter bösen Schatten in der Luft, wurde mir gesagt.«
    »Lass uns nicht davon sprechen!«, sagte Faramir.
    »Dann wollen wir es nicht tun«, sagte Denethor. »Geh nun, ruhe dich aus, wenn du kannst. Die Anforderungen morgen werden härter sein.«
    Alle verabschiedeten sich jetzt vom Herrn der Stadt und gingen zur Ruhe, solange sie noch konnten. Draußen herrschte eine sternenlose Schwärze, als Gandalf mit Pippin neben sich, der eine kleine Fackel trug, zu seiner Unterkunft ging. Sie redeten nicht, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatten. Dann endlich nahm Pippin Gandalfs Hand.
    »Sage mir«, fragte er, »gibt es irgendwelche Hoffnung? Für Frodo, meine ich; oder zumindest vor allem für Frodo.«
    Gandalf legte Pippin die Hand auf den Kopf. »Es bestand niemals viel Hoffnung«, antwortete er. »Nur die Hoffnung eines Narren, wie mir gesagt wurde. Und als ich von Cirith Ungol hörte …« Er brach ab und ging zum Fenster, als ob er durch die Nacht bis in den Osten schauen könnte. »Cirith Ungol!«, murmelte er. »Warum auf diesem Wege, frage ich mich.« Er wandte sich um. »Mir hätte fast das Herz stillgestanden, Pippin, als ich den Namen hörte. Und dennoch glaube ich in Wirklichkeit, dass die Nachrichten, die Faramir gebracht hat, einige Hoffnung enthalten. Denn es scheint klar, dass unser Feind den Krieg endlich eröffnet und den ersten Schritt getan hat, solange Frodo noch frei war. So wird er jetzt auf viele Tage sein Auge hierhin und dorthin richten, fort von seinem eigenen Land. Und dennoch, Pippin, spüre ich von ferne seine Hast und Angst. Er hat früher angefangen, als er wollte. Irgendetwas ist geschehen, das ihn aufgerüttelt hat.«
    Gandalf blieb einen Augenblick in Gedanken vertieft stehen. »Vielleicht«, murmelte er, »vielleicht hat sogar deine Torheit genützt, mein Junge. Lass mich überlegen: Vor etwa fünf Tagen wird er entdeckt haben, dass wir Saruman überwältigt und den Stein genommen haben. Doch was ist damit? Wir konnten ihn nicht mit großem Erfolg verwenden, oder ohne dass er es merkte. Ah! Ich frage mich … Aragorn? Seine Zeit nähert sich. Er ist stark und innerlich unbeugsam, Pippin; kühn, standhaft und fähig, selbst einen Entschluss zu fassen und notfalls große Gefahren auf sich zu nehmen. Das kann es sein. Vielleicht hat er den Stein verwendet und sich selbst dem Feind gezeigt, ihn herausgefordert zu ebendiesem Zweck. Das frage ich mich. Nun, wir werden die Antwort nicht erfahren, ehe die Reiter von Rohan kommen, wenn sie nicht zu spät kommen. Schlimme Tage stehen bevor. Lass uns schlafen, solange wir können.«
    »Aber«, sagte Pippin.
    »Was aber?«, sagte Gandalf. »Nur ein Aber werde ich heute Abend zulassen.«
    »Gollum«, sagte Pippin. »Wie um alles in der Welt konnten sie mit ihm gehen, sich sogar von ihm führen lassen? Und ich merkte, dass Faramir die Gegend, wo er sie hinbringen wollte, ebenso wenig gefiel wie dir. Was stimmt da nicht?«
    »Das kann ich nicht beantworten«, sagte Gandalf. »Dennoch hatte mein Herz geahnt, dass Frodo und Gollum sich treffen würden, ehe alles zu Endeist. Auf Gedeih und Verderb. Aber von Cirith Ungol will ich heute Abend nicht sprechen. Verrat, Verrat, fürchte ich, Verrat von diesem elenden Geschöpf. Aber wir können es nicht ändern. Lass uns daran denken, dass ein Verräter sich selbst verraten und Gutes tun mag, das er nicht beabsichtigt. Das kommt vor, manchmal. Gute Nacht!«
    Der nächste Tag begann mit einem Morgen wie eine düstere

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