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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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einen weißen Edelstein wie einen Stern, der an einer silbernen Kette auf ihrer Brust hing, und sie legte Frodo die Kette um den Hals. »Wenn die Erinnerung an den Schrecken und die Dunkelheit dich quält«, sagte sie, »wird dies dir Hilfe bringen.«
    Nach drei Tagen kam, wie der König gesagt hatte, Éomer in die Stadt geritten, und mit ihm ein éored der edelsten Ritter der Mark. Er wurde willkommen geheißen; und als sie alle in Merethrond, der Großen Festhalle, bei Tisch saßen, sah er die Schönheit der Frauen, die dort waren, und er war von großem Staunen erfüllt. Und ehe er zur Ruhe ging, ließ er Gimli den Zwerg rufen und sagte zu ihm: »Gimli, Glóins Sohn, habt Ihr Eure Axt bereit?«
    »Nein, Herr«, sagte Gimli, »aber ich kann sie holen, wenn es nottut.«
    »Das sollt Ihr beurteilen«, sagte Éomer. »Denn einige voreilige Worte über die Herrin des Goldenen Waldes stehen noch zwischen uns. Und nun habe ich sie mit eigenen Augen gesehen.«
    »Nun, Herr«, sagte Gimli, »und was sagt Ihr jetzt?«
    »Leider«, sagte Éomer, »kann ich nicht sagen, dass sie die schönste Frau unter den Lebenden ist.«
    »Dann muss ich meine Axt holen«, sagte Gimli.
    »Aber zuerst möchte ich diese Entschuldigung anführen«, sagte Éomer. »Hätte ich sie in anderer Gesellschaft gesehen, hätte ich alles gesagt, was Ihr wünschen könntet. Doch jetzt will ich Königin Arwen Abendstern an erster Stelle nennen, und ich bin bereit, meinerseits mit jedem zu kämpfen, der mir das bestreitet. Soll ich nach meinem Schwert schicken?«
    Da verneigte sich Gimli tief. »Nein, Ihr seid entschuldigt, was mich betrifft, Herr«, sagte er. »Ihr habt den Abend gewählt; aber meine Liebe gilt dem Morgen. Und mein Herz ahnt, dass er bald für immer dahingehen wird.«
    Endlich kam der Tag des Aufbruchs, und eine große und schöne Gesellschaft machte sich bereit, von der Stadt gen Norden zu reiten. Da gingen die Könige von Gondor und Rohan zu den Weihestätten, und sie kamen zu den Grüften in Rath Dínen, und sie trugen König Théoden auf einer goldenen Bahre heraus und gingen schweigend durch die Stadt. Dann stellten sie die Bahre auf einen großen Wagen, den Reiter von Rohan umgaben und ihm sein Banner vorantrugen; und Merry als Théodens Schildknappe saß auf dem Wagen und hielt die Waffen des Königs.
    Für die anderen Gefährten wurden ihrer Größe angemessene Reitpferde beschafft; und Frodo und Samweis ritten an Aragorns Seite, und Gandalf ritt auf Schattenfell, und Pippin ritt mit den Rittern von Gondor; und Legolas und Gimli ritten wie immer zusammen auf Arod.
    Mit ihnen ritten auch Königin Arwen und Celeborn und Galadriel mit ihrem Volk und Elrond mit seinen Söhnen; und die Fürsten von Dol Amroth und Ithilien und viele Hauptleute und Ritter. Niemals hatte ein König der Mark eine solche Begleitung gehabt wie Théoden, Thengels Sohn, als er in sein Heimatland zurückkehrte.
    Ohne Hast und in Frieden gelangten sie nach Anórien und kamen zum Grauen Wald unter Amon Dîn; und dort hörten sie ein Geräusch, als ob Trommeln in den Bergen geschlagen würden, obwohl kein Lebewesen zu sehen war. Da ließ Aragorn die Trompeten blasen, und Herolde riefen:
    »Sehet, der König Elessar ist gekommen! Den Forst von Drúadan gibt er Ghân-buri-Ghân und seinem Volk auf immer zu eigen; und von nun an soll ihn kein Mensch ohne ihre Erlaubnis betreten!«
    Da schlugen die Trommeln laut und wurden dann still.
    Nach einer Fahrt von fünfzehn Tagen erreichte der Wagen von König Théoden endlich die grünen Felder von Rohan und kam nach Edoras; und dort rasteten alle. Die Goldene Halle wurde mit schönen Vorhängen geschmückt, und sie war erfüllt von Licht, und dort wurde das prächtigste Fest abgehalten, das sie seit den Tagen ihrer Erbauung erlebt hatte. Denn erst nach drei Tagen bereiteten die Menschen der Mark das Begräbnis von Théoden vor; und er wurde in ein Haus aus Stein gelegt mit seinen Waffen und vielen anderen schönen Dingen, die er besessen hatte, und über ihm wurde ein großes Hügelgrab errichtet, bedeckt mit Soden aus grünem Gras und weißem Immertreu. Und nun waren acht Hügelgräber auf der Ostseite des Gräberfelds.
    Dann ritten die Reiter des Hauses des Königs auf weißen Pferden um das Hügelgrab und sangen zusammen ein Lied von Théoden, Thengels Sohn, das Gléowine, sein Sänger, gedichtet hatte, und er dichtete kein anderes Lied danach. Die getragenen Stimmen der Reiter rührten die Herzen sogar derjenigen, die

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