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Der Hexenmeister

Der Hexenmeister

Titel: Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish
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Futter, wenn ich meines bekomme.« Er hatte im Augenblick vergessen, daß er soeben ein neuntägiges Fasten begonnen hatte. Sobald er damit fertig war, mußte er auch Baines und seine Gehilfen dazu veranlassen, sich so einer Fastenkur zu unterwerfen.
    »Ewiger Vater, o Du, der Du über Cherubim und Seraphim thronst, der Du die Erde und das Meer siehst, zu Dir erhebe ich meine Hände, und flehe um einzig und allein deine Hilfe, Du, der Du die Erfüllung aller Werke bist, der Du reichen Lohn denen gibst, die da arbeiten, der Du die Stolzen erhöhst, Du Zerstörer allen Lebens, Du Erfüllung der Werke, der Du Beute gibst jenen, die Dich anrufen. Schütze und verteidige mich bei meinem Unternehmen, Du, der Du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen! — Kusch, Akhtoi!«
    Überhaupt war es schon Jahre her, seit er auch nur für einen Augenblick geglaubt hatte, Akhtoi sei wirklich hungrig. Vielleicht brauchte der Kater einmal richtig mageres Fleisch statt all diesem Babyspeck — aber Totgeburten waren eben immer noch das Futter, das sich am leichtesten für ihn auftreiben ließ.
    Ware läutete Gretchen und ging dann in sein Badezimmer. Dort ließ er die Wanne vollaufen und schüttete eine Unze bezaubertes Wasser hinein, das ihm von der Vorbereitung eines Pergaments übriggeblieben war. Akhtoi, der, wie die meisten Abessinier, fließendes Wasser liebte, sprang auf den Rand der Wanne und versuchte, mit den Pfoten nach Luftblasen zu haschen. Ware stieß den Kater von seinem Sitz, setzte sich selbst ins warme Wasser und begann, den dreizehnten Psalm zu rezitieren: Dominus illuminatio mea . . ., der von Tod und Auferstehung kündete. Seine Stimme klang in dem gekachelten Raum hohl wider. Er fügte dann noch hinzu: »Herr, der Du den Menschen aus nichts geschaffen hast, in Deinem eigenen Ebenbilde, und auch mich, den unwürdigen Sünder — laß Dich bestimmen, ich bitte Dich, dies Wasser hier zu segnen und zu heiligen, so daß aller Irrtum von mir weiche, zu Dir, o Allmächtiger und Unaussprechlicher, der Du dein Volk aus Ägypten geführt hast und es trockenen Fußes durch das Rote Meer gelangen ließest, salbe und weihe mich, wenn es so Dein Wille ist, o Vater der Sünden. Amen.«
    Damit glitt er vollständig, von den Zehen bis zum Scheitel, unter Wasser — aber nicht sehr lange, denn in der Unze geweihten Wassers, die er in sein Bad geschüttet hatte, war vom Gerben des Lammfelles her noch eine Spur ungelöschter Kalk (sic!) enthalten, die ihm nun in die Augen geriet. Er kam hoch und schnaubte wie ein Wal. Rasch sagte er in die dunstige Luft hinein: »Dixit insipiens in cordo suo — wirst du jetzt bitte aus dem Weg gehen, Akhtoi? — der Du mich nach deinem Ebenbilde und Angesicht geformt hast, ich bitte Dich, dies Wasser hier zu segnen und zu heiligen, so daß es mir helfe zur Erfüllung meiner Seele, meines Leibes und meines Zieles hier auf Erden. Amen.«
    »Hein?«
    Jemand klopfte an der Tür. Immer noch mit zusammengekniffenen Augen tastete sich Ware hinaus. An der Schwelle traf er auf Gretchen, die seine Hände und sein Gesicht dem Ritus gemäß mit einem besprengten weißen Tuch trocknete und sich dann vor ihm zurückzog, während er in sein Schlafzimmer schritt. Nun, da seine Augen nicht mehr tränten, konnte er sehen, daß sie nackt war. Aber, da er ja wußte, was sie war, konnte er ihr kaum viel Interesse abgewinnen. Übrigens hatte er ja auch, wie alle Mitglieder religiöser Orden, seit Anbeginn seiner Liebe für die Magie den Zölibat gehalten. Ihre Nacktheit entsprach nur einer der strengen Regeln für den Ritus der Lustration oder Reinigung. Er winkte sie beiseite, machte drei Schritte auf sein Bett zu, auf dem er schon seine Roben vorbereitet hatte, und sagte nach allen Ecken der phänomenellen und epiphänomenellen Welt:
    »ASTROSCHIO, ASATH, ä sacra BEDRIMUBAL, FELUT, ANABOTOS, SERABILIM, SERGEN, GEMEN, DOMOS, der Du thronest über den Himmeln, der Du die Tiefen schaust, erlaube mir, daß ich jene Dinge, die ich im Geiste plane und erfinde, auch durch Dich ausführe, und daß sie vor Dir rein erscheinen! Amen.«
    Gretchen ging hinaus und wackelte dabei mit ihren schorfigen Arschbacken. Ware begann nun mit dem Ritus der Bekleidung. »Hein?« sagte Akhtoi klagend, aber Ware hörte nicht hin. Sein Triduum hatte nun fromm im Wasser begonnen und würde von ihm strikt eingehalten werden, bis das Ende in Blut kam. Da würde man dann ein Lamm, einen Hund, eine Henne und eine Katze zur Schlachtung

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