Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)

gefährlich.«
    »Eigentlich nicht. Mir sind keine Nebenwirkungen aufgefallen außer den Visionen von einem riesigen, lidlosen und von Flammen umgebenen Auge.«
    »Ihr wisst also über meine Pläne und den Ring Bescheid. Wenn ihr wirklich mitkommen wollt, dann meinetwegen.«
    »Hurra!«, sagte Pipi. »Wir wussten es schon die ganze Zeit! Ich habe für diesen Moment ein Lied geschrieben.«
    »Aber nicht schon wieder auf dieselbe Melodie?«
    »Nein, es geht auf die Melodie des Lieds, das die Zwerge der SmithiBank gesungen haben, bevor sie sich mit Milbo auf das Drachenprojekt gestürzt haben. Ich habe ihn die Melodie singen hören und sie ohne seine Erlaubnis für meinen eigenen Song gesampelt:
    Abschied nimmt Promo von all sein’ Getreuen,
    Und niemand kann sagen, welche Nöte ihm dräuen.
    Von hier an nicht allein, sondern mit uns dreien.
    Wenn keiner auf der Strecke blieb’, dann tät’s uns freuen.
    »Das ist nur die letzte Strophe«, sagte Pipi. »Ich habe gehofft, rechtzeitig mit den Anfangsstrophen fertig zu sein, aber das Packen hat länger gedauert, als ich dachte.«
    »Wenn du tatsächlich geholfen hättest, wäre es schneller gegangen«, sagte Promo. »Aber das spielt keine Rolle. Ich bin froh, dass ihr alle mitkommt.« Promo behielt Ranndarfs »Redshirt«-Konzept für sich. Gleichzeitig kam er allmählich über das Schuldgefühl hinweg, das er empfand, weil er seine Freunde in die Schusslinie stellte. Denn sie alle hatten ihre eigenen Gründe, sich dem Projektteam anzuschließen, und es war nicht an Promo Muffin, sie daran zu hindern. Dann kam ihm eine neue Frage, die er seiner Mannschaft stellte.
    »Was ist mit den reitenden leitenden Angestellten? Wäre es riskant, noch einen Tag auf Ranndarf zu warten?«
    »Das kommt darauf an, was sie deiner Meinung nach zu tun bereit wären, um dich zu schnappen«, sagte Madi. »Um heimlich in Schmockland einzudringen, müssten sie die Hecke durchdringen, eine Mauer aus Gestrüpp, die uns von allen Seiten schützt. Sie ist der mächtigste Schutzwall, der je von Landschaftsgärtnern errichtet wurde. Ihn zu durchdringen, ist für Leute, die wie die Reiter teure Anzüge tragen, schlicht unmöglich. Sie könnten natürlich auch zum Tor reiten und fragen, ob man sie hereinlässt. Nachts würde man sie wahrscheinlich abweisen, vielleicht aber auch nicht. Und wer weiß, was geschehen würde, wenn sie es tagsüber probierten. Vor allem, wenn die Torwachen gerade beim Mittagessen sind. Alles in allem würde ich sagen, dass es hier ziemlich gefährlich für dich ist. Weshalb wolltest du auf Ranndarf warten?«
    »Ich dachte, er könnte uns führen, uns den Weg nach Suchtal zeigen und uns helfen, uns gegen die reitenden leitenden Angestellten zu verteidigen.« Er sah die anderen Wobbits an, und plötzlich lachten alle los.
    »Uns führen!«, kicherte Spam.
    »Uns den Weg zeigen!«, prustete Pipi.
    »Uns helfen!«, wieherte Madi.
    Schließlich beruhigte sich Promo wieder, seufzte und sagte: »Gleich morgen in aller Frühe brechen wir auf. Wir gehen durch den Schaurigen Alten Wald, dadurch haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite.«
    »In gewisser Weise ja, Herr«, sagte Spam. »Um genau zu sein, werden wir die reitenden leitenden Angestellten dadurch abhängen.«
    »Ja, Spam, danke.«
    »Auf mich kannst du nicht zählen«, sagte Dicklich. »Keine zehn Pferde kriegen mich in den Wald. Ich bleibe hier und gebe mich als Promo aus. Wenn ich in Schmockland unterwegs bin, sage ich Sachen wie: ›Werde ich Tante Globalia je wiedersehen?‹ Und ich kann deine alten Klamotten anziehen.«
    »Du würdest nicht in meine Westen passen, wenn dein Leben davon abhinge«, sagte Promo.
    »Aber du kannst Ranndarf sagen, in welche Richtung wir gegangen sind, falls er sich jemals blicken lässt«, sagte Madi. »Wir werden den Wald tagsüber betreten, wenn die Bäume schläfrig und halbwegs ruhig sind.«
    »Was hat es mit diesen schläfrigen Bäumen auf sich, Herr Madeiraschluck?«, fragte Spam. Er wirkte beunruhigt.
    »Das wirst du bald genug erfahren«, sagte Promo. »Ich leg mich hin. Wir sehen uns morgen früh.«
    Dicklich ging, und die anderen fanden Couchs, Sofas oder Chaiselongues, um sich hinzulegen. Obwohl er bequem in einem Bett schlief, hatte Promo undeutliche Träume, in denen er seltsame Kreaturen herumschnüffeln und durch den Wald huschen hörte. Er träumte von hohen Türmen und salzigen Meeren. Er träumte von einem plötzlichen Licht am Himmel und von Donnergrollen.
    Das