Der Herr der Ringe
sind selten unterwegs, es sei denn in großer Not. Und wenn sie auf eine Reise gehen müssen, dann sind sie, was ihre Stimme, ihr Äußeres und ihre Kleidung betrifft, den Zwergenmännern so ähnlich, dass Augen und Ohren anderer Völker sie nicht auseinanderhalten können. Das hat bei den Menschen die törichte Meinung aufkommen lassen, dass es keine Zwergenfrauen gebe und die Zwerge »aus Stein wüchsen«.
Dass es so wenig Frauen unter den Zwergen gibt, ist der Grund, warum sich ihr Volk so langsam vermehrt und in Gefahr ist, wenn es keine sichere Bleibe hat. Denn Zwerge nehmen in ihrem Leben nur eine Ehefrau oder einen Ehemann und sind eifersüchtig, wie in allen Fragen ihrer Rechte. Die Zahl der Zwergenmänner, die heiraten, beträgt tatsächlich weniger als ein Drittel. Denn nicht alle Frauen nehmen einen Ehemann: Manche wollen keinen; manche wollen einen, den sie nicht bekommen können, und nehmen deshalb lieber gar keinen. Was die Männer betrifft, so wünschen auch sehr viele von ihnen nicht zu heiraten, weil sie von ihrem Handwerk so in Anspruch genommen sind.
Gimli, Glóins Sohn, ist berühmt, denn er war einer der Neun Gefährten, die mit dem Ring aufbrachen; und den Krieg über blieb er bei König Elessar. Er wurde Elbenfreund genannt wegen der großen Liebe, die zwischen ihm und Legolas, König Thranduils Sohn, entstanden war, und wegen seiner Verehrung für Frau Galadriel.
Nach Saurons Sturz brachte Gimli einen Teil des Zwergenvolks von Erebor nach Süden, und er wurde der Herr der Glitzernden Höhlen. Er und sein Volk vollbrachten große Werke in Gondor und Rohan. Für Minas Tirithschmiedeten sie Tore aus mithril und Stahl anstelle der durch den Hexenkönig zerstörten. Sein Freund Legolas brachte auch Elben aus Grünwald in den Süden, und sie wohnten in Ithilien, und es wurde wieder das schönste Land des Westens.
Aber als König Elessar sein Leben aufgab, folgte Legolas endlich dem Wunsch seines Herzens und segelte über das Meer.
Hier folgt eine der letzten Eintragungen im Roten Buch
Wir haben gehört, dass Legolas Gimli, Glóins Sohn, mitnahm wegen ihrer großen Freundschaft, die größer war als jede, die es je zwischen Elb und Zwerg gegeben hat. Wenn das stimmt, dann ist es wahrlich seltsam: dass ein Zwerg um einer Liebe willen bereit ist, Mittelerde zu verlassen, oder dass die Eldar ihn aufnehmen oder die Herren des Westens es erlauben. Aber es heißt, dass Gimli auch deshalb ging, weil er den Wunsch hatte, Galadriels Schönheit wiederzusehen, und es mag sein, dass sie, die mächtig war unter den Eldar, dieses Vorrecht für ihn erlangte. Mehr kann darüber nicht gesagt werden.
Stammbaum der Zwerge von Erebor. Gimli Elbenfreund 2879–3141 (V.Z. 120) 49
ANHANG B
DIE AUFZÄHLUNG DER JAHRE
(Zeittafel der Westlande)
Das Erste Zeitalter endete mit der Großen Schlacht, bei der das Heer von Valinor Thangorodrim 50 zerstörte und Morgoth niederwarf. Dann kehrten die meisten der Noldor in den Fernen Westen zurück 51 und wohnten in Eressea in Sichtweite von Valinor; und auch viele der Sindar gingen über das Meer.
Das Zweite Zeitalter endete damit, dass Sauron, der Diener von Morgoth, zum ersten Mal niedergeworfen und ihm der Eine Ring abgenommen wurde.
Das Dritte Zeitalter endete im Ringkrieg; aber als der Beginn des Vierten Zeitalters galt erst das Fortgehen von Herrn Elrond, als die Zeit für die Herrschaft der Menschen und den Niedergang aller anderen »sprechenden Völker« in Mittelerde gekommen war 52 .
Im Vierten Zeitalter wurden die früheren Zeitalter oft die Altvorderenzeit genannt; aber dieser Name gebührt eigentlich nur den Tagen vor der Vertreibung von Morgoth. Die Ereignisse jener Zeit sind hier nicht verzeichnet.
Das Zweite Zeitalter
Das waren die dunklen Jahre für die Menschen von Mittelerde, aber die Jahre der Herrlichkeit von Númenor. Über die Geschehnisse in Mittelerde gibt es nur wenige und kurze Aufzeichnungen, und ihre Daten sind oft unzuverlässig.
Zu Beginn dieses Zeitalters waren noch viele der Hochelben da. Die meisten von ihnen wohnten in Lindon westlich des Ered Luin; aber vor der Erbauung von Barad-dûr gingen viele der Sindar nach Osten, und einige gründeten Reiche in den weit entfernten Wäldern, und ihr Volk bestand vor allem aus Waldelben. Thranduil, König im Norden des Großen Grünwalds, war einer von ihnen. In Lindon, nördlich des Lhûn, wohnte Gil-galad, der letzte Erbe der Könige der Noldor, in der Verbannung. Er wurde als der Hohe König
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