Der Herr der Ringe
Chronologie der entscheidenden Jahre A. Z. 1418, 1419 so sorgfältig im Roten Buch dargelegt worden, dass in diesem Punkt nicht viel Zweifel an Tagen und Zeiten bestehen kann.
Es scheint klar, dass die Eldar in Mittelerde, die, wie Samweis bemerkte, mehr Zeit zur Verfügung hatten, in langen Zeiträumen rechneten, und das Quenya-Wort yén, das oft mit »Jahr« übersetzt wurde (S. 422/423), bedeutet in Wirklichkeit 144 von unseren Jahren. Die Eldar zogen es vor, soweit wie möglich mit sechs und zwölf zu rechnen. Einen Tag der Sonne nannten sie ré und rechneten von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang. Das yén umfasste 52596 Tage. Eher aus rituellen denn aus praktischen Gründen gab es bei ihnen eine Woche oder enquië von sechs Tagen; und das yén umfasste 8766 dieser enquier, die während des Zeitraums fortlaufend gezählt wurden.
In Mittelerde gab es bei den Eldar auch einen kurzen Zeitraum oder Sonnenjahr, das coranar oder »Sonnenrunde« genannt wurde, wenn es mehr oder weniger astronomisch betrachtet wurde, aber gewöhnlich hieß es loa, »Wachstum« (besonders in den nordwestlichen Landen), wenn in erster Linie die jahreszeitlichen Veränderungen in der Vegetation betrachtet wurden, wie es bei den Elben im Allgemeinen üblich war. Das loa war in Perioden unterteilt, die man entweder als lange Monate oder kurze Jahreszeiten ansehen könnte. Diese wichen zweifellos in verschiedenen Gebieten voneinander ab; aber die Hobbits geben nur Aufschluss über den Kalender von Imladris. Nach jenem Kalender gab es sechs dieser »Jahreszeiten«, deren Quenya-Namen tuilë, lairë, yávië, quellë, hrívë, coirë lauteten, was mit »Frühling, Sommer, Herbst, Vergehen, Winter und Regung« übersetzt werden könnte. Die Sindarin-Namen waren ethuil, laer, iavas, firith, rhîw, echuir. »Vergehen« wurde auch lasse-lante, »Laubfall«, oder in Sindarin narbeleth, »Sonnenschwund«, genannt.
Lairë und hrívë umfassten je 72 und die anderen je 54 Tage. Das loa begann mit yestarë, dem Tag unmittelbar vor tuilë, und endete mit mettarë, dem Tag unmittelbar nach coirë. Zwischen yávië und quellë waren drei enderi oder »Mitteltage« eingefügt. Das ergab ein Jahr von 365 Tagen, das ergänzt wurde durch eine Verdoppelung der enderi (zusätzlich 3 Tage) in jedem zwölften Jahr.
Wie mit sich ergebenden Ungenauigkeiten verfahren wurde, ist unbestimmt. Wenn das Jahr damals so lang war wie jetzt, dann würde das yén mehr als einen Tag zu lang gewesen sein. Dass eine Ungenauigkeit bestand, wird deutlich durch eine Anmerkung in den Kalendern des Roten Buchs, die besagt, dass in der »Rechnung von Bruchtal« das letzte Jahr jedes dritten yén um drei Tage gekürzt wurde: Die in diesem Jahr fällige Verdoppelung der drei enderi wurde unterlassen. »Aber das geschah nicht in unserer Zeit.« Über den Ausgleich noch verbliebener Ungenauigkeiten gibt es keine Unterlagen.
Die Númenrer änderten diese Zeiteinteilungen. Sie unterteilten das loa in kürzere Perioden von gleichmäßigerer Länge; und sie hielten an dem Brauch fest, das Jahr mitten im Winter beginnen zu lassen, wie er bei den Menschen des Nordwestens bestanden hatte, deren Abkömmlinge im Ersten Zeitalter sie waren. Später gaben sie ihrer Woche auch sieben Tage und rechneten den Tag vom Aufgang der Sonne (aus dem östlichen Meer) bis Sonnenaufgang.
Das Númenrische System, wie es in Númenor und auch in Arnor und Gondor bis zum Ende der Könige angewandt wurde, nannte man Königs-Zeitrechnung. Das normale Jahr hatte 365 Tage. Es war unterteilt in zwölf astar, oder Monate, von denen zehn 30 Tage und zwei 31 Tage hatten. Die langen astar waren die beiden vor und nach dem Mittjahr und entsprachen ungefähr unserem Juni und Juli. Der erste Tag des Jahres wurde yestarë, dermittlere (der 183.) loëndë und der letzte Tag mettarë genannt. Diese drei Tage gehörten zu keinem Monat. In jedem vierten Jahr außer im letzten eines Jahrhunderts (haranyë) traten zwei enderi oder »Mitteltage« an die Stelle des loëndë.
In Númenor begann die Zählung mit Z. Z. 1. Das durch das Abziehen eines Tages vom letzten Jahr eines Jahrhunderts entstandene Defizit wurde erst im letzten Jahr eines Jahrtausends ausgeglichen, wobei ein tausendjähriges Defizit von 4 Stunden, 46 Minuten und 40 Sekunden blieb. Diese Hinzufügung wurde in Númenor im Z. Z. 1000, 2000 und 3000 vorgenommen. Nach dem Untergang im Z. Z. 3319 wurde das System von den Verbannten beibehalten; doch wurde
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