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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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»König von Angmar vor langer Zeit, Hexenmeister, Ringgeist, Herr der Nazgûl, eine Lanze des Schreckens in Saurons Hand, der Schatten der Verzweiflung.«
    »Dann, Mithrandir, hattet Ihr einen Feind, der Euch ebenbürtig war«, sagte Denethor. »Ich meinerseits wusste schon lange, wer der oberste Heerführer des Dunklen Turms ist. Seid Ihr nur zurückgekommen, um mir das zu sagen? Oder habt Ihr Euch womöglich zurückgezogen, weil Ihr besiegt wurdet?«
    Pippin zitterte, denn er fürchtete, Gandalf würde sich zu plötzlichem Zorn hinreißen lassen, aber seine Befürchtung war grundlos. »Das könnte sein«, antwortete Gandalf ruhig. »Aber unsere Kraftprobe ist noch nicht gekommen. Und wenn einstmals gesprochene Worte sich bewahrheiten, dann wird er nicht durch die Hand eines Mannes fallen, und verborgen ist den Weisen noch das Schicksal, das ihn erwartet. Wie immer dem sein mag, der Heerführer der Verzweiflung drängt noch nicht vorwärts. Er leitet den Kampf eher gemäß der Klugheit, von der Ihr eben gesprochen habt, von einem rückwärtigen Punkt aus, und treibt seine Hörigen in Raserei voran.
    Nein, ich kam eigentlich, um die Verwundeten zu beschützen, die noch geheilt werden können; denn der Rammas ist weit und breit durchbrochen, und bald wird das Heer von Morgul an vielen Stellen hereindringen. Und hauptsächlich kam ich, um Folgendes zu sagen: Bald wird die Schlacht auf den Feldern beginnen. Ein Ausfall muss vorbereitet werden. Lasst ihn von berittenen Mannen machen. Auf ihnen beruht unsere flüchtige Hoffnung, denn in einer Beziehung ist der Feind noch schlecht ausgerüstet: Er hat wenig Reiter.«
    »Und auch wir haben wenige. Jetzt wäre der richtige Augenblick für das Kommen von Rohan.«
    »Wahrscheinlich werden wir andere Ankömmlinge zuerst sehen«, sagte Gandalf. »Flüchtlinge aus Cair Andros haben uns schon erreicht. Die Insel ist gefallen. Ein weiteres Heer ist aus dem Schwarzen Tor gekommen und zieht von Nordosten heran.«
    »Manche haben Euch beschuldigt, Mithrandir, es bereite Euch Vergnügen, schlechte Nachrichten zu überbringen«, sagte Denethor. »Aber für mich ist das keine Neuigkeit mehr: Es war mir schon gestern vor Einbruch der Nacht bekannt. Was den Ausfall betrifft, so hatte ich bereits daran gedacht. Lasst uns hinuntergehen.«
    Die Zeit verging. Schließlich konnten die Wächter auf den Mauern den Rückzug der Vorposten beobachten. Kleine Gruppen von müden Männern, von denen viele verwundet waren, kamen zuerst, und nicht gerade in guter Ordnung; manche rannten wie wild, als ob sie verfolgt würden. Fern im Osten flackerten die Feuer; und jetzt schien es, dass sie hier und dort über die Ebene krochen. Häuser und Scheunen brannten. Dann kamen von vielen Stellen kleine Ströme von roten Flammen herangeeilt, zogen sich durch die Düsternis hin und liefen alle auf die breite Straße zu, die vom Stadttor nach Osgiliath führte.
    »Der Feind«, murmelten die Männer. »Der Damm ist gefallen. Hier kommen sie durch die Breschen geströmt! Und sie tragen Fackeln, wie es scheint. Wo sind unsere Leute?«
    Der Stunde nach wurde es nun Abend, und das Licht war so trübe, dass selbst die Männer auf der Veste mit scharfen Augen draußen auf den Feldern wenig genau erkennen konnten, abgesehen von den Bränden, die sich vermehrten, und den Feuerlinien, die an Länge und Geschwindigkeit zunahmen. Weniger als eine Meile von der Stadt kam schließlich eine besser geordnete Schar in Sicht, die marschierte und nicht rannte und noch zusammenblieb.
    Die Wächter hielten den Atem an. »Faramir muss dort sein«, sagten sie. »Er kann Mensch und Tier leiten. Er wird es noch schaffen.«
    Jetzt war der Hauptrückzug kaum hundert Ruten entfernt. Aus der Düsternis preschte eine kleine Reiterschar heran, alles, was von der Nachhut noch übrig war. Noch einmal stellten sie sich zum Kampf und wandten sich zu den anstürmenden Feuerlinien um. Dann plötzlich erhob sich ein Getöse wütender Schreie. Reiter des Feindes fegten heran. Die Feuerlinien wurden zu reißenden Sturzbächen, eine Reihe flammentragender Orks nach der anderen kam heran, und wilde Südländer mit roten Fahnen, die in ihrer rauhen Sprache schrien, drängten vor und überholten den Rückzug. Und mit einemdurchdringenden Schrei stürzten aus dem düsteren Himmel die geflügelten Schatten herab, die Nazgûl, die niederstießen, um zu töten.
    Der Rückzug wurde zur Flucht. Schon machten sich Männer davon, flohen verwirrt und kopflos hierhin

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