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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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knurrte Cranton. »Was bedeutet das schon?«
    »Aber er hat ihn beschrieben!« antwortete O’Banyon eindringlich. »So genau, wie nicht einmal ich es gekonnt hätte. Das kann der Mensch sich gar nicht ausgedacht haben, Steve. Ich –«
    Irgendwo, nicht sehr weit entfernt von dem Boot mit den beiden Männern, klatschte etwas auf die Wasseroberfläche. O’Banyon brach mitten im Wort ab, setzte sich pfeilgerade auf und starrte aus zusammengekniffenen Augen in die samtene Schwärze hinaus, die wie eine erstickende Decke über dem See lag. »Was war das?«
    »Dein Ungeheuer«, murrte Cranton. Aber seine Stimme zitterte noch stärker als vorher.
    O’Banyon ignorierte ihn. »Da ist etwas«, murmelte er. »Ich spüre es ganz deutlich ...« Er starrte eine weitere Sekunde auf die schwarze Wasseroberfläche hinab, fuhr mit einem Ruck herum und begann mit den Händen zu fuchteln. »Die Lampe!« rief er. »Schnell, Steve. Und die Kamera!«
    Ein sanfter Stoß traf den Boden des Bootes. Cranton verlor für einen Moment das Gleichgewicht, rutschte auf der schmalen Sitzbank nach vorne und klammerte sich erschrocken am Bootsrand fest. Das kleine Schiffchen bebte. Es war ein Gefühl, als wäre es von etwas Weichem, Nachgiebigem – aber trotzdem ungeheuer Starkem – getroffen worden. Wieder war das Geräusch von Wasser zu hören, das mit einem harten Schlag geteilt wurde. Eine Welle traf das Boot, zersprühte an seinem Rumpf und überschüttete seine Insassen mit einem Schwall eisigem Wasser.
    Cranton fluchte, beugte sich vor und versuchte mit klammen Fingern, ihre Ausrüstung aus dem wasserdichten Ölsack zu nehmen.
    »Beeil dich, Steve«, sagte O’Banyon ungeduldig. »Da ist etwas – ich spüre es ganz deutlich.«
    Der See war plötzlich von Geräuschen erfüllt. Wellen trafen in immer kürzeren Abständen das Boot, und irgendwo, links und nicht sehr weit von ihnen entfernt, bewegte sich etwas Dunkles, Massiges über dem See.
    »Die Karbidlampe!« verlangte O’Banyon ungeduldig. »Wie lange dauert denn das?!«
    Cranton richtete sich mit einem ärgerlichen Knurren auf, reichte O’Banyon die kleine, sonderbar geformte Lampe und starrte mit klopfendem Herzen in die Dunkelheit hinaus. Auch er glaubte jetzt etwas zu erkennen – aber eben nur irgend etwas, ohne daß er hätte sagen können, was.
    Aber was immer es war, es war groß.
    »Verdammt, Jeff, laß uns hier verschwinden«, murmelte er. »Die Sache gefällt mir nicht.«
    O’Banyon hatte den Glaskolben der Lampe ein Stück angehoben und versuchte mit bebenden Fingern, ein Streichholz anzureißen, aber der Wind blies ihm die Flamme schneller wieder aus, als er sie in die Lampe bekommen konnte. Sein Blick wanderte immer wieder über den See und saugte sich an dem schwarzen Ding fest, das inmitten der Dunkelheit erschienen war. Das Boot schaukelte mittlerweile wild auf den Wellen und begann sich langsam zu drehen. Ein neuer, unheimlicher Ton begann sich in das Heulen des Windes zu mischen. Ein Laut, wie ihn keiner der beiden jemals zuvor in seinem Leben gehört hatte: etwas wie ein dunkles, unendlich mühsames Atmen und Schnauben, aber so mächtig, daß die beiden Männer in dem winzigen Boot schauderten.
    »Laß uns hier verschwinden«, sagte Cranton noch einmal. »Jeff – bitte!«
    Statt einer Antwort riß O’Banyon ein weiteres Streichholz an, schirmte die Flamme mit der Hand ab und entzündete endlich die Lampe.
    Cranton schloß geblendet die Augen, als die Dunkelheit über dem Boot schlagartig der weißen, unangenehm grellen Helligkeit der Karbidlampe wich. O’Banyon blinzelte, hob die Lampe mit der linken Hand in Kopfhöhe und fummelte mit der anderen an der komplizierten Anordnung von Spiegeln, die ihr Licht bündeln und weit hinaus auf den See werfen sollten. Ein flackernder, dreieckiger Kegel weißer Helligkeit huschte über die Wasseroberfläche. O’Banyon fluchte, hielt die Lampe etwas höher und verstellte die Spiegel. Aus dem dreieckigen Lichtteppich wurde ein dünner, gebündelter Strahl, der fünfzig und mehr Meter weit auf den See hinausreichte. Irgendwo an seinem Ende bewegte sich etwas; etwas Formloses und Schwarzes und Titanisches. Ein unwilliges, unglaublich tiefes Grollen ertönte, als der Lichtfinger für einen Moment einen bizarren Umriß aus der Dunkelheit hervorzauberte und dann weiterwanderte.
    »Hör auf, Jeff, ich bitte dich!« keuchte Cranton.
    »Da ist es!« murmelte O’Banyon. »Ich habe recht gehabt, Steve – Truman hat nicht gelogen.«

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