Der Herr der Ringe
Hochelben-Könige auch in Mittelerde nur noch durch ihre Nachkommen vertreten.
Am Ende des Ersten Zeitalters stellten die Valar die Halbelben vor eine unwiderrufliche Wahl: zu welchem Geschlecht sie gehören wollten. Elrond entschied sich für das Elbengeschlecht und wurde ein Meister des Wissens. Ihm wurde daher dasselbe Vorrecht zugebilligt wie denjenigen der Hochelben, die sich noch in Mittelerde aufhielten: dass sie sich, wenn sie schließlich der Sterblichen Lande müde wären, in den Grauen Anfurten einschiffen und in den Äußersten Westen segeln durften; und dieses Vorrecht galt auch noch nach dem Wandel der Welt. Doch auch Elronds Kinder wurden vor die Wahl gestellt: entweder mit ihm die Kreise der Welt zu verlassen; oder, wenn sie dort blieben, sterblich zu werden und in Mittelerde zu verscheiden. Für Elrond waren daher alle Möglichkeiten des Ringkrieges mit Kummer verbunden 9 .
Elros entschied sich für das Menschengeschlecht und blieb bei den Edain; aber ihm wurde eine Lebensspanne zugebilligt, die diejenige geringerer Menschen um ein Vielfaches übertraf.
Um die Edain für ihre Leiden beim Kampf gegen Morgoth zu entschädigen, verliehen ihnen die Valar, die Hüter der Welt, ein Land, in dem sie, fern der Gefahren von Mittelerde, leben durften. Die meisten von ihnen segelten daher über das Meer und kamen, geleitet von Earendils Stern, zu der großen Insel Elenna, dem westlichsten aller Sterblichen Lande. Dort gründeten sie das Reich Númenor.
In der Mitte des Landes erhob sich ein hoher Berg, der Meneltarma, und wer gute Augen hatte, konnte von seinem Gipfel aus den weißen Turm des Hafens der Eldar in Eressea erkennen. Von dort kamen die Eldar zu den Edain und bereicherten sie mit Wissen und vielen Gaben; aber ein Gebot war den Númenrern auferlegt worden, der »Bann der Valar«: Es war ihnen verboten, nach Westen außer Sichtweite ihrer eigenen Gestade zu segeln oder zu versuchen, den Fuß auf die Unsterblichen Lande zu setzen. Denn obwohl ihnen eine lange Lebensspanne gewährt worden war, die zu Beginn dreimal so lang war wie die geringerer Menschen, mussten sie sterblich bleiben, da es den Valar nicht erlaubt war, ihnen die Gabe der Menschen zu entziehen (oder das Verhängnis der Menschen, wie es später genannt wurde).
Elros war der erste König von Númenor und später unter dem Hochelben-Namen Tar-Minyatur bekannt. Seine Nachkommen waren langlebig, aber sterblich. Als sie später mächtig wurden, reute sie die Entscheidung ihrer Vorväter, sie begehrten die Unsterblichkeit innerhalb des Lebens der Welt, die das Schicksal der Eldar war, und sie murrten gegen den Bann. Auf diese Weise begann ihre Auflehnung, die unter Saurons bösen Lehren den Untergang von Númenor und die Zerstörung der alten Welt herbeiführte, wie es in der Akallabêth berichtet wird.
Die Namen der Könige und Königinnen von Númenor lauteten: Elros Tar-Minyatur, Vardamir, Tar-Amandil, Tar-Elendil, Tar-Meneldur, Tar-Aldarion, Tar-Ancalime (die erste Herrschende Königin), Tar-Anárion, Tar-Súrion, Tar-Telperien (die zweite Königin), Tar-Minastir, Tar-Ciryatan, Tar-Atanamir der Große, Tar-Ancalimon, Tar-Telemmaite, Tar-Vanimelde (die dritte Königin), Tar-Alcarin, Tar-Calmacil, Tar-Ardamin.
Nach Ardamin nahmen die Könige zugleich mit dem Zepter Namen in der Númenrischen (oder Adûnaischen) Sprache an: Ar-Adûnakhôr, Ar-Zimrathôn, Ar-Sakalthôr, Ar-Gimilzôr, Ar-Inziladûn. Inziladûn empfand Reue über das Verhalten der Könige und änderte seinen Namen in Tar-Palantir, »Der Fernsehende«. Seine Tochter hätte die vierte Königin sein sollen, Tar-Míriel, aber des Königs Neffe riss das Zepter an sich und wurde Ar-Pharazôn der Goldene, der letzte König der Númenrer.
In den Tagen von Tar-Elendil kamen die ersten Schiffe der Númenrer zurück nach Mittelerde. Sein ältestes Kind war eine Tochter, Silmarien. Ihr Sohn war Valandil, der erste der Herren von Andúnie im Westen des Landes,die berühmt waren wegen ihrer Freundschaft mit den Eldar. Von ihm stammten ab Amandil, der letzte Herr, und dessen Sohn Elendil der Große.
Der sechste König hinterließ nur ein Kind, eine Tochter. Sie wurde die erste Königin; denn damals wurde ein Gesetz des Königshauses erlassen, dass das älteste Kind des Königs, ob Mann oder Frau, das Zepter empfangen sollte.
Das Reich Númenor bestand bis zum Ende des Zweiten Zeitalters und erlangte ständig mehr Macht und Glanz; und bis die Hälfte des Zeitalters vergangen war,
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