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Der Herr von Moor House

Der Herr von Moor House

Titel: Der Herr von Moor House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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Mrs Goss ihre Position streitig machen!”
    “Keineswegs, Miss!” Diesmal war Betsy sichtlich pikiert. “Obwohl sie schon siebzig ist und allmählich in den Ruhestand treten müsste …” Sie hielt kurz inne und hängte ein Kleid in den Schrank. “Wie gern ich Haushälterin in Moor House wäre, will ich nicht leugnen. Aber ich würde Sie niemals verlassen, Miss Megan.”
    Insgeheim gerührt von dieser Beteuerung, ging Megan geistesabwesend zur Verbindungstür. “Oh, ich vergesse immer wieder, dass diese Tür versperrt ist. Hat man den Schlüssel schon gefunden, Betsy?”
    “Leider nicht. Niemand scheint zu wissen, wo er ist. Allem Anschein nach hält man die Tür seit Mrs Blackmores Tod verschlossen.”
    “Interessieren Sie sich nicht ein bisschen zu sehr für den Dienstbotenklatsch, Betsy?”
    “Ich kann den Leuten nicht den Mund verbieten, Miss.” Und manchmal lohnt sich es, ihnen zuzuhören, fügte sie in Gedanken hinzu. Sobald ihre Herrin das Zimmer verließ, kehrte Betsys selbstzufriedenes Lächeln zurück.
    Megan traf Sophie aus ihrem Zimmer kommend in einem hübschen perlgrauen Kleid mit passender Pelisse und modischem Hut. Prüfend musterte sie ihre Nichte. Dieses Ensemble war das einzige Zugeständnis, das sie an Charlottes strenge Ansichten über respektable Trauerkleidung gemacht hatte, aber nur, weil es mit rosa Borten besetzt war. “Wie pünktlich du bist, Liebes! Offenbar willst du bei deinem Vormund gut angeschrieben sein.”
    Sophie nahm die kleine Stichelei gutmütig hin. Neben ihrer Tante hergehend, schwatzte sie aufgeregt über den bevorstehenden Besuch in ihrem Elternhaus. An der Treppe unterbrach sie sich jedoch plötzlich und runzelte die Stirn. “Tante Megan, weißt du eigentlich …” Als in diesem Augenblick die Bibliothekstür aufschwang und der Hausherr herauskam, verstummte sie abrupt. “Steht die Kutsche bereit, Sir?” wandte sie sich übergangslos an ihren Vormund.
    “Gewiss, sie wartet vor der Tür.” Christian lächelte wohlgefällig. “Wie reizend die beiden Damen aussehen! Zweifellos wird dieser Anblick einen langweiligen Vormittag aufhellen.”
    Sophie errötete vor Freude, und Megan akzeptierte das Kompliment eher unbehaglich, als sie die Halle erreichten. So charmant Christian auch sein mochte, sie würde sich nicht davon beeinflussen lassen. “Wird Mrs Gardener uns nicht begleiten?”, fragte sie auf dem Weg zur Haustür.
    “Nein, sie möchte lieber daheim bleiben und nähen”, erwiderte er.
    Giles hatte sich mit gutem Grund entschuldigt. Diesen Vormittag wollte er zu Hause verbringen, weil er den Arzt erwartete und verzweifelt hoffte, der Mann würde ihm endlich erlauben, wieder zu reiten. Aber Megan fand die Ausrede seiner Cousine etwas fadenscheinig. Konnte die Näharbeit nicht bis zum Nachmittag warten? Offenbar war Mrs Gardener nicht besonders kontaktfreudig. Sie ließ sich nur beim Lunch und beim Dinner blicken. Sicher ist es nicht ungewöhnlich, wenn eine ältere Dame im Bett frühstückt, überlegte Megan. Doch sie fragte sich, ob eine Frau, die ihre eigene Gesellschaft vorzog, eine passende Anstandsdame für Sophie war.
    “Hoffentlich hat Mrs Goss Pelzdecken für uns bereitgelegt”, seufzte Christian in der feuchtkalten Luft und zog fröstelnd seinen Mantel enger um die Schultern.
    Als Megan in den Wagen stieg, musste sie lachen, weil sie nicht nur zwei Decken, sondern auch heiße Ziegelsteine sah. “Allmählich macht sich dein Alter bemerkbar, Christian. Ein Wunder, dass Mrs Goss keine Wärmpfanne auf deinen Sitz gestellt hat.” Der Blick, den er ihr zuwarf, veranlasste sie, dem Himmel für Sophies Anwesenheit zu danken.
    “Mit meinem Alter hat es nichts zu tun. Ich habe sehr lange in einem milden Klima gelebt.”
    “Dann solltest du nach Indien zurückkehren”, lautete die mitleidlose Antwort.
    “So leicht wirst du mich nicht los”, entgegnete er und lächelte angriffslustig.
    Sophie hatte das Geplänkel fasziniert belauscht. “Werden Sie wieder aus England abreisen, Sir?”
    “Vorerst nicht, Kind. Als ich letztes Jahr hier eintraf, hatte ich noch keine konkreten Pläne. Inzwischen weiß ich, dass mein Herz in England geblieben ist, und ich werde zurückerobern, was mir zusteht.”
    Obwohl er Sophie anschaute, gewann Megan den unangenehmen Eindruck, diese Worte wären für sie bestimmt. Was versuchte er ihr mitzuteilen? Dass er den Tod seiner Frau endlich überwunden hatte? Wenn ja, warum glaubte er, das würde sie interessieren? Einfach

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