Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
gefallen.
    »Wir danken Ihnen jedenfalls, daß Sie uns bis hierhin mitgenommen haben, Mister Muldon«, sagte er hastig. »Die letzten Meilen schaffen wir schon.« Er zog seine Brieftasche hervor, klappte sie auf und wollte Muldon einen Geldschein reichen, aber der schüttelte nur den Kopf und kaute weiter auf seiner erloschenen Pfeife herum. Sie hatte schon gestern abend, als wir ihn getroffen hatten, nicht gebrannt, und ich war ziemlich sicher, daß er sie die ganze Zeit über nicht angesteckt hatte.
    Bannermann sah ihn einen Moment an, zuckte dann stumm die Achseln und steckte die Brieftasche wieder ein. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich, sprang auf die Straße herab und begann, sich das Stroh aus den Kleidern zu klopfen. Nacheinander folgten ihm die anderen, und schließlich raffte auch ich mich auf und stieg – weniger elegant als Bannermann und seine Matrosen, aber dafür auch weitaus kräfteschonender – von der Ladefläche des hochachsigen Leiterwagens. Muldon sah mir kopfschüttelnd dabei zu, schwieg aber. Nur um seine Lippen spielte ein dünnes Lächeln.
    »Denken Sie dran«, sagte er zum Abschied. »Bleiben Sie auf dem Weg. Es gibt gefährliche Sümpfe hier. Viel Glück noch.« Er nickte, tippte mit dem Zeigefinger an den nicht vorhandenen Rand eines genausowenig vorhandenen Hutes, drehte sich wieder um und ließ die Peitsche knallen. Das altersschwache Gefährt setzte sich knarrend und ächzend in Bewegung und begann, sich den Weg hinauf zu quälen.
    »Ein seltsamer Bursche«, murmelte Bannermann kopfschüttelnd, als der Wagen außer Hörweite war. »Ich habe die halbe Nacht neben ihm auf dem Bock gesessen, aber er hat kaum drei Worte herausgebracht. Ich bin mir vorgekommen wie ein Alleinunterhalter.«
    »Wie ...« Ich erschrak, drehte mich abrupt zu ihm um und sah ihn scharf an. »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Erzählt?« Bannermann lächelte. »Nichts, Mister Craven«, antwortete er. »Nur das, was wir vereinbart haben. Er denkt, wir wären mit einer Yacht vor der Küste gestrandet.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Wir müssen uns noch einmal über die Geschichte unterhalten, Mister Craven. Sie gefällt mir ganz und gar nicht. Und wir kommen auf keinen Fall damit durch.«
    Seine Männer ließen ein zustimmendes Gemurmel hören, und ich unterdrückte im letzten Moment ein Seufzen. Es war nicht das erste Mal, daß wir über dieses Thema sprachen. Während der letzten vierundzwanzig Stunden – mit Ausnahme der Zeit, die wir auf dem Leiterwagen über die Highlands von Schottland geschaukelt waren – hatten wir über praktisch nichts anderes gesprochen. Natürlich würde unsere Geschichte einer eingehenden Überprüfung nicht standhalten. Die Behörden würden recht schnell herausbekommen, daß die Yacht, mit der wir angeblich dreißig Meilen südlich von Durness gestrandet waren, niemals existiert hatte. Und es würde auch nicht sehr lange dauern, bis in London irgend jemandem auffiel, daß die LADY OF THE MIST überfällig war. Aber unsere Geschichte würde uns vielleicht genug Zeit verschaffen, nach London zu gelangen und Kontakt mit Howard aufzunehmen.
    Wer immer er sein mochte.
    »Wir reden darüber«, sagte ich halblaut. »Aber nicht hier, Bannermann. Und nicht jetzt. Lassen Sie uns nach Goldspie hinuntergehen und ein Hotel suchen. Danach reden wir.«
    »Ein Hotel?« Bannermann lachte humorlos. »Und wovon gedenken Sie die Zimmer zu bezahlen, Mister Craven? Ich habe lächerliche zwei Dollar, und meine Männer keinen Penny. Wir müssen uns an die Behörden wenden, um ...«
    »Es wird in Goldspie ja wohl eine Bank geben«, unterbrach ich ihn. Allmählich begann mir sein Starrsinn auf die Nerven zu gehen. Der Mann, der vor mir stand, schien kaum noch etwas mit dem Bannermann zu tun zu haben, den ich an Bord der LADY kennengelernt hatte.
    Aber man mußte ihm wohl zugute halten, daß er sein Schiff und den größten Teil seiner Mannschaft verloren hatte. Und das unter Umständen, die acht von zehn Männern glatt in den Wahnsinn getrieben hätten.
    »Ich werde versuchen, einen Kreditbrief einzulösen, die ... Montague mir gegeben hat«, sagte ich. Das unmerkliche Stocken in meiner Stimme mußte ihm auffallen, aber er spielte das Spiel mit. Die Männer, die uns begleiteten, mußten nicht die ganze Wahrheit erfahren. Was sie gesehen und erlebt hatten, war schon zuviel.
    »Wenn es nicht geht, marschieren wir schnurstraks zur nächsten Polizeiwache«, versprach ich.
    Bannermann zögerte noch immer,

Weitere Kostenlose Bücher