Der Herzog Von Köln
auch daran erinnern, dass ich gar nicht erst in diese Lage gekommen wäre, hätte es nicht Eure Machenschaften und die des toten Mygan von Llandar gegeben. Ich muss nach Hause zurückkehren – nach Burg Brass, zu denen, die ich liebe. Ich bin mein eigener Herr, Ritter – mein eigener Herr! Ich allein bestimme mein Geschick.«
Der Ritter in Schwarz und Gold lachte. »Wie naiv Ihr noch seid, Dorian Falkenmond. Ihr seid der Diener des Runenstabs, so glaubt es mir. Ihr dachtet, Ihr seid nur zu diesem Tempel gekommen, um einem Freund in Not zu helfen. Aber das war der Plan des Runenstabs. Ihr hättet die Piratenlords nie herausgefordert, nur um an das Schwert der Morgenröte zu kommen, an dessen Legende Ihr ohnehin nicht glaubtet. Aber Ihr wagtet es, um Bewchard zu befreien. Das Wirkwerk des Runenstabs ist ein kompliziertes Muster. Nie sind die Menschen sich des Zwecks ihrer Handlungen bewusst, wenn sie mit dem Runenstab zusammenhängen. Nun müsst Ihr Euch an den zweiten Teil Eurer Aufgaben Amarehk machen. Ihr müsst nach Norden reisen – Ihr könnt der Küste folgen, denn ich bin überzeugt, dass Bewchard Euch ein Schiff zur Verfügung stellen wird – nach Dnark, der Stadt der Großen Guten, die Eure Hilfe brauchen. Dort werdet Ihr auch den Beweis finden, dass es den Runenstab wahrhaftig gibt.«
»Ich bin nicht an Rätseln interessiert, Ritter. Ich möchte wissen, wie es meiner Frau und meinen Freunden geht. Sagt mir, existieren wir hier in der gleich Ära?«
»Ja, die Zeit stimmt mit jener überein, zu der Ihr Europa verlassen habt. Aber wie Ihr wisst, befindet Burg Brass sich nun anderswo …«
»Das ist mir klar.« Falkenmond runzelte die Stirn. »Nun, Ritter, vielleicht erkläre ich mich bereit, nach Dnark zu reisen. Vielleicht …«
Der Ritter nickte. »Kommt«, forderte er die Freunde auf. »Wir wollen diesen unreinen Ort verlassen und uns nach Narleen begeben. Dort können wir uns mit Bewchard über das Schiff unterhalten.«
Bewchard lächelte. »Alles, Falkenmond, was ich besitze, ist Euer. Ihr habt soviel für mich und die ganze Stadt getan. Ihr habt mir das Leben gerettet, und Euch verdanken wir die Vernichtung der uralten Feinde Narleens. Ihr könnt zwanzig Schiffe haben, wenn Ihr wollt.«
Falkenmond war in Gedanken versunken. Er beabsichtigte, den Ritter in Schwarz und Gold zu hintergehen.
11 Der Abschied
Am Nachmittag des nächsten Tages begleitete Bewchard sie an den Kai. Überall in der ganzen Stadt feierten die Bürger. Ein Trupp Soldaten hatte die letzten Piraten aus Starvel vertrieben.
Bewchard legte die Hand auf Falkenmonds Arm. »Ich wollte, Ihr würdet bleiben, Freund Falkenmond. Wir werden eine ganze Woche feiern – und Ihr und Eure Freunde sollten mit dabeisein. Es wird traurig für mich sein unter den fröhlichen Menschen ohne Eure Gesellschaft – denn Ihr seid die wahren Helden von Narleen, nicht ich!«
»Wir hatten Glück, Kapitän Bewchard. Glück, dass unsere Geschicke miteinander verknüpft waren. Ihr seid Eure Feinde los – und wir haben das, was wir suchten.« Falkenmond lächelte. »Wir müssen jetzt weiter.«
Bewchard nickte. »Wenn es sein muss, muss es sein.« Er blickte Falkenmond offen an und grinste. »Ich nehme nicht an, dass Ihr noch glaubt, Ihr hättet mich mit Eurer Geschichte eines verwandten Gelehrten‹ überzeugt, der an dem Schwert interessiert ist.«
Falkenmond lachte. »Nein, aber andererseits habe ich Euch auch keine bessere zu bieten. Ich weiß nicht, weshalb ich dieses Schwert finden musste.« Er tätschelte die Scheide, in der das Schwert der Morgenröte nun steckte. »Der Ritter in Schwarz und Gold hier behauptet, es sei alles ein Teil einer größeren Bestimmung. Und doch bin ich ein sehr unwilliger Sklave dieses Geschicks. Alles, was ich ersehne, ist ein wenig Liebe, ein bisschen Friede – und Vergeltung an jenen, die mein Heimatland verwüsten. Dabei bin ich nun hier, ‚Tausende Meilen von dem Ort, an dem ich gern sein möchte, erneut gegen meinen Willen auf der Suche nach einem legendären Objekt. Irgendwann werden wir das alles vielleicht einmal verstehen.«
Bewchard blickte ihn ernst an. »Ich bin überzeugt, dass Ihr einer großen Sache dient, Falkenmond, und einer edlen.«
Falkenmond lachte. »Und ich bin gar nicht an einem edlen Schicksal interessiert, lediglich an einem sicheren.«
»Wer weiß«, meinte Bewchard. »Wer weiß. Aber nun, mein Freund, ist mein bestes Schiff gerüstet und mit allem Nötigen zu Eurem Wohlergehen
Weitere Kostenlose Bücher