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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Dann trat Stille ein, unterbrochen nur vom Rascheln des Windes in den Blättern.
    »Und was glaubt ihr, was das war?«, fragte Pippin schließlich. Er versuchte, es leichthin zu sagen, aber seine Stimme zitterte. »Wenn es ein Vogel war, dann jedenfalls einer, den ich noch nie im Auenland gehört habe.«
    »Es war kein Vogel oder sonst ein Tier«, antwortete Frodo. »Es war ein Ruf oder Signal – es wurden Wörter geschrien, obwohl ich sie nicht verstehen konnte. Aber kein Hobbit hat eine solche Stimme.«
    Mehr sagten sie nicht darüber. Sie alle dachten an die Reiter, aber keiner sprach es aus. Sie mochten nun weder hierbleiben noch weitergehen; aber früher oder später mussten sie ja über das offene Land zur Fähre laufen, und da war es am besten, es früher und bei Tageslicht zu tun. Ein paar Augenblicke später hatten sie ihre Rucksäcke wieder geschultert und waren auf dem Weg.
    Nicht lange, und der Wald hörte plötzlich auf. Weite Wiesen erstreckten sich vor ihnen. Jetzt sahen sie, dass sie tatsächlich zu weit nach Süden gekommen waren. Drüben, jenseits der Ebene, sahen sie hinter dem Strom den niedrigen Berg von Bockenburg, aber er lag jetzt links von ihnen. Vorsichtig krochen sie aus dem Waldrand hervor und eilten, das offene Land so rasch sie konnten zu überqueren.
    Zuerst hatten sie Angst ohne den Schutz des Waldes. Weit hinter ihnen lag die Höhe, wo sie gefrühstückt hatten. Frodo erwartete halb, auf der Bergkuppe die von ferne kleine Gestalt eines Reiters dunkel gegen den Himmel zu sehen; aber es war nichts zu erblicken. Die Sonne sank jetzt zu den Bergen herab, von denen sie gekommen waren, brach durch die Wolken hindurch und schien wieder hell. Die Angst fiel von ihnen ab, obwohl sie sich immer noch unbehaglich fühlten. Doch wurde das Land immer bewohnter und ordentlicher. Bald waren sie umgeben von gut bestellten Feldern und Wiesen; es gab Hecken und Gatter und Abwässergräben. Alles schien still und friedlich zu sein wie ein gewöhnlicher Winkel im Auenland. Ihre Stimmung stieg mit jedem Schritt. Der Flusslauf kam näher; und die Schwarzen Reiter erschienen ihnen allmählich wie Gespenster der Wälder, die nun weit hinter ihnen lagen.
    Sie gingen am Rande eines riesigen Rübenfeldes entlang und kamen zu einem stattlichen Tor. Dahinter zog sich ein ausgefahrener Weg zwischen niedrigen, gut gestutzten Hecken zu einer fernen Baumgruppe hin. Pippin blieb stehen.
    »Ich kenne diese Felder und dieses Tor«, sagte er. »Dies hier ist Bonmeilen. Wir sind auf dem Land vom alten Bauer Maggot. Das muss sein Hof sein da hinten zwischen den Bäumen.«
    »Ein Verdruss nach dem anderen!«, sagte Frodo und sah fast so bestürzt aus, als wenn Pippin ihm erklärt hätte, der Weg sei der Zugang zu einer Drachenhöhle. Die anderen sahen ihn überrascht an.
    »Was hast du denn gegen den alten Maggot?«, fragte Pippin. »Er ist gut Freund mit allen Brandybocks. Natürlich ist er der Schrecken aller Landstreicher und hat bissige Hunde – aber schließlich wohnen die Leute hier dicht an der Grenze und müssen auf der Hut sein.«
    »Ich weiß«, sagte Frodo. »Aber trotzdem«, fügte er mit einem verlegenen Lachen hinzu, »habe ich entsetzliche Angst vor ihm und seinen Hunden. Seit Jahr und Tag habe ich um seinen Hof einen Bogen gemacht. Er hat mich verschiedentlich auf seinem Land beim Pilzesammeln erwischt, als ich noch ein Junge war und im Brandygut lebte. Beim letzten Mal hat er mich verprügelt und mich genommen und seinen Hunden gezeigt. ›Seht ihn euch an, ihr Burschen‹, sagte er, ›das nächste Mal, wenn dieser kleine Racker den Fuß auf meinen Grund und Boden setzt, könnt ihr ihn fressen. Jetzt schafft ihn fort.‹ Sie jagten mich den ganzen Weg bis zur Fähre. Ich habe den Schreck niemals verwunden – obwohl ich sagen muss, dass die Viecher ihr Geschäft verstanden und mich nicht anrührten.«
    Pippin lachte. »Na, es ist Zeit, dass du es wiedergutmachst. Besonders, wenn du jetzt zurückkommst, um in Bockland zu leben. Der alte Maggot ist wirklich ein Prachtskerl – sofern du seine Pilze in Frieden lässt. Lasst uns auf dem Weg gehen, dann sind wir nicht widerrechtlich eingedrungen. Wenn wir ihn treffen, überlasst mir das Reden. Er ist ein guter Freund von Merry, und ich bin früher oft mit ihm zusammen hier gewesen.«
    Sie gingen den Weg entlang, bis sie die strohgedeckten Dächer eines großen Hauses und von Wirtschaftsgebäuden zwischen den Bäumen hindurchschimmern sahen. Die Maggots und

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