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Der Hexenmeister

Der Hexenmeister

Titel: Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish
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ich doch wohl nicht auch hypnotisieren können. Und jetzt können wir vielleicht endlich zum Geschäft kommen.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt —«
    »Daß selbst der einfachste Trick eines Dämons bedarf. Das habe ich gesagt, und das stimmt auch. Er sitzt jetzt hinter Ihrem Rücken, Mr. Baines, und dort bleibt er bis übermorgen um die gleiche Stunde. Merken Sie sich das: übermorgen. Es wird mich eine ganze Menge kosten, dieses bißchen Unsinn ausgeführt zu haben, aber ich bin nun schon daran gewöhnt, daß ich für skeptische Kunden derlei Firlefanz vorführen muß. Sie werden einen entsprechenden Betrag auf Ihrer Rechnung finden. Wenn Sie also jetzt bitte endlich zur Sache kommen wollen, Mr. Baines ... Was wollen Sie eigentlich?«
    Baines reichte Jack das Taschentuch. Der legte es sorgfältig zusammen und verwahrte es in dem Wachspapier-Umschlag. »Ich möchte«, sagte Baines, »selbstverständlich, daß jemand getötet wird. Ohne die leiseste Spur.«
    »Selbstverständlich. Aber wer?«
    »Das werde ich Ihnen gleich sagen. Erst aber möchte ich Sie noch etwas fragen: Haben Sie irgendwelche Skrupel?«
    »Oh, eine ganze Menge«, sagte Ware. »So bringe ich zum Beispiel meine Freunde nicht um — für keinen Kunden der Welt. Möglicherweise mache ich auch bei völlig fremden Menschen manchmal eine Ausnahme. Gewöhnlich aber lasse ich Fremde ›holen‹ — wobei mein Honorar dann nach einem regulären Tarif gestaffelt ist.«
    »Nun, dann gehen wir also auf konkrete Möglichkeiten ein«, sagte Baines. »Ich habe eine geschiedene Frau, die mir außerordentlich lästig ist. Würde Sie das stören?«
    »Hat sie Kinder — von Ihnen oder jemand anderem?«
    »Nein, überhaupt keine.«
    »In diesem Falle besteht überhaupt keine Schwierigkeit. Für einen Auftrag dieser Art berechne ich fünfzehntausend Dollar, alles inklusive.«
    Obwohl er sich sonst immer in der Gewalt zu haben glaubte, sah Baines Ware jetzt überrascht an. »Nicht mehr?« fragte er schließlich.
    »Ja, das ist der ganze Preis. — Ich glaube, daß ich beinahe so reich bin wie Sie, Mr. Baines. Immerhin kann ich Schätze ebenso leicht finden wie die weißen Mönche — ja, sogar noch um ein ganzes Ende leichter und besser. Ich übernehme die Alimentenfälle überhaupt nur, um mir in der Öffentlichkeit einen gewissen Namen zu bewahren. In finanzieller Hinsicht sind sie ein reines Verlustgeschäft.«
    »Von welchem Punkt an beginnt ein Honorar für Sie interessant zu werden?«
    »Nun, für etwa fünf Millionen strenge ich mich schon ein bißchen an.«
    Wenn dieser Mann ein Scharlatan war, dann ein grandioser. Baines sagte: »Bleiben wir also im Augenblick noch beim Fall meiner geschiedenen Frau. Oder besser: Nehmen wir an, daß mich dieser Fall nicht vom Standpunkt der Alimente her interessiert — was wirklich der Fall ist. Nehmen wir statt dessen an, daß ich nicht nur will, daß sie stirbt, sondern daß sie einen schweren Tod hat . . . daß sie eine ganze Menge leiden muß.«
    »Dafür berechne ich nichts extra.«
    »Warum nicht?«
    »Mr. Baines«, sagte Ware geduldig, »darf ich Sie noch einmal daran erinnern, daß ich selbst ja kein Mörder bin. Ich berufe lediglich einen Agenten und gebe ihm seine Anweisungen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich — ja, ich hege eigentlich gar keinen Zweifel daran —, daß jeder ›Patient‹, nach dem ich schicke, in einem Übermaß von Angst und Schrecken stirbt, das Ihre — und wahrscheinlich auch meine — Vorstellungskraft bei weitem übersteigt. — Sie haben aber ausdrücklich verlangt, der Mord solle ›ohne die leiseste Spur‹ ausgeführt werden. Damit meinen Sie doch wohl, daß man dann an der Toten keine ungewöhnlichen Merkmale feststellen können soll. Mir selbst ist es auch so lieber. Wie könnte ich Ihnen aber dann das Leiden und die verzweifelte Agonie (falls Ihnen daran gelegen ist) hinlänglich glaubwürdig nachweisen, um dafür dann auch einen Mehrbetrag zu fordern? — Oder sehen wir uns vielleicht die Sache einmal von der anderen Seite an, Mr. Baines. Ab und zu bittet ein ungewöhnlicher Scheidungsklient aus irgendeinem Rest von Gefühl oder Sympathie darum, sein früherer Ehepartner möge möglichst schmerzlos, ja vielleicht sogar süß und lieblich aus dem Wege geräumt werden. Ich könnte natürlich für so etwas ein Sonderhonorar verlangen — Erfolgshonorar natürlich, das heißt, wenn sich herausstellt, daß die Leiche keine Anzeichen von Krankheit oder Gewaltanwendung aufweist.

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