Der Herzog Von Köln
erreichen. Langsam kam er seinem seltsamen Verbündeten näher.
Als der Ritter ein drittes Mal schrie, verstand Falkenmond ihn.
»Ruft sie herbei!« donnerte er. »Ruft die Legionen der Morgenröte, Falkenmond, oder wir sind verloren!«
Falkenmond runzelte die Stirn. »Was meint Ihr damit?«
»Ihr habt das Recht, die Legion herbeizurufen. Im Namen des Runenstabs, ruf sie!«
Falkenmond parierte einen Hieb und schlug seinen Gegner nieder. Das Licht der Klinge schien zu verblassen, aber vielleicht wurde sie auch nur durch die vielen Fackeln übertönt, die in der Halle loderten.
»Ruft Eure Männer, Falkenmond!« brüllte der Ritter in Schwarz und Gold verzweifelt.
Falkenmond zuckte die Schultern und rief ungläubig: »Ich rufe die Legion der Morgenröte!«
Nichts geschah. Falkenmond hatte auch nicht erwartet, dass etwas geschehen würde. Er glaubte nicht an Legenden, was er ja auch schon einmal erwähnt hatte.
Doch da bemerkte er, dass die Piraten aufschrien und neue Gestalten offenbar aus dem Nichts aufgetaucht waren -merkwürdige Gestalten, die im gleichen rötlichen Licht leuchteten wie das Schwert der Morgenröte, und die wild um sich hieben und die Piraten niedermetzelten.
Falkenmond holte tief Luft und wunderte sich über das, was er sah.
Die Fremden trugen eine reich verzierte Rüstung, die aus einer längst vergessenen Zeit zu stammen schien. Buntgefärbte Haarbüschel schmückten das vordere Ende ihrer Lanzenschäfte, und ihre schweren Streitkeulen waren kunstvoll beschnitzt. Sie heulten und brüllten und töteten mit unvorstellbarer Wildheit. In den wenigen Sekunden hatten sie bereits einen großen Teil der Piraten aufgerieben.
Ihre Haut, soviel davon sichtbar war, war braun. Ihre Gesichter bedeckte eine dicke Schicht Farbe, aus der große schwarze Augen funkelten. Und aus ihren Kehlen drang ein merkwürdig stöhnender Gesang, wie eine Totenklage.
Die Piraten kämpften verzweifelt und streckten viele der leuchtenden Krieger nieder. Aber wenn einer starb, verschwand sein Körper, und ein neuer Krieger erschien aus dem Nichts. Falkenmond versuchte zu sehen, woher sie kamen, doch nie gelang es ihm. Immer stand ein neuer Krieger gerade dort, wo er nicht hingeschaut hatte.
Kopfschüttelnd schloss Falkenmond sich seinen Freunden an. Die nackten Leiber Bewchards und d’Avercs wiesen Dutzende von Wunden auf, doch glücklicherweise schienen keine davon gefährlich zu sein. Sie standen nun, wie er zuvor, und beobachteten, wie die Legion der Morgenröte die Piraten niedermachte.
»Das sind die Soldaten, die dem Schwert dienen«, erklärte der Ritter in Schwarz und Gold. »Mit ihrer Hilfe – denn das war damals die Absicht des Runenstabs – lehrte Valjons Vorfahr die Bürger Narleens das Fürchten. Doch nun hat das Schwert sich gegen Valjons Leute gewandt, um ihnen das zu nehmen, was es ihnen einst gab.«
Falkenmond spürte, wie etwas seinen Fuß berührte. Er drehte sich um und schrie entsetzt: »Die Kreaturen aus der Grube! Ich hatte sie vergessen!« Er hieb mit dem Schwert auf den Tentakel und sprang zurück.
Sofort befanden sich ein Dutzend der leuchtenden Krieger zwischen ihm und den Ungeheuern. Die Lanzen stießen zu und die Keulen hoben und senkten sich. Die Teichmonster versuchten sich in ihre Grube zu retten, aber die Soldaten der Morgenröte ließen es nicht zu. Sie umzingelten die Ungeheuer und ruhten nicht, bis nur noch eine schwarze Masse übrig war.
»Es ist vollbracht!« sagte Bewchard staunend. »Wir sind die Sieger. Die Macht Starvels ist endlich gebrochen.« Er bückte sich und hob eine noch brennende Fackel auf. »Kommt, Freund Falkenmond“ lasst uns Eure gespenstischen Krieger in die Stadt gegen die restlichen Piraten führen.«
»Gut«, murmelte Falkenmond, aber der Ritter in Schwarz und Gold schüttelte den behelmten Kopf. »Nein, Falkenmond. Ihr habt die Legion nicht, um Piraten zu töten, sondern um die Arbeit des Runenstabs auszuführen.«
Falkenmond zögerte.
Der Ritter legte eine Hand auf Bewchards Schulter. »Nun, da die meisten der Piratenlords tot sind, wird Euch nichts mehr aufhalten, wenn Ihr mit euren eigenen Leuten zurückkehrt, um die Arbeit in Starvel zu vollenden, die wir hier begonnen haben. Doch Falkenmond und sein Schwert werden für größere Aufgaben benötigt. Er muss bald von hier aufbrechen.«
Falkenmond spürte, wie Ärger in ihm aufstieg. »Ich bin Euch dankbar für das, was Ihr für uns getan habt, Ritter in Schwarz und Gold. Aber darf ich Euch
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