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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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seine Fesseln an, doch es war zwecklos. Wie durch Watte hindurch hörte er den Singsang, der immer lauter und hysterischer wurde.
    »… Schwert der Morgenröte, du, das die Toten wieder zum Leben erweckt und die Lebenden am Leben erhält …«
    Die Messerspitze ritzte Falkenmonds Schenkel.
    »… du, das sein Licht aus dem Lebensblut der Menschen gewinnt …«
    Abwesend fragte Falkenmond sich, ob das Schwert tatsächlich auf unerklärliche Weise sein Leuchten aus dem Blut gewann. Die Klinge berührte sein Knie, und er schauderte erneut. Er verfluchte Valjon und wehrte sich gegen seine Fesseln.
    »… sei versichert, dass du für alle Zeiten von uns verehrt und angebetet wirst …«
    Plötzlich erstarb Valjons Singsang, und er starrte mit weitaufgerissenen Augen in die Höhe. Falkenmond legte seinen Kopf zurück, soweit er es vermochte, und riss ebenfalls überrascht die Augen auf.
    Das Schwert der Morgenröte senkte sich von der Decke herab.
    Es kam unsagbar langsam herab. Erst als es schon ziemlich tief war, konnte Falkenmond sehen, dass es in einer Art Metallnetz hing – und dass sich noch etwas in dem Netz befand – ein Mann.
    Und dieser Mann trug einen Helm, der sein Gesicht verbarg, und seine Rüstung war schwarz und gold. An seiner Seite trug er ein gewaltiges Breitschwert.
    Falkenmond kannte den Mann.
    »Der Ritter in Schwarz und Gold!« rief er.
    »Zu Euren Diensten!« klang die Stimme ein wenig ironisch aus dem Helm.
    Valjon knurrte vor Wut und schleuderte das Messer nach dem Ritter. Es prallte an seiner Rüstung ab und fiel in die Grube.
    Der Ritter hing nun mit der behandschuhten Linken am Griff des Schwertes der Morgenröte und durchtrennte mit seiner Klinge die Fesseln an Falkenmonds Handgelenk.
    »Ihr – Ihr entweiht unser größtes Heiligtum!« stöhnte Valjon wie in Trance. »Weshalb trifft Euch nicht die Strafe? Unser Gott, Batach Gerandium, wird sich rächen. Es ist sein Schwert! Sein Geist wohnt in ihm!«
    »Ich weiß es besser«, erwiderte der Ritter. »Das Schwert gehört Falkenmond. Der Runenstab hielt es lediglich einst für angebracht, Euren Vorfahren Batach Gerandium für seine Zwecke zu benutzen, und gab ihm deshalb Macht über diese rotleuchtende Klinge. Doch diese Macht habt Ihr nun verspielt, und sie ist nun Falkenmonds.«
    »Ich verstehe Euch nicht«, murmelte Valjon verwirrt. »Wer seid Ihr? Woher kommt Ihr? Seid Ihr – könnt Ihr etwa gar -Batach Gerandium sein?«
    »Das könnte ich«, erwiderte der Ritter. »Ich könnte viele Dinge, viele Männer sein.«
    Falkenmond betete innerlich, der Ritter möge endlich mit dem Durchtrennen seiner Fesseln fertig, werden. Valjons Bestürzung würde nicht ewig anhalten. Er klammerte sich am Rahmen fest, als seine Hände frei waren, und nahm das Messer, das der Ritter ihm gab, um seine Fußfesseln zu durchschneiden.
    Valjon schüttelte den Kopf.
    »Das gibt es nicht. Es ist ein Alptraum.« Er drehte sich zu den anderen Piratenlords um. »Seht ihr ihn ebenfalls – den Mann, der vom Schwert hängt?«
    Sie nickten wie erstarrt. Plötzlich fuhr einer von ihnen auf und rannte zum Eingang. »Ich hole Hilfe!«
    Da sprang Falkenmond. Er packte den nächsten Piraten am Hals. Der Mann heulte auf und versuchte, Falkenmonds Griff zu lösen, aber der Herzog drückte seinen Kopf zurück, bis das Genick brach. Dann riss er das Schwert des Toten aus der Scheide und ließ die Leiche fallen.
    Jetzt stand er nackt im Glühen des großen Schwertes, während der Ritter in Schwarz und Gold die Fesseln seiner Freunde durchtrennte.
    Valjon wich zurück, er glaubte immer noch, seinen Augen nicht trauen zu können. »Es kann nicht sein«, murmelte er. »Es kann nicht sein …«
    D’Averc schwang sich aus dem Rahmen und stellte sich neben Falkenmond. Bewchard folgte seinem Beispiel. Beide waren unbewaffnet und nackt.
    Unentschlossen und verwirrt wie ihr Anführer, unternahmen auch die anderen Piraten nichts. Hinter dem nackten Trio schwang der Ritter am Schwert und zog es tiefer herab.
    Valjon schrie auf. Er griff nach der Klinge und zerrte sie aus dem Metallnetz. »Sie ist mein!«
    Der Ritter in Schwarz und Gold schüttelte den Kopf. »Nein, sie gehört Falkenmond!«
    »Er wird es nicht bekommen!« Valjon presste das Schwert an sich. »Tötet sie!«
    Eine große Gruppe Männer mit Fackeln stürzte in den Tempel. Die Piratenlords zogen ihre Schwerter und kamen auf die vier zu, die am Teich standen. Der Ritter riss seine eigene Waffe aus der Schneide und schwang sie wie

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