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Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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der Blick ihrer dunklen, weichen Augen direkt in die meinen. »Robert«, flüsterte sie. »Laß nicht zu, daß er mir etwas antut.«
    Howard knurrte ärgerlich und hob sein Gewehr. Priscylla fuhr zusammen, und ich spannte mich. Ich würde nicht zulassen, daß er sie umbrachte, ganz gleich, wer sie wirklich war.
    »Noch einen Laut, Lyssa, und ich erschieße dich«, sagte er ernst. »Wenn du auch nur versuchst, den Jungen zu beeinflussen, bist du tot.«
    »Nein, Howard«, sagte ich ruhig. »Das ist sie nicht.«
    Howard erstarrte. Ich war zwei Schritte zurückgewichen, ohne daß er es gemerkt hatte, und hatte die Waffe erhoben. Der Lauf des Repetiergewehres deutete genau auf Howards Stirn. Seine Augen weiteten sich ungläubig.
    »Robert!« keuchte er. »Du ... du weißt nicht, was du tust! Sie beherrscht deinen Willen, und –«
    »Das tut sie nicht«, erwiderte ich ruhig. »Aber ich lasse nicht zu, daß du ihr irgend etwas antust. Ich lasse nicht zu, daß ihr irgend jemand etwas antut.« Der Lauf meiner Büchse beschrieb einen Halbkreis und deutete nacheinander auf Rowlf und Dr. Gray, ehe er wieder in Howards Richtung zurückschwenkte. »Das gilt für alle.«
    Mein Blick suchte den Priscyllas. Sie wirkte verwirrt, aber ich glaubte einen schwachen Schimmer von Triumph in ihren Augen zu erkennen. Sie machte einen Schritt in meine Richtung, und ich schwenkte das Gewehr. Priscylla erstarrte.
    »Bleib stehen«, sagte ich ernst.
    Auf ihren Zügen erschien ein Ausdruck grenzenlosen Unglaubens. »Aber Robert«, sagte sie. »Ich dachte, du ...«
    »Ich sagte, ich lasse nicht zu, daß dir ein Leid zugefügt wird«, unterbrach ich sie. »Das heißt nicht, daß ich mich umbringen lassen werde.«
    Sie starrte mich an. Ich spürte, wie etwas Unsichtbares, Körperloses nach meinem Geist griff und ihn einzulullen begann. Mühsam schüttelte ich den fremden Einfluß ab.
    »Howard hat Unrecht«, fuhr ich fort. »Ich liebe dich immer noch, und ich weiß, daß es die Priscylla, die ich kennengelernt habe, noch in dir gibt. Sie existiert, irgendwo in dir.«
    Priscylla schluckte. »Was ... was meinst du?« fragte sie unsicher.
    »Ich werde sie wiederfinden«, fuhr ich fort. »Ich werde die Hexe in dir bekämpfen und die Priscylla befreien. Ich weiß noch nicht, wie, aber –«
    »Das ist nicht dein Ernst!« keuchte sie.
    Diesmal kam mir Howard mit der Antwort zuvor. »Doch«, sagte er. »Es ist sein Ernst. Und meiner auch. Ich habe es dir damals in Salem gesagt, Lyssa, und ich sage es wieder: Du bist nicht wirklich böse. Laß uns dir helfen, den Einfluß Quentons und der anderen Hexer abzustreifen.«
    Salem? dachte ich. Hatte er gesagt – Salem?!
    »Ihr ... ihr wollt«, stammelte Priscylla, »ihr wollt mir meine Hexenkräfte nehmen?« Sie lachte, aber die Furcht in ihrer Stimme war unüberhörbar.
    Howard nickte. »Es ist die einzige Möglichkeit«, sagte er. »Außer, du ziehst es vor zu sterben.«
    Priscylla blickte ihn eine endlose Sekunde lang schweigend an. In ihrem Gesicht arbeitete es. »Dann sterbe ich lieber«, sagte sie. »Aber wenn ich schon sterbe, dann werde ich euch wenigstens mitnehmen, Howard.« Plötzlich trat ein sonderbarer, lauernder Ausdruck in ihre Augen. »Wie ihr wollt«, sagte sie. »Und du, Robert, wirst jetzt vielleicht endlich begreifen, mit welchen Kräften du dich eingelassen hast. Du hast die Bestie entfesselt – jetzt fühle ihren Zorn!«
    Die letzten vier Worte hatte sie geschrien. Howard stieß einen unterdrückten Fluch aus, trat auf sie zu und schlug ihr den Lauf seiner Flinte gegen den Hals. Bewußtlos sackte sie in seinen Armen zusammen.
    Und dann schien die Welt unterzugehen.
    Das Wasser des Hafenbeckens hob sich in einer brüllenden Explosion aus Schaum und kochenden Spritzern. Ein titanischer Schatten wuchs über uns empor, pflügte mit einer einzigen, gewaltigen Bewegung durch das Wasser und prallte mit einem markerschütternden Schrei gegen die Kaimauer.
    »Zurück!« brüllte Howard. Rowlfs Gewehr entlud sich mit einem donnernden Knall, aber der Laut ging im Wutgebrüll des Sauriers unter. Der geschuppte Panzerhals zuckte in einer unglaublich schnellen Bewegung herab, die Kiefer öffneten sich, und ein zweiter von Priscyllas Männern stieß einen gellenden Todesschrei aus.
    Wie gelähmt vor Schrecken starrte ich das Ungeheuer an. Vorhin war es furchtbar gewesen – jetzt hatte es sich in einen leibhaftig gewordenen Alptraum verwandelt! Sein linkes Auge war eine einzige, gezackte Wunde, aus der

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