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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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gut wie letzte Nacht. Ich wollte dir gar nichts übriglassen, aber Sam bestand darauf.«
    Frodo setzte sich neben Sam und begann zu essen. »Welchen Plan hast du für heute?«, fragte Pippin.
    »So schnell wie möglich nach Bockenburg zu gehen«, antwortete Frodo und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Essen.
    »Glaubst du, wir werden heute etwas von diesen Reitern sehen?«, fragte Pippin fröhlich. In der Morgensonne erschien ihm die Aussicht, einer ganzen Schar von ihnen zu begegnen, nicht sehr beunruhigend.
    »Ja, vermutlich«, meinte Frodo, der nicht gern daran erinnert wurde. »Aber ich hoffe, über den Fluss zu kommen, ohne dass sie uns sehen.«
    »Hast du von Gildor etwas über sie erfahren?«
    »Nicht viel – nur Andeutungen und Rätsel«, sagte Frodo ausweichend.
    »Hast du ihn wegen des Schnüffelns gefragt?«
    »Darüber haben wir nicht gesprochen«, antwortete Frodo mit vollem Mund.
    »Das hättest du aber tun sollen. Es ist sicher sehr wichtig.«
    »In dem Fall bin ich sicher, dass Gildor es mir bestimmt nicht erklärt hätte«, antwortete Frodo scharf. »Und jetzt lass mich ein bisschen in Frieden! Ich will keine Fragen beantworten, während ich esse. Ich will denken!«
    »Du lieber Himmel«, sagte Pippin. »Beim Frühstück?« Er verzog sich ans Ende der Grasfläche.
    Aus Frodos Herzen hatte der strahlende Morgen – trügerisch strahlend, fand er – die Angst vor der Verfolgung nicht bannen können; und er grübelte über Gildors Worte nach. Pippins fröhliche Stimme scholl zu ihm herüber. Er lief auf dem grünen Rasen umher und sang.
    »Nein, ich könnte es nicht!«, sagte Frodo zu sich. »Es ist schön und gut, wenn ich meine jungen Freunde mitnehme und wir durch das Auenland wandern, bis wir hungrig und müde sind, und gutes Essen und ein Bett auf uns warten. Sie in die Verbannung mitzunehmen, wo es vielleicht kein Heilmittel gegen Hunger und Müdigkeit gibt, ist ganz etwas anderes, selbst wenn sie bereit sind mitzukommen. Die Erbschaft ist allein meine. Ich glaube, ich sollte nicht einmal Sam mitnehmen.« Er sah Sam Gamdschie an und bemerkte, dass Sam ihn beobachtete.
    »Nun, Sam«, sagte er. »Wie steht es? Ich verlasse das Auenland, sobald ich nur kann – ich bin sogar entschlossen, nicht einen Tag in Krickloch zu bleiben, wenn es irgend geht.«
    »Sehr gut, Herr!«
    »Hast du immer noch vor, mit mir zu kommen?«
    »Ja.«
    »Es wird sehr gefährlich werden, Sam. Es ist schon jetzt gefährlich. Höchstwahrscheinlich wird keiner von uns zurückkommen.«
    »Wenn du nicht zurückkommst, Herr, dann ich auch nicht, das ist gewiss«, sagte Sam. » Lass ihn nicht im Stich!, haben sie zu mir gesagt. Ihn im Stich lassen! , habe ich gesagt. Ich denke nicht daran. Ich gehe mit ihm, und wenn er auf den Mond klettert; und wenn einer von diesen Schwarzen Reitern ihn aufzuhalten versucht, dann bekommt er es mit Sam Gamdschie zu tun, habe ich gesagt. Sie haben gelacht.«
    »Wer sind sie, und wovon redest du eigentlich?«
    »Die Elben, Herr. Wir haben uns letzte Nacht ein bisschen unterhalten; und sie scheinen zu wissen, dass du fortgehst, deshalb fand ich es zwecklos, es zu leugnen. Wundervolles Volk, die Elben, Herr! Wundervoll!«
    »Ja, das sind sie«, sagte Frodo. »Magst du sie immer noch, nachdem du sie jetzt aus der Nähe gesehen hast?«
    »Sie stehen ein bisschen über dem, was ich mag oder nicht mag«, antwortete Sam langsam. »Es scheint nicht wichtig zu sein, was ich von ihnen halte. Sie sind ganz anders, als ich erwartet hatte – so alt und jung, und so fröhlich und traurig gewissermaßen.«
    Frodo sah Sam ziemlich verblüfft an, als ob er halb erwartete, ein äußerliches Anzeichen der seltsamen Veränderung zu sehen, die offenbar mit Sam vorgegangen war. Es klang nicht wie die Stimme des alten Sam Gamdschie, den er zu kennen glaubte. Aber er sah wie der alte Sam Gamdschie aus, wie er da saß, nur dass sein Gesicht ungewöhnlich nachdenklich war.
    »Hast du noch das Bedürfnis, das Auenland zu verlassen – nachdem dein Wunsch, Elben zu sehen, erfüllt worden ist?«, fragte er.
    »Ja, Herr. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber nach der letzten Nacht komme ich mir verändert vor. Ich scheine in gewisser Weise vorauszusehen. Ich weiß, dass wir einen sehr langen Weg gehen werden, in die Dunkelheit;aber ich weiß, dass ich nicht umkehren kann. Jetzt geht es nicht darum, dass ich die Elben sehen will, oder Drachen oder Berge – ich weiß eigentlich nicht richtig, was ich will:

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