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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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verfolgt, ehe ich überhaupt nach Bockland komme.«
    »Du solltest, meine ich, dennoch an dem Plan festhalten«, sagte Gildor. »Ich glaube nicht, dass der Weg sich als zu schwierig erweisen wird für deinen Mut. Aber wenn du einen eindeutigeren Rat haben willst, solltest du Gandalf fragen. Ich kenne den Grund für deine Flucht nicht, und daher weiß ich nicht, mit welchen Mitteln deine Verfolger dich angreifen werden. Diese Dinge muss Gandalf wissen. Ich nehme an, du wirst ihn sehen, ehe du das Auenland verlässt?«
    »Ich hoffe. Aber da ist noch etwas, das mir Sorgen macht. Ich habe Gandalf schon seit vielen Tagen erwartet. Spätestens vorgestern sollte er in Hobbingen sein; aber er ist nicht gekommen. Nun frage ich mich, was geschehen sein kann. Ob ich auf ihn warten soll?«
    Gildor schwieg einen Augenblick. »Die Nachricht gefällt mir nicht«, sagte er schließlich. »Wenn Gandalf sich verspätet, bedeutet es nichts Gutes. Aber es heißt: Misch dich nicht in die Angelegenheiten von Zauberern ein, denn sie sind schwierig und rasch erzürnt. Die Entscheidung liegt bei dir: zu gehen oder zu warten.«
    »Und man sagt auch«, erwiderte Frodo, »frage nicht die Elben um Rat, denn sie werden sowohl ja als auch nein sagen.«
    »Sagt man das wirklich?«, lachte Gildor. »Elben geben selten unvorsichtige Ratschläge, denn Ratschläge sind ein gefährliches Geschenk, selbst von den Weisen an die Weisen, und alle Wege mögen in die Irre führen. Aber was willst du? Du hast mir nicht alles über dich erzählt; und wie soll ich dann besser entscheiden als du? Aber wenn du Rat haben willst, dann will ich ihn dir um der Freundschaft willen geben. Ich glaube, du solltest sofort gehen, ohne Säumen; und wenn Gandalf nicht kommt, ehe du aufbrichst, dann rate ich dir dies: geh nicht allein. Nimm Freunde mit, die vertrauenswürdig und willig sind. Nun solltest du dankbar sein, denn ich gebe diesen Rat nicht gern. Die Elben haben ihre eigene Bürde zu tragen und ihre eigenen Sorgen, und sie kümmern sich wenig um die Wege der Hobbits oder irgendwelcher anderen Geschöpfe auf der Welt. Unsere Pfade kreuzen die ihren selten, aus Zufall oder Absicht. Diese Begegnung mag mehr als ein Zufall sein; doch die Absicht ist mir nicht klar, und ich fürchte, zu viel zu sagen.«
    »Ich bin dir zutiefst dankbar«, sagte Frodo. »Aber ich wünschte, du würdest mir genau sagen, was die Schwarzen Reiter eigentlich sind. Wenn ich deinem Rat folge, mag es sein, dass ich Gandalf lange nicht sehe, und ich sollte die Gefahr kennen, die mich verfolgt.«
    »Genügt es dir nicht, zu wissen, dass sie Diener des Feindes sind?«, antwortete Gildor. »Fliehe sie! Sprich kein Wort mit ihnen! Sie sind tödlich. Frage mich nicht mehr! Aber mein Herz sagt mir, dass du, Frodo, Drogos Sohn, ehe alles zu Ende ist, mehr über diese grausamen Wesen wissen wirst als Gildor Inglorion. Möge Elbereth dich beschützen!«
    »Aber wo soll ich Mut finden?«, fragte Frodo. »Das ist es, was ich hauptsächlich brauche.«
    »Mut kann man an unwahrscheinlichen Stellen finden«, sagte Gildor. »Sei guter Hoffnung! Schlafe jetzt! Am Morgen werden wir fort sein; aber wir werden Botschaften durch die Lande schicken. Die Wandernden Gefährten sollen von deiner Reise wissen, und jene, die die Macht haben, Gutes zu tun, sollen auf der Hut sein. Ich nenne dich Elbenfreund; und möge das Ende deines Weges unter einem guten Stern stehen! Selten haben wir so viel Freude an Fremden gehabt, und es tut wohl, Worte der Alten Sprache von den Lippen anderer Wanderer in der Welt zu hören.«
    Frodo wurde von Müdigkeit gepackt, gerade als Gildor aufhörte zu reden. »Ich gehe jetzt schlafen«, sagte er; der Elb geleitete ihn zu einer Laube neben Pippin, und er warf sich auf ein Lager und fiel sofort in einen traumlosen Schlummer.

VIERTES KAPITEL
    GERADEWEGS ZU DEN PILZEN
    A m Morgen wachte Frodo erfrischt auf. Er lag in einer Laube, die aus einem lebenden Baum bestand und aus Zweigen, die miteinander verflochten waren und bis zum Boden hinabreichten. Sein Bett war aus Farn und Gras, tief und weich und seltsam duftend. Die Sonne schien durch die säuselnden Blätter, die noch grün am Baum hingen. Er sprang auf und ging hinaus.
    Sam saß auf dem Gras in der Nähe des Waldrands. Pippin stand und beobachtete den Himmel und das Wetter. Von den Elben war keine Spur zu sehen.
    »Sie haben uns Früchte und einen Trunk dagelassen und Brot«, sagte Pippin. »Komm und frühstücke. Das Brot schmeckt fast so

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